Pastor Charles Taze Russell

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DIE BIBELFORSCHER - EINE SEKTE ?


Um die religiösen Gruppen, die Pastor Russell ins Leben gerufen hat, zu charakterisieren, verwenden Kritiker oft den Begriff "Sekte". Martin und Klann sind in ihrer Beschreibung ein Beispiel dafür:

    "Charles Taze Russell gründete, betrieb, propagierte und opferte sein Leben darauf, diese Sekte zu fördern, und seine Lehren durchdringen jeden wichtigen Element ihrer Doktrinen ."

Das Wort "Sekte" ist absichtlich aufgrund seines abwertenden Eindrucks gewählt worden, um den Pastor und die Bibelforscher mit der negativen Assoziation, die sofort mit diesem Begriff entsteht, in Verbindung zu bringen:

  1. Das Vorhandensein eines mächtigen, charismatischen Führers, der den absoluten Gehorsam seiner eng verstrickten Anhängerschaft fordert, wird oft begleitet von seiner Einbildung, "messianisch" zu sein.
  2. Die Gründung einer unverwechselbaren Gruppe, die keinen Kontakt zur Gesellschaft hat und deren Glaubensvorstellungen und Gebräuche fragwürdig sind, oft unverhohlen schlecht oder schädlich, sogar seltsam.
  3. Der Gebrauch ruchloser Methoden wie Manipulation, Gehirnwäsche, Schlafentzug, arrangierte Eheschließungen und Vermögensübertragungen, um jeden Aspekt im Leben ihrer Anhänger zu kontrollieren.
  4. Die Bedingung, dass Mitglieder der Gruppe ihre gesamten Verbindungen zur Familie und auch den Kontakt zu ihren Freunden abbrechen.

In unseren Tagen kommt zu dieser Liste noch die Erinnerung an die tragischen Ereignisse neueren Datums, die mit verschiedenen "Weltuntergangssekten" verbunden sind, hinzu - den Selbstmorden der Heavens Gate in San Diego County, in Kalifornien (1997), dem Debakel der Branch Davidians in Texas (1993) und dem Tod von über neunhundert Anhängern von Jim Jones (darunter viele Kinder) in Jonestown, Guyana (1978).

Solche negativen Tatsachen wie diese, die im Bewusstsein der Öffentlichkeit unauslöschlich mit Sekten verbunden sind, würden richtigerweise die meisten intelligenten Menschen davon abschrecken, etwas mit ihnen zu tun haben wollen. Aber die entscheidende Frage, die hier gestellt werden muss, lautet, ob es richtig ist, diesen Ausdruck im Zusammenhang mit den Bibelforschern zu benutzen. Oder ist das nur ein Teil der allgemeinen Konspiration der orthodoxen Geistlichkeit, wie bereits festgestellt wurde, um später auf diese Weise eine gegründete religiöse Gruppe unfair zu etikettieren, nur weil die Doktrinen, die diese Gruppe lehrt, sehr verschieden von den ihrigen sind? Lassen Sie uns sehen.

Indem wir diese Angelegenheit erörtern, werden wir die gleichen Kriterien, die oben aufgezählt wurden und für Sekten charakteristisch sind, anwenden und werden jede davon der Reihe nach auf Pastor Russell und die Bibelforscher beziehen, um festzustellen, ob sie zutreffen:

  1. Mit Sicherheit könnte man Pastor Russell als eine dynamische und charismatische Persönlichkeit beschreiben, die die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf sich zog und ihn von Natur aus befähigte, ein Anführer zu werden. Aber wie bereits früher erwähnt wurde, war der Pastor in allen seinen Handlungsweisen bekannt für seine Bescheidenheit, Freundlichkeit, Wärme und Aufrichtigkeit. Auf Grund seiner wahren Liebe und Sorge für die Glaubensbrüder war er bei ihnen sehr beliebt und wurde von ihnen sehr geschätzt. Seine Führungsposition wurde von allen als liebevoll und gütig und überhaupt nicht als diktatorisch oder apodiktisch empfunden. Ehre und Anbetung sollten ausschließlich Gott und Christus vorbehalten sein; jede an ihn gerichtete Ehrerbietung wurde konsequent abgelehnt. Anstatt finanziell zu profitieren, gab er sein gesamtes ansehnliches Vermögen für das fortschreitende Werk "für den Herrn, die Wahrheit und die Glaubensbrüder" aus. Das alles sind wohl kaum Wesenszüge einer Person, die für einen Sektenführer gehalten wird, der Gefallen daran hat, andere zu kontrollieren und zu manipulieren.

  2. Die Bibelstudiengruppen, die in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt durch den Pastor organisiert wurden und die auch heute noch weiter bestehen, unterscheiden sich von anderen in ihrer Hingabe, Gott zu dienen und das Evangelium des nahenden Königreiches zu verkündigen. Während sie sich selbst geistige Ziele des Wachstums in der Gnade und Erkenntnis setzen, achten sie auf ihre Umgebung und bemühen sich, ihren Nächsten in größtmöglichem Ausmaß behilflich zu sein. Man sagt über Pastor Russell, er habe geraten, bei der Verbreitung der Botschaft der Bibel "allen gegenüber mit Nächstenliebe und ohne Bosheit" zu begegnen. Unlängst hat die Radiosendung "Frank und Ernest" auf ähnliche Art die gute Nachricht "im Geist der Toleranz und Wohlwollen allen gegenüber" verkündet. Erheblichkeit, Distanz oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohlergehen anderer Menschen haben einfach keinen Platz in ihren Glaubensgrundsätzen.

  3. Bibelforscher sind auch bemüht, gute Staatsbürger zu sein, indem sie bereitwillig die Gesetze des Landes befolgen und indem sie den Personen, die in gewählten Ämtern sind, gebührenden Respekt entgegenbringen. Sie leben im Einklang mit den Lehren des Apostel Paulus, die in dem Brief an die Römer, Kapitel 13, behandelt werden, wo ausgeführt wird, dass die christliche Verantwortung, den Staatsmächten zu gehorchen, in der Erkenntnis mündet, dass diese von Gott bestimmt oder zugelassen sind. Sie nehmen auch verantwortungsvolle Positionen im Geschäftsleben, Dienstleistungs-bereich und anderen angesehenen Berufen ein; sie heiraten und unterhalten ihre Familien, indem sie in diesen Angelegenheiten ihre eigenen Überzeugungen, geführt durch das Wort Gottes, ausüben. In allen diesen Angelegenheiten finden wir keine Grundlage, sie mit regulären Anhängern einer Sekte zu vergleichen, die sich in erster Linie mit den engen Interessen dieser Gruppe befassen sogar bis zum größtmöglichen Nachteil der anderen um sie herum.

  4. Was die Anwendung von Manipulation, die Erzwingung von Vermögensübertragungen, Gehirnwäsche oder andere Methoden, die es ermöglichen, die absolute Kontrolle über die Sektenanhänger zu erlangen, betrifft, so sind diese Techniken dem Handeln und Denken der Bibelforscher ganz fremd. Allein die Bibel halten sie hoch als ihren Führer und appellieren, ihrem inspirierten Ratschlag in allen Angelegenheiten, die sich auf das Leben und die Frömmigkeit beziehen, zu folgen. Die Heilige Schrift zeigt Gott, der  sagt: "Kommt denn und lasst uns miteinander rechten" (Jes. 1:18), und Apostel Paulus ermahnt den Glaubenden "prüfet aber alles, das Gute haltet fest" (1. Thess. 5:21).

    Die Ermutigung, mit Vernunft vorzugehen und das eigene Denkvermögen zu gebrauchen, ist genau das Gegenteil von Gehirnwäsche oder Kontrolle. Die Versammlungen der Bibelforscher stützen sich auf demokratische Prinzipien und beabsichtigen nicht, irgendeinen Menschen ungünstig zu beeinflussen oder ihm ihre Ansichten aufzuzwingen. Die Studienleiter ermutigen die Anwesenden zur Teilnahme und gegensätzliche Gedanken werden erörtert. Beim Besuchen einer solchen Gruppe während einer Versammlung, würde sich schnell heraus stellen, dass da kein mächtiger Führer das Sagen hat und dass alle einfach nur zusammenkommen, um Gott zu verehren und ihre Kenntnis der Bibel zu vergrößern.

    Es ist sehr bedeutsam, dass selbst Pastor Russell den Ton für die Studienversammlungen und die tolerante Art, wie sie geführt werden sollten, angegeben hat.  1904 schrieb er: "Es sollten häufig und regelmäßige Versammlungen stattfinden, in denen in einem vernünftigen Maße jedem die Möglichkeit gegeben werden sollte, darzustellen, was er glaubt, was eine unterschiedliche Sicht der Wahrheit zu der allgemein bekannten Sicht ist und die von der Kirche anerkannt wird." Welch ein gravierender Kontrast zum Stil eines Sektenführers wird hier aufgestellt - oder auch zu der Handlungsweise vieler heutiger angesehener Kirchen!

    Erneut sehen wir in all diesem keinen Lebensstil von Sekten-gruppierungen oder schändlichen Methoden, um Anhänger zu verführen und die Kontrolle aufrechtzuerhalten. Ohne Frage, die Treffen der Bibelforscher sind geprägt von einer Wärme der geistlichen Gemeinschaft, von Demokratie und der offenen Diskussion über biblische Themen, zu der alle eingeladen sind. Es gibt keine Bedingungen zur Teilnahme und keine Beschränkungen zum Verlassen der Versammlung. Die finanziellen Unterstützungen sind grundsätzlich auf freiwilliger Basis und es werden keine Kollekten eingesammelt. Das einzige was gefragt ist, ist das Interesse an der Bibel und die Bereitschaft, an einem Bibelstudium teilzunehmen, das die Themen auf systematische Art und Weise verfolgt.

  5. Der letzte Punkt der Liste bezüglich der Sektencharakteristika betrifft den obligatorischen Abbruch aller bisherigen Familienbindungen und Freundschaften. Allerdings trifft das nicht auf die Bibelforscher zu, die Familienbeziehungen ausdrücklich respektieren und enge Freundschaften mit denen, die sich außerhalb ihrer Gemeinschaft befinden, aufrechterhalten. Solche Verbindungen bieten Gelegenheiten, ihre Glaubensansichten mitzuteilen und sind ein normaler Teil ihres Lebensstils.

Im Lichte dieser Betrachtungen wird klar, wie ungerecht es ist, die Bibelforscher als eine Sekte im üblichen Sinne zu kategorisieren. Jedoch in orthodoxen theologischen Kreisen gibt es einen mehr spezialisierten Gebrauch dieses Wortes, wenn es auf religiöse Gruppen angewendet wird, die sich von den bestehenden Glaubenskonzepten der bibeltreuen Christen  unterscheiden. Walter Martin, ein führender orthodoxer Sprecher gegen Sekten, schlägt die folgende Definition vor:

    "Eine Sekte ist eine Gruppe von Menschen, die sich um die Bibelinterpretation irgendeines Menschen herum polarisiert hat, indem sie durch eine große Abweichung von der orthodoxen Christenheit bezüglich der Hauptdoktrinen des christlichen Glaubens, insbesondere der Tatsache, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde, gekennzeichnet ist."

Hier wird wiederum die Anstrengung unternommen, mit der Methode der Verwendung der Hänselnbezeichnung "Sekte" sowie der wissenschaftlichen Ausdrucksweise vorzugehen, um die aufrichtig nach der Wahrheit suchenden Menschen, vom Erforschen der Glaubensmeinung "unorthodoxer" Gruppen abzubringen.

Aber ganz gleich wie geschickt die Formulierungen auch gewählt werden, widerspiegelt eine solche Definition deutlich die Voreingenommenheit und den engen Blickwinkel des Verfechters dieser Definition. Jede Infragestellung der "Hauptdoktrinen" der "orthodoxen Christenheit" darf einfach nicht toleriert werden - wenn sie eine andere Sichtweise als ihre eigene bedeutet. In diesem Sinne wird der Glaube an die Inkarnation und die Dreieinigkeit als "besonders" unantastbar hervorgehoben.

Wenn wir einen Schritt zurück treten und einen unvoreingenommenen Blick darauf werfen, was eine religiöse Sekte ausmacht, wird klar wie diktatorisch, verurteilend und unvernünftig so eine Richtlinie ist. In der heutigen Zeit der Aufgeklärtheit und ganz besonders in einem Land wie den Vereinigten Staaten, das auf den Prinzipien der Religions- und Meinungsfreiheit gegründet worden ist, scheinen solche Verstöße gegen das Recht anderer und die Brandmarkung derer als "Sektenmitglieder", die sich von ihrer Interpretation der Bibel unterscheiden, völlig fehl am Platze zu sein. Anscheinend ist es für die Vertreter der heftigen Anti-Russell-Campagne eben zu schmerzhaft, den Bibelforscher das Recht zuzuerkennen. Auch wenn sie nicht ein Teil der großen protestantischen Kirchen sind, sind sie ein legitimer christlicher Leib von Gläubigen im wahrsten Sinne des Begriffes.

Es ist interessant, dass die Bibel von einer offensichtlichen Parallele dieser Situation zur Zeit der christlichen Frühkirche spricht. In jener Zeit wurden die Anhänger Jesu üblicherweise "die Sekte der Nazaräer" genannt und es steht geschrieben, dass "ihr allenthalben widersprochen wird" (Apg. 24:5; 28:22). Das Wort "Sekte", aus dem Griechischen hairesis, bedeutet normalerweise "Partei, Schule oder Sekte", wurde recht bald im Sinne eines Tadels angewendet, so auch hinsichtlich der Christen.  Daher ist die orthodoxe religiöse Gemeinschaft, damals wie heute, schnell dabei, jede Gruppe, die nicht mit der etablierten Norm oder Glauben übereinstimmt, zu verdammen und zu beschimpfen.

Abschließend stellt sich heraus, dass die Bibelforscher anstatt als eine "Sekte" eingestuft zu werden, einfach als das gesehen werden sollten, was sie sind - eine kleine unabhängige Gruppe von eifrigen Christen, die sich über das Wort des Lebens auslässt. Ihre herausragende Eigenschaft besteht darin, dass sie die Wahrheit, die ihre Herzen gefesselt hat, teilen wollen. Ihre Botschaft ist die gute Nachricht von Gottes nahendem Königreich - die Zusicherung, "denn ... am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da" (Ps. 30:5).

Quelle: Pastor C.T. Russell Messenger of Millennial Hope
- Charles F. Redeker - S. 214 - 219.

 

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