Die Auferstehung der Toten
„Er verkündigte ihnen das Evangelium von Jesus und der Auferstehung.” „Als sie aber von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten einige” (Apg. 17:18, 32). „Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, ... so ist also auch unsere Predigt vergeblich, aber auch euer Glaube vergeblich; ... so ist auch Christus nicht auferweckt; ... [und] ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen”
(1. Kor. 15:13-18).
WENN wir uns erinnern, daß das Wort „Auferstehung” nicht weniger
als 37 mal im Neuen Testament, neben verschiedenen anderen Wörtern mit
ähnlicher Bedeutung, verwendet wird, und wenn wir uns erinnern, daß
alle bekannten Glaubensbekenntnisse der Christenheit den Glauben an eine Auferstehung
als einen wesentlichen und entscheidenden Teil der Lehre der Heiligen Schrift
und der Hoffnung auf ewiges Leben erklären - angesichts dieser Tatsachen
und der starken Worte der oben zitierten Texte, deren Inspiration von allen
Christen zugegeben wird, mag es sonderbar erscheinen, daß wir jedem Christen
die Frage stellen sollten: Glaubst du an die Auferstehung der Toten?
Dennoch haben wir ernsthafte Gründe, zu bezweifeln, daß ein Glaube
an die Auferstehung der Toten in einem großen Umfang unter Christen vorherrscht;
und weil wir glauben, daß die Auferstehung eine sehr wichtige Lehre in
ihrer Beziehung zu anderen Lehren der Heiligen Schrift ist (indem sie Licht
auf andere Lehren wirft), wünschen wir, auf dieses Thema allgemein aufmerksam
zu machen, und zu einer Prüfung unserer Frage im Lichte der Tatsachen
und der Heiligen Schrift einzuladen, wobei es unsere Hoffnung ist, daß
nach einer sorgfältigen Untersuchung des Themas, noch viel mehr vom Volk
Gottes dahin kommen, konsequent, logisch und schriftgemäß an eine
Auferstehung zu glauben.
HEUTZUTAGE WENIG AUFERSTEHUNGSPREDIGT
„Wie der Priester, so das Volk,” ist ein altes Sprichwort, das besagt,
daß die Ansichten der lehrenden oder geistlichen Klasse über irgendein
Thema gut als Index für die Ansichten ihrer Gemeindemitglieder betrachtet
werden können.
Es ist nicht schwer, die Ansichten der Geistlichkeit aller Denominationen über
das Thema der Auferstehung der Toten zu ermitteln, denn, obwohl jener Gegenstand
außer am Ostersonntag selten für einen Vortrag gewählt wird,
hängt er dennoch unlöslich jedem Trauergottesdienst an; und diese
zahlreichen Gelegenheiten, so glauben wir, rechtfertigen uns reichlich in der
Feststellung, daß sowohl die Geistlichkeit der meisten Denominationen
als auch ihr Volk einen geringen oder keinen Glauben an eine Auferstehung der
Toten haben.
Richtig, es ist üblich, bei Beerdigungen aus der Bibel über die Auferstehung,
als die Hoffnung der Christen, vorzulesen, aber dies scheint lediglich ein Zugeständnis
an die Rolle des amtierenden Pfarrers zu sein. Er fühlt, daß es seine
Pflicht ist, etwas über das Thema vorzulesen, aber seine Bemerkungen beweisen
höchst eindeutig, daß er, sehr fern von dem Glauben, daß die
Person, deren Körper im Begriff ist, begraben zu werden, tot ist, glaubt
und seine Zuhörer unterrichtet, daß sie glauben sollen, daß
der Verstorbene „lebendiger ist als er jemals war.” Tatsächlich
spielt er oft direkt in die Hände der „Spiritisten” und „Christlichen
Wissenschaftler”, indem er den Zuhörern sagt, daß der Geist
ihres toten Freundes mit ihnen im Raum, über ihnen schwebend, ist, und
daß er, wenn es ihm erlaubt wäre zu reden, zu ihnen sagen würde:
„Wischt eure Tränen ab, weint nicht um mich, ich bin in der Herrlichkeit
weit besser daran.”
IST DER TOT EINE ILLUSION ODER REALITÄT?
Tatsächlich sind viele Christen dahin gekommen, zu glauben, daß
der Tod eine Illusion und keine Realität ist; daß die Menschen lediglich
zu sterben scheinen und doch nicht sterben; daß sie lediglich einen Wechsel
in eine höhere Form des Daseins erleben; daß so genannte „Christliche
Wissenschaftler” völlig korrekt sind, indem sie sagen: „Es gibt
keinen Tod.”
Wer auch immer solche Ansichten vertritt kann nicht konsequent an „die
Auferstehung der Toten” glauben, denn wenn keiner tot ist, wie kann es
dann eine Auferstehung der Toten geben? Worin würde der Sinn im Reden von
einer Auferstehung der Toten zum Leben liegen, wenn sie schon reichlicher Leben
haben, als sie es hatten, bevor sie scheinbar starben?
EINE AUFERSTEHUNG DES KÖRPERS?
Aber Tausende von Pfarrern würden uns antworten und sagen: „Wenn
wir von der Auferstehung reden, meinen wir lediglich eine Auferstehung der Körper
- die Körper, die wir begraben, sollen alle wieder aus dem Grab hervorkommen,
und die Geister, die sich im Tod von ihnen trennten, sollen in der Auferstehung
in diese Körper rehabilitiert werden. Dies ist es, was wir mit Auferstehung
meinen.” Na so was! Wer würde solch eine Widersprüchlichkeit
von Seiten so vieler gelehrter und wohlmeinender Männer vermutet haben!
Bevor wir auf die biblische Seite der Frage eingehen, um zu zeigen, daß
solche Erwartungen nicht mit der Bibel übereinstimmen, laßt uns ihre
Aussage im Lichte ihrer eigenen Widersprüchlichkeit prüfen. „LOGIK,
SIE SIND EIN JUWEL” (1) Sie sagen uns, daß der Verstorbene insofern
„weit besser daran” ist, als er von den „Fesseln des Fleisches”
frei geworden ist und jetzt „sein freier Geist seinen Flug zu Gott fliegt,
indem er nicht länger durch den sterblichen Staub behindert ist.”
Sie geraten in Verzückung beim Beschreiben der Größe, Freiheit
und Seligkeit desjenigen, der gestorben ist und wegen des Loswerdens des Körpers
zu einem reicheren Leben, hundertfachem Wissen und unbeschreiblichem Glück
gelangt ist. (2) Im gleichen Atemzug zitieren sie die Heilige Schrift mit Bezug
auf die Auferstehung und sagen uns (indem sie diese Schriftstellen völlig
falsch auslegen), daß die gleichen Körper aus Fleisch, die begraben
wurden, allmählich beim Zweiten Kommen Christi neu gestaltet werden. (Dr.
Talmage stellt in seiner berühmten Auferstehungspredigt den Auferstehungsmorgen
und den ganzen Himmel verdunkelt durch aus verschiedenen Teilen der Erde - da,
wo ein Finger, ein Fuß oder eine Hand durch einen Unfall, eine Krankheit
oder Amputation verloren worden ist - zusammenkommenden Bruchstücken menschlicher
Körper dar.) Sie sagen uns, daß dann die Geistwesen, die, wie sie
sagen, diese Körper beim Tod verlassen haben, zu ihnen, als ihre immerwährende
Wohnstätte, zurückkehren werden. Da die Auferstehung biblisch als
die großartige und herrliche Folge und Vollendung unserer Erlösung
dargelegt ist, fühlen sie sich dann genötigt, über ihre irrige
Darstellung der Auferstehung in Verzückung zu geraten und zu sagen, wie
herrlich und großartig das Resultat sein wird. Sie scheinen die Widersprüchlichkeit
dieser zwei Aussagen völlig zu übersehen, und sie erwarten, daß
ihre Zuhörer ebenso widersprüchlich und unlogisch sein wollen; und
tatsächlich, die Mehrheit ihrer Zuhörer schluckt die Widersprüchlichkeit
ohne Schwierigkeiten, ja, viele von ihnen scheinen zu denken, daß je widersprüchlicher
und unvernünftiger ihr Glaube sein mag, desto mehr Grund haben sie, sich
selbst zu beglückwünschen, daß sie einen sehr starken Glauben
haben. Die wahre Tatsache jedoch ist, daß sie eine sehr starke Leichtgläubigkeit
haben. Aber sie werden keine Belohnung dafür haben, daß sie an unvernünftige
Dinge glauben, die Gottes Wort nicht gelehrt, sondern denen es widersprochen
hat.
UNTER DIESEN BEDINGUNGEN WÜRDE DIE AUFERSTEHUNG EINE ENTTÄUSCHUNG
SEIN
Wer kann es nicht sehen, wenn er will, daß, wenn der Mensch beim Sterben
reichlicheres Leben und hundertfaches Wissen und eine Freiheit um „seinen
Flug zu fliegen” usw. erhielte, er von einer Auferstehung absolut enttäuscht
wäre - wenn sie für ihn wieder eine Einsperrung in ein Wohnhaus aus
Lehm, mit physischen Einschränkungen und menschlichen Begrenzungen bedeuten
sollte? Und wenn er dann so für Jahrhunderte ein „freier Geist”
gewesen ist, der ungehindert von einem Körper und den Beschränkungen
des Körpers in Freiheit im ganzen Universum umherwanderte, wo wäre
die Logik von seiten Gottes im Wiedereinsperren eines solchen in einen menschlichen
Körper? Und wenn es die vollkommene Glückseligkeit ist, ohne einen
Körper zu sein, wie es die Beerdigungsredner sagen, wie kann es irgendetwas
Zusätzliches geben, daß die Glückseligkeit durch eine Auferstehung
des Körpers und eine Wiedereinkerkerung darin vervollkommnet? Aus den vorhergehenden
Überlegungen glauben wir, daß wir in unserer Annahme gerechtfertigt
sind, daß die überwältigende Mehrheit der christlichen Menschen
nicht an eine Auferstehung glaubt - weder an die biblische („eine Auferstehung
der Toten”) noch an die, die sie selber lehren, nämlich eine Auferstehung
des Körpers. DIE BIBLISCHE HOFFNUNG Mit diesem Vorwort zu unserem Thema
kommen wir zu der Heiligen Schrift, um von ihr zu lernen, was mit der „Auferstehung
der Toten” gemeint ist, und in welcher Art und Weise und warum die Heilige
Schrift von der Auferstehung als die Hoffnung, die einzige Hoffnung, die selige
Hoffnung, nicht nur der Kirche, die an der himmlischen Auferstehung Teil haben
soll, sondern der Welt im allgemeinen, die eine Gelegenheit haben soll, an der
Auferstehung des Gerichts, unzutreffend mit „Auferstehung der Verdammung”
übersetzt (Joh. 5:29), teilzuhaben. Wer auch immer der biblischen Lehre
der Auferstehung glauben möchte, muß auch der biblischen Lehre hinsichtlich
des Todes glauben - daß Tod auch Tod ist, das Aufhören des Lebens.
Dann, und erst dann wird er fähig sein, die Worte des Apostels in unserem
Text zu verstehen: „Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt,...
dann sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen”.
Diese Feststellung ist auch nicht eine Einwendung gegen die Lehre der Heiligen
Schrift anderswo oder von ihr verschieden. Ihr einstimmiges Zeugnis ist, daß
die Toten tot sind, daß „an selbigem Tag seine [ihre] Gedanken zugrunde
gehen” (Ps. 146:4). Von dem Toten tut die Heilige Schrift ferner kund:
„Seine Kinder kommen zu Ehren, und er weiß es nicht; und sie werden
gering, und er bemerkt es nicht von ihnen”; „denn es gibt weder Tun
noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol, wohin du gehst”
(Hiob 14:21; Pred. 9:10).
SOLLEN WIR GOTT GLAUBEN - ODER SATAN?
Hier ist ein direkter Widerspruch zwischen den modernen Lehrern und dem inspirierten
Wort, der Heiligen Schrift, die behauptet, daß die Toten nichts wissen,
während die modernen Theologen behaupten, daß sie alles wissen. Die
Bibel behauptet, daß die Toten tatsächlich tot sind und tatsächlich
entsprechend der über unser Geschlecht ausgesprochenen göttlichen
Strafe für Sünde - „Sterbend sollst du sterben” - gelitten
haben. Die Gegner freunden sich mit Satans trügerischer Darstellung gegenüber
Mutter Eva an - „Ihr werdet sicher nicht sterben” (1 Mose 3:4) - und
versuchen, zu beweisen, daß die Toten nicht tot sind, daß Gottes
Strafe gegen Sünde nicht in Kraft trat, und daß der Tod, sehr fern
davon, das Urteil oder der Fluch über unser Geschlecht zu sein, ein Segen,
eine Stufe in einem allgemeinen Prozeß der Evolution, ist. Die beiden
Theorien sind so weit auseinander wie die Pole, und die beiden Lehrer dieser
beiden Theorien sind, wie wir gezeigt haben, auf der einen Seite Gott und auf
der anderen Seite Satan, ein Lügner von Anfang an (Joh. 8:44). Wem sollen
wir glauben? Der ganze Erlösungsplan ist mit dieser Frage verbunden. Wenn
der Tod nicht die durch Adam auf uns gekommene Strafe der Sünde wäre,
dann ist „Leben, und das in Überfluß”, nicht die Belohnung
und der Segen Gottes, die durch Christus durch eine Auferstehung sichergestellt
sind. Satans Aussage, die so weit und breit von Christen anerkannt worden ist,
und die einen so verblendenden Einfluß auf ihren Verstand ausübt,
ist in jedem Sinne des Wortes das Gegenteil der göttlichen Aussage, daß
der Tod der Fluch oder die Strafe der Sünde ist, daß Christus starb,
um den Menschen von diesem Urteil zu befreien, und daß die Befreiung durch
die Auferstehung der Toten kommt, die sonst niemals ein zukünftiges Leben
hätten, wie es der Apostel in unserem Text sagt. Satans Theorie erklärt
den Tod zu einem Segen, der die Fülle des Lebens, der Freiheit und der
Freude bringt, und der aus der Auferstehung einen Fluch machen würde, der
Gefangenschaft, Schwierigkeiten, Beschränkung, Schmerz und Kummer bringt.
Kein Wunder, daß die Mehrheit der großen Theologen der Christenheit
– und in rascher Folge ihre vielen Anhänger – dadurch, daß
sie durch diese Täuschung des Widersachers verblendet sind, die Lehre der
Versöhnung verlassen, die erklärt, daß gleich wie durch einen
Menschen (Adam) der Tod kam, so auch durch einen Menschen (den Menschen Christus
Jesus) die Auferstehung der Toten kommt – daß gleich wie in Adam
alle sterben, genauso in Christus alle lebendig gemacht werden (1. Kor. 15:21,
22).
AUFERSTEHUNG KONTRA EVOLUTION
Wenn die Realität des Todes bestritten wird, ist es nicht mehr schwer,
die Realität der Sünde zu bestreiten. Wenn behauptet wird, daß
Adam nicht im Bild und Ähnlichkeit Gottes geschaffen wurde, sondern als
ein genaues Bild und Ähnlichkeit des Affen geschaffen wurde, folgt, daß
er in diesem niedrigen Zustand der Intelligenz für eine Erprobung zum ewigen
Leben untauglich war; und es ist nur ein Schritt, weiter zu bestreiten, daß
er jemals eine Erprobung hatte, und daß er jemals versagte und aus der
Gnade fiel. Und wenn der Fall bestritten wird und statt dessen die Behauptung
vorgebracht wird, daß der Mensch wirklich Fortschritte gemacht hat bis
in die gegenwärtige Zeit, indem er seine Ähnlichkeit zum Affen verloren
und an Ähnlichkeit zu Gott gewonnen hat, dann wird es auch konsequent sein,
den nächsten Schritt zu machen und zu erklären, daß der Mensch,
da er nicht fiel, nicht von dem Fall erlöst zu werden brauchte. Bei aller
solcher Argumentation auf einer unbiblischen Basis erscheint es daher logisch,
die oft wiederholte Erklärung des Wortes Gottes zu bestreiten, daß
Jesus unser Erlöser ist, und daß „er die Sühnung für
unsere [der Kirche] Sünden ist, nicht allein aber für die unseren,
sondern auch für die der ganzen Welt”, indem er für uns, als
unser Lösegeld oder entsprechender Preis, sein eigenes Leben gab, auf daß
er das verwirkte Leben Adams zurückkaufen könne (1. Joh. 2:2; 1. Tim.
2:5, 6).
VIELE LEBEN IN EINER GROSSEN ILLUSION
Wir sehen also, daß heute die führenden Lichter des Christentums
die beiden Hauptzüge des Evangeliums, die der Apostel in früheren
Zeiten verkündigte, verwerfen: „Er verkündigte Jesus und die
Auferstehung” – Jesus als den Erlöser der Menschheit von der
Sünde und ihrem Fluch – dem Tod – und die Auferstehung als das
große Resultat dieses erlösenden Werkes, durch welches der durch
das Lösegeldopfer sichergestellte Segen für jeden, der auch immer
das ewige Leben zu den biblischen Bedingungen annehmen will, anwendbar und verfügbar
gemacht wird. Wir sind hier an unseres Herrn eigene Worte bezüglich des
Unglaubens zur gegenwärtigen Zeit erinnert. Er sagt: “Wird wohl der
Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?” (Luk.
18:8).
DAS ZEUGNIS UNSERER SINNE
Die Erklärungen der Heiligen Schrift bezüglich des Todes sind in
voller Übereinstimmung mit dem Zeugnis der fünf Sinne, die uns als
Menschen von unserem Schöpfer gegeben wurden. Dies sollten wir so erwarten,
obwohl wir bereit sein sollten, die Möglichkeit zuzulassen, daß unsere
Sinne im Irrtum sind, wenn Gottes Wort unseren Sinnen widerspricht. Aber wenn
unseren Sinnen durch eine menschliche Theorie widersprochen wird, entgegen den
biblischen Darlegungen, sollte die Theorie verworfen und das Zeugnis der Sinne
für wahr gehalten werden; und wenn die Heilige Schrift und unsere Sinne
sich in einem Zeugnis vereinigen, ist es bestimmt falsch, an einer Theorie über
die menschliche Auflösung, der durch Gottes Wort und auch durch unsere
eigene Sinne widersprochen wird, festzuhalten. Und folglich braucht, wer auch
immer seine gottgegebenen (wenn auch durch die Sünde beeinträchtigten)
Sinne und das göttlich Zeugnis verstößt, nichts anderes zu erwarten,
als in die Dunkelheit und ins Straucheln geführt zu werden. Heute, wie
vor neunzehn Jahrhunderten werden die Blinden von den Blinden in den Graben
des Unglaubens und des Irrtums hineingeführt. Das Zeugnis unserer Sinne
ist, wie das Zeugnis von Gottes Wort, daß der Tod den Verlust des Lebens
und nicht eine Zunahme des Lebens bedeutet. Beobachte den Sterbenden und nimm
seine nachlassenden Kräfte – geistige und körperliche -, bis
der Lebensfunke erlischt, zur Kenntnis. Du hast nichts von ihm weggehen sehen,
du hast nichts außer dem Todesröcheln gehört; du hast das allmähliche
Aufhören des Pulses gefühlt und das Schnappen nach Luft bemerkt; und
alle deine Sinne, die du auf den Vorgang richten kannst, sagen dir, daß
dein Freund, dein geliebter, tot – nicht mehr lebendig ist. Du siehst dich
um und studierst den Vorgang und erkundigst dich bei anderen: „Was nun”?
Die Antwort deiner Sinne ist: „Das nächste ist die Zersetzung; wenn
der Lebensfunke weggegangen ist, muß der Leichnam begraben werden: ‘Staub
zu Staub, Asche zu Asche’”. Du bemerkst die Ähnlichkeit zwischen
dem Tod deines Freundes und Geliebten und dem Tod des unvernünftigen Viehs,
und deine Sinne können keinen Unterschied zwischen ihnen wahrnehmen; und
die Heilige Schrift erklärt: „Wie diese sterben, so sterben jene,
und einen Odem [des Lebensgeistes) haben sie alle” (Pred. 3:19).
DES MENSCHEN VORRANGSTELLUNG ÜBER DIE TIERE
Aber, bei einer durch unseren Schöpfer in deine Natur eingepflanzten Sehnsucht
nach einem zukünftigen Leben, fragst du dich, gibt es keine Hoffnung –
hat der Mensch keine Vorrangstellung über das Tier? Die Heilige Schrift
antwortet, daß physisch gesehen – der Mensch „keine Vorrangstellung
über das Tier hat”, aber sie versichert uns, daß der Schöpfer
dennoch eine Vorkehrung für den Menschen getroffen hat, die er für
das Tier nicht getroffen hat, nämlich ewiges Leben, und daß diese
Vorkehrung für das ewige Leben des Menschen von Gott im Anfang getroffen
wurde – nicht durch das Einpflanzen einer unsterblichen Eigenschaft in
die Konstitution des Menschen, sondern durch das Bereitstellen der Mittel zur
ewigen Fortsetzung seines Lebens in den lebenserhaltenden Bäumen des Garten
Eden. Nichtsdestoweniger war diese Vorkehrung bedingt, abhängig von dem
Gehorsam des Menschen gegenüber seinem Schöpfer. Die Heilige Schrift
zeigt auf, daß der Ungehorsam des Menschen die Todesstrafe über ihn
brachte, und daß die Ausführung dieser Strafe dadurch herbeigeführt
wurde, daß er aus dem Garten vertrieben wurde, weg von der lebenserhaltenden
Frucht seiner Bäume. So vertrieben, hatte die Strafe – „sterbend
sollst du sterben” – eine allmähliche Wirkung auf Vater Adam,
und er lebte fast bis zum Ende des ersten Tausend-Jahre-Tages. Das Durchschnittsalter
seiner Nachkommenschaft, die mit den dahinziehenden Generationen schwächer
und schwächer wurde, ist heute (ungeachtet der vielen Fortschritte in Wissenschaft
und Medizin und den sanitären Einrichtungen) auf ungefähr 35 Jahre
reduziert – „und wenn sie in Kraft achtzig Jahre werden, ist ihre
Kraft doch Mühe und Sorge“ und sie sind bald „vom Land der Lebenden
abgeschnitten”, um in „das Land des Feindes” zu gehen –
in das große Gefängnis des Todes, in dem jetzt, wie geschätzt
wird, über 20.000.000.000 unseres Geschlechtes sind – „Dort lassen
die Bösen vom Toben ab, und dort ruhen die an Kraft Erschöpften”
(Hiob 3:17-19).
SO SEHR HAT GOTT DIE WELT GELIEBT
Die Heilige Schrift antwortet auf unsere Erkundigungen bezüglich des Todes.
Während sie uns die Gerechtigkeit der göttlichen Todesstrafe versichert,
erklärt sie dennoch, daß unser Schöpfer ein Gott der Barmherzigkeit
und des Mitleids ist, und daß, als es kein Auge gab, um uns zu bemitleiden
und keinen Arm, um uns zu befreien, sein Arm uns Rettung brachte. Die Heilige
Schrift weist überdies auf Jesus als den Arm Jehovas hin, der zu unserer
Hilfe aus Sünde, Krankheit, Schmerz und Kummer, zu unserer Befreiung vom
Gefängnis des Todes und zu unserer Wiederherstellung zu den Freiheiten
und Vorrechten der Söhne Gottes ausgestreckt ist. Es geschah in Harmonie
mit diesem göttlichen Mitgefühl, daß Gott zur bestimmten Zeit
seinen einzig gezeugten Sohn für unsere Erlösung in die Welt sandte
– um für uns den Loskaufpreis zu geben und schließlich alle,
die die göttliche Gnade annehmen werden, von allen Folgen des Falles durch
eine Auferstehung aus den Toten wiederherzustellen. Aber die göttliche
Liebe konnte die göttliche Gerechtigkeit nicht ungültig machen. Es
war notwendig, daß Gott gerecht sein sollte, wenn er der Rechtfertiger
jener, die an Jesus glauben, sein wollte. Daher mußten die Forderungen
der Gerechtigkeit – die Strafe für die Sünde – von unserem
Erlöser bezahlt werden, bevor das Werk der Befreiung und Wiederherstellung
beginnen konnte. Hier haben wir den besten Beweis dessen, was die Strafe der
Sünde ist und was sie nicht ist; weil das, was Jesus, da er für uns
die gerechte Strafe für die Sünde bezahlt, für uns hingab, beweisen
wird, was die Strafe gegen uns war. Was tat er für uns? Er gab sein Leben
für uns hin; „Er starb für unsere Sünden”; „Er
starb, der Gerechte für die Ungerechten”; „Er schüttete
seine Seele in den Tod”; Er „machte seine Seele zum Opfer für
[unsere] Sünde”, und „durch seine Striemen ist uns Heilung geworden”
(Röm. 5:8; 1. Petr. 3:18; 1. Kor. 15:3; Matt. 26:38; Jes. 53:4-12).
EWIGE QUAL IST NICHT DIE STRAFE DER SÜNDE
Es ist offensichtlich, daß Jesus nicht eine Ewigkeit der Qual als Preis
unserer Erlösung erlitt; daher, wenn die Angelegenheit einen Beweis braucht,
haben wir hier den Beweis, daß ewige Qual nicht die Strafe für unsere
Sünden war. Im Gegenteil, die Tatsache, daß Jesus für unsere
Sünden starb, und daß der himmlische Vater dieses Opfer seines Lebens
um unsertwillen annahm, beweist, daß es unser Leben war, das wir durch
die Sünde verwirkten, daß die vollständige Strafe des göttlichen
Gesetzes gegen uns als Geschlecht der Verlust des Lebens war. Das ganze Geschlecht
ist unter der Todesstrafe in das große Gefängnis des Todes –
das Grab, der Scheol, der Hades – hinuntergegangen. Und so ging auch unser
teurer Erlöser, als er für uns auf sein Leben verzichtete, in den
Scheol, den Hades, das Grab. Er trat an unsere Stelle und litt für uns
die Strafe für unsere Sünden. Aber wie Jesu Tod den Menschen von der
Todesstrafe loskauft, so wurde seine Auferstehung von den Toten die Zusicherung
der Rechtfertigung aller, die ihn annehmen und ihm gehorchen. Der himmlische
Vater gab den Beweis dafür, daß der Loskaufpreis völlig ausreichend
war; und unser Herr, der seinem Vater so gehorsam war, wurde von den Toten erweckt
und wird bald, als Vertreter und Repräsentant des Vaters, das Werk des
Segnens der ganzen durch sein kostbares Blut erlösten Welt beginnen.
DIE GEFANGENEN DES TODES SOLLEN FREIGELASSEN WERDEN
Das Segnen der Welt bedeutet das Aufbrechen des Gefängnisses und das In-Freiheit-Setzen
der Gefangenen, die während sechstausend Jahre in das Gefängnis des
Todes gegangen sind. Aus diesem Grund heißt unser Herr Lebens-Geber, weil
sein großes Werk sein wird, der Menschheit, die das Leben in Adam verlor,
das Leben wiederzugeben. Und da die Wiederherstellung des Lebens für die
Menschheit die Beseitigung der Schmerzen und Krankheiten und des Kummers bedeutet,
die ein Teil des Sterbeprozesses sind, wird unser Erlöser der Große
Arzt genannt. Die Prophezeiung, die das Aufbrechen des Gefängnisses des
Todes und das In-Freiheit-Setzen seiner Gefangenen erwähnt (Jes. 42:7),
wendete unser Herr, und fraglos richtigerweise, auf sich selbst an; aber er
brach das Gefängnis des Todes nicht sofort bei seiner eigenen Auferstehung
auf und setzte nicht alle Gefangenen durch die Auferstehung frei. Er sagt uns,
wann dieses Werk getan werden wird, indem er spricht (Joh. 5:25, 29): „Es
kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine [Jesu]
Stimme hören, und hervorkommen werden”, „und die gehört
haben [dann seiner Stimme gehorchen, Apg. 3:22], werden leben.”
GOTTES HAUPTABSICHT MIT DEM EVANGELIUM-ZEITALTER
Unser Herr überging somit die Zwischenzeit des Evangelium-Zeitalters und
deutete auf die große Vollendung seines Werkes im nachfolgenden Zeitalter
an, weil das so der vorher vereinbarte Plan des Vaters war. „Der Vater
sandte den Sohn”, und der Sohn übernahm bereitwillig das Werk der
Erlösung zu einer Zeit, die den „Zeiten der Wiederherstellung”
oder der Auferstehung und der allgemeinen Segnung der Welt während der
Herrschaft des Messias ausreichend im voraus war, um die Zwischenzeit dieses
Evangelium-Zeitalters für ein anderes Werk zu lassen, nämlich für
das Auswählen einer „kleinen Herde”, eines „königlichen
Priestertums“, eines „eigentümlichen Volkes”, einer „heiligen
Nation” aus der Welt, damit sie Miterben mit ihrem Herrn in den Ehren des
Königreiches des Mittlers seien. Diese werden mit dem Erlöser in dem
großen und herrlichen Werk der Vernichtung des Fürsten der Finsternis
verbunden sein, indem sie das Gefängnis des Todes aufbrechen und die Gefangenen
der Sünde, der Unwissenheit und des Aberglaubens in Freiheit setzen, und
in der allgemeinen Erfüllung aller Vorkehrungen der gnädigen Verheißungen
Gottes, die Vater Abraham gegebenen wurden, daß in seinem Samen (Christus
und sein auserwählter Leib, die Kirche) „alle Nationen der Erde gesegnet
werden” (Gal. 3:8, 16, 29).
DIE ERSTE AUFERSTEHUNG
Dies bringt uns zu der biblischen Aussage, daß es eine erste, eine Haupt-
oder besondere Auferstehung gibt und später eine allgemeine. Die erste
oder vorzügliche Auferstehung schließt die Auferstehung unseres Herrn
Jesus und der auserwählten „Kirche, die sein Leib ist” ein –
nicht mehr, nicht weniger. Selig und heilig sind sie, die teilhaben an der Ersten
Auferstehung; über solche hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie
werden Könige und Priester Gottes sein und werden über die Erde herrschen
– die Messianische Königreich-Klasse. Jene, die an dieser Ersten Auferstehung
beteiligt sind, werden von der menschlichen zur göttlichen Natur –
der höchsten der geistigen Naturen – „verwandelt”; nicht
in die menschliche, nicht Fleisch und Blut, denn „Fleisch und Blut können
das Königreich Gottes nicht erben”.* Einige der Merkmale ihrer Verwandlung
sind durch den Apostel als eine Verwandlung von Schwachheit in Kraft, von Unehre
in Herrlichkeit, von Verwesung in Unverweslichkeit, von einem natürlichen
[menschlichen] Leib in einen geistigen Leib bezeichnet.
DER ZEITPUNKT DER ERSTEN AUFERSTEHUNG
Es wird überall in der Schrift darauf hingewiesen, daß der Zeitpunkt
für diese beste oder Hauptauferstehung am Ende des Evangelium-Zeitalters
liegt, wenn die Evangeliums-Kirche, der Leib Christi, vervollständigt ist.
Dies schließt die lebenden Glieder, deren „Verwandlung” in die
geistige Natur augenblicklich ist, ein, so daß der Moment ihres Sterbens
als menschliche Wesen der Moment ihrer „Verwandlung” in vollkommene
geistige Wesen ist. Unterdessen erklärt die Heilige Schrift, daß
diejenigen vom Volk des Herrn, die wie der Rest der Menschheit gestorben sind,
als menschliche Wesen wirklich tot sind und gar nichts wissen; aber weil Gott
für ihre Auferstehung vorgesorgt hat, und weil sie hinsichtlich ihrer unterrichtet
gewesen sind und Hoffnungen darin haben, daher wird von ihnen als lediglich
Schlafende gesprochen – ruhend von ihren Werken, wartend auf „die
Krone der Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Richter, mir geben wird
an jenem Tage, nicht allein aber mir”, wie der Apostel erklärt (2.
Tim. 4:8). DIE AUFERSTEHUNG DER WELT Und ebenso wird von der Menschheit, obwohl
sie bis jetzt den Herrn nicht kennt, als „in Jesus schlafend“ gesprochen,
weil, so wie die ganze Welt durch Adam zum Zeitpunkt der Bestrafung unter der
Verurteilung zum Tod war, und das ohne Wissen oder Willen ihrerseits, denn sie
waren damals in den Lenden ihres Vaters Adam, so ist es jetzt, da Jesus sein
Leben als Lösegeld für alle hingab, und weil sie alle von den Toten
erweckt werden sollen, für alle jene, die sich der göttlichen Vorkehrung
für die Erweckung bewußt sind, richtig, von der Zwischenzeit als
von einem Schlaf im übertragenen Sinne durch den Glauben zu sprechen. Somit
ermahnt uns der Apostel, bezüglich aller unserer lieben Freunde, die in
das Gefängnis des Todes hinuntergehen auf die Auferstehung zu vertrauen
und zu hoffen, und nicht lediglich bezüglich jener, die in Christus Jesus
geheiligt wurden, welche in der Regel nur einen kleinen Anteil jener, um die
wir zu trauern geneigt sein würden, einschließen würden. Er
sagt: „Wir wollen aber nicht, Brüder, daß ihr, was die Entschlafenen
betrifft [alle unsere schlafenden Freunde], unkundig seid, auf daß ihr
euch nicht betrübt wie auch die übrigen die keine Hoffnung Haben.
Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben [als Lösegeld für
alle] und auferstanden [damit er Herr und Lebengeber für alle sein könne]
ist, also wird [laßt uns als wahrhaftig glauben, daß] auch Gott
die durch Jesum schlafen [alle, die er mit seinem kostbaren Blut erkaufte] mit
ihm [aus dem Gefängnis des Todes] bringen” (1. Thess. 4:13, 14). Aber
wie die Erste Auferstehung die Auferstehung der Seligen und Heiligen, der in
Christus Jesus Geheiligten, seinem Leib, ist, so wird die allgemeine Auferstehung,
die für die Welt ist, „Auferstehung des Gerichts” genannt, in
unserer gewöhnlichen [amerikanischen] Übersetzung falsch mit „Auferstehung
der Verdammung” übersetzt (Joh. 5:29). Sie wird „Auferstehung
des Gerichts” genannt, weil, während alle Vorbereitungen, soweit sie
Gott betreffen, gemacht worden sind, um der Menschheit eine vollständige
Auferstehung oder Wiederherstellung zurück zu all dem zu gewähren,
was zuerst Adam gegeben und durch seinen Ungehorsam verloren wurde, um durch
das kostbare Blut unseres Heilandes zurückgewonnen zu werden, es noch gewisse,
mit diesem Segen verbundene Bedingungen gibt, von denen er abhängt, nämlich
die Bedingungen des Neuen Bundes.
ERWECKUNG IST NICHT AUFERSTEHUNG
Gott beabsichtigt nicht, das ewige Leben durch Christus irgendwelchen anderen
zu geben als denen, die es ernsthaft wünschen, und deren Herzen mit den
Grundsätzen der Gerechtigkeit, die immer das Gesetz der göttlichen
Regierung sein müssen, einhergehen. Somit wird es, wenn die Welt von dem
Schlaf des Todes erweckt ist, nicht Auferstehung bedeuten, sondern viel weniger
sein, denn Auferstehung bedeutet im seinem ganzen, vollständigen, biblischen
Sinne des Wortes ein vollständiges Aufrichten aus der Sünde und aus
dem Tod zur Vollkommenheit des Wesens, Vollkommenheit des Lebens. Das erste
Werk Christi und der Kirche in der Welt für jene, die in den Tod –
das Gefängnis – hinuntergegangen sind, wird deren Erweckung sein zu
physischen Bedingungen, die jenen ähnlich sind, in denen sie starben. Die
umgebenden Bedingungen der Gesellschaft werden dann bedeutend verbessert sein;
Wissen wird die Stelle von Unwissenheit eingenommen haben, und die Herrschaft
der Gerechtigkeit und das Gesetz der Liebe werden die Herrschaft der Sünde
unter dem Gesetz der Selbstsucht abgelöst haben; und Satan wird gebunden
sein, auf daß er die Nationen die tausend Jahre nicht mehr verleite. Unter
den günstigen Bedingungen dieses Königreiches des Mittlers wird die
ganze Menschheit Fortschritte in der Erkenntnis des Herrn und darin, ihre eigenen
Herzen und ihr Leben in Übereinstimmung mit seinem Gesetz der Liebe zu
bringen, machen müssen. Wer auch immer dann keine Anstrengung in die richtige
Richtung unternehmen wird, wird vom Leben abgeschnitten werden, im zweiten Tod,
nach einhundert Jahren der Erprobung (Jes. 65:20), obwohl er dann, unter den
veränderten Bedingungen, eigentlich nur für ein Jüngling gehalten
werden würde.
AUFERSTEHUNG DER WELT ALLMÄHLICH
Aber während das Gericht auf diese Weise gegen einen vorgehen wird, der
versäumt, Fortschritte zu machen, und seine weitere Gelegenheit unterbrechen
wird, wird sich das gleiche Gericht durch den gleichen Richter für alle,
die Gerechtigkeit suchen und Fortschritte in Harmonie mit den Gesetzen des Königreiches
machen werden, günstig auswirken, so daß sie Jahr für Jahr geistig,
physisch und moralisch stärker werden – indem sie sich allmählich
dem völligen Maßstab des vollkommenen Menschentums, dem Bild und
der Ähnlichkeit des Schöpfers, wie sie zuerst in Vater Adam dargestellt
wurden, völlig annähern. Somit wird die Auferstehung der Welt ein
stufenweise Werk sein; ihr erster Schritt ein Erwecken aus dem Schlaf der Bewußtlosigkeit
und des Nichtseins; ihre nachfolgenden Schritte werden nach den Richtlinien
des Gerichtes sein, indem das Verhalten jener, die in der Erprobung sind, entweder
gebilligt oder mißbilligt wird, und entweder in ihrer Strafe zum zweiten
Tod gipfelt, wenn sie unverbesserlich und der Gabe Gottes, ewiges Leben, unwürdig
sind – oder in ihrer Vollkommenheit und der schließlichen Zuerkennung
ihrer Würdigkeit, die große Gnade des ewigen Lebens zu haben und
zu genießen unter den gesegneten Bedingungen, die dann verheißen
sind, vorzuherrschen – wenn es kein Seufzen, kein Sterben, kein Geschrei
mehr geben soll, weil es keine Sünde und keine der Strafen für Sünde
mehr geben wird, denn alle früheren Dinge sollen zu Ende gegangen sein
(Offb. 21:4).
VOM TOD ALS SCHLAF GESPROCHEN
Der Zustand des Todes ist bis zu der Zeit, wenn das Auferstehungswerk beginnt,
eine totale Bewußtlosigkeit: „Es gibt weder Tun noch Überlegung
noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol, wohin du gehst”; „Seine Kinder
kommen zu Ehren, und er weiß es nicht; und sie werden gering, und er bemerkt
es nicht von ihnen”. Über jeden der Patriarchen der Vergangenheit
steht geschrieben: „Er schlief mit seinen Vätern“; „Er schlief
ein”. Auch im Neuen Testament haben wir eine ähnliche Aufzeichnung:
„Er [Stephanus] entschlief.” St. Paulus spricht von jenen, die den
Herrn nach seiner Auferstehung sahen und sagt: „Danach erschien er mehr
als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt
übrig geblieben, etliche aber auch entschlafen sind”. Wiederum spricht
er von einigen, die „in Christus entschlafen” sind, indem er hier
zwischen der Kirche, die als Glieder seines Leibes in Christus sind, * und der
Welt im Allgemeinen, die „in Jesus schläft”, unterscheidet (Pred.
9:10; Hiob 14:21; 1. Kön.2:10; 11:43; Apg. 7:60; 1. Kor.15:6, 18; 1. Thess.
4:14). Der Apostel zeigt, daß dieser Schlafzustand, selbst was die Kirche
anbelangt, bis zu der Zeit des Zweiten Kommens Jesu herrschen würde, indem
er uns versichert, daß die zu der Zeit des Zweiten Advents des Herrn lebenden
Glieder der Kirche nicht vor jenen, die eingeschlafen sind, gesegnet werden
würden, sondern umgekehrt die Lebenden „denen, die schlafen keineswegs
zuvorkommen werden“, denn die Toten in Christus stehen zuerst auf; dann
werden jene, die leben und übrig bleiben, gesegnet und erfahren schließlich
ihre „Verwandlung”. Der Moment der Wiedererweckung wird den Erweckten
wie der nächste Moment nach ihrem Tod erscheinen - „denn es gibt weder
Tun noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol.”
GOTTES ALLMACHT UND WEISHEIT
Die Körper, in denen die Welt erweckt werden wird, werden praktisch die
gleichen sein wie jene, die starben, wenn auch nicht aus den selben Atomen der
Materie, denn in der Hand unseres Schöpfers ist in diesem großen
Werk ein Staubatom so gut wie ein anderes. So sagt St. Paulus: „Du säst
nicht den Leib, der werden soll” (1. Kor. 15:37). Die Körper der Welt,
wie sie sein sollen, wenn sie erweckt sind, werden wirklich neue Körper
in dem Sinne sein, daß sie aus anderen Atomen der Materie sein werden;
aber sie werden die alten Körper in dem Sinne sein, daß sie Duplikate
jener, die starben und in den Staub gingen, sein werden. Wir dürfen uns
nicht wundern, daß der weltliche Geist, der Gott nicht kennt und von seiner
Macht nichts weiß, an dem Gedanken der Auferstehung krittelt. Es wird
ein höchst erstaunliches Werk sein, bei weitem wunderbarer als die ursprüngliche
Erschaffung des Menschen; es wird somit die größte der Menschheit
und auch den Engeln jemals gegebene Vorführung göttlicher Allmacht
sein. Er, der den Menschen am Anfang nach seinem eigenen Bild formte, hat nicht
nur die Macht, ihn wieder aus dem Staub des Bodens zu formen und den Lebensfunken
wieder zu entflammen, sondern noch mehr als in diesem wird er beides, seine
Allmacht und seine unendliche Weisheit, in der Wiederherstellung eines Gehirnes
für jedes Wesen, gleich seinem gegenwärtigen, vorführen, indem
er darin die Ereignisse und Umstände, die sich im gegenwärtigen Leben
ergeben haben, aufgezeichnet haben wird – gerade so, wie eine Schallplatte
die aufgezeichneten Wörter des Sprechers in sich trägt, die zu einer
anderen Zeit und an einem anderen Ort wiedergegeben werden können. Keiner
außer einem unendlichen Wesen könnte sich auf die Macht berufen,
die genauen Gedanken der Milliarden der Menschheit so wiederzugeben. Er, von
dem gesagt ist, daß er genau die Haare unserer Köpfe und ihre Anzahl
kennt, und daß kein Spatz ohne seine Kenntnis auf den Boden fallen kann
– nur er könnte eine so große und wunderbare Sache tun; und
nur so, wie wir gelernt haben, durch die Offenbarung seines Wortes Vertrauen
in ihn zu haben, konnten wir Glauben an solch ein erstaunliches Wunder, wie
er verheißen hat, daß es vollbracht werden soll, üben.
NICHT ALLE WERDEN AUF EINMAL ERWECKT
Wir brauchen auch nicht zu erwarten, daß die ganze Menschheit gleichzeitig
erweckt wird, sondern eher, daß das große Werk des Messianischen
Königreiches mit jenen beginnen wird, die nicht zum Grab hinuntergegangen
sind, die aber nichtsdestoweniger im Todeszustand sind, in dem Sinne, daß
sie nicht in dem vollen und vollkommenen Maße der Freiheit von der Macht
des Todes lebendig sind. Wenn das Werk der Wiederherstellung mit diesen bis
zu einem gewissen Umfang fortgeschritten sein wird, können wir erwarten,
daß einige von denen, die vorher in den Todeszustand entschlafen sind,
erweckt werden und an den Segnungen dieses herrlichen Tages teilhaben werden.
Später werden andere und noch andere aufstehen, bis es schließlich
wahr sein wird, daß an diesem Tag, dem Tag Christi, „alle, die in
den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werde“ –
dem Befehl: „Komme hervor“ gehorchen werden – und zu einer Erkenntnis
der Güte und Liebe und Barmherzigkeit Gottes und, wenn sie wollen, zu guter
Letzt zur ganzen Vollkommenheit der menschlichen Natur gebracht werden –
während inzwischen die Erde als ein Paradies Gottes für seine wiederhergestellte
Familie ausgestattet und vorbereitet wird. Unterdessen ist die Ermahnung an
alle Berufenen in der gegenwärtigen Zeit, daß wir danach streben
sollten, unsere Berufung und Erwählung zu einem Platz im Königreich
fest zu machen.
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