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Wachstum der Reben


„Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe”. Johannes 15:1, 2

Der folgende Artikel ist einem Vortrag unseres lieben Br. Johnsons, den er in Ashville, North Carolina, 1913 als Pilger Br. Russels gehalten hat, entnommen. Er zeigt uns die Beständigkeit seines Verständnisses in Bezug auf Gottes Charakter und wie wir in den Charaktergnaden wachsen sollten.

BEDINGUNGEN DES WACHSTUMS

So wie der natürliche Weinstock mit seinen Reben ohne Regen nicht wachsen kann, so brauchen auch die Glieder des wahren Weinstockes den Regen von Gottes Heiligem Geist. Außerdem beeinflusst der Wechsel von Tag und Nacht den Wachstum des natürlichen Weinstockes, sodass die Reben sich entwickeln und gestärkt werden. So verhält es sich auch mit den Christen, sie brauchen das Tageslicht von Gottes Liebe ebenso wie die Nacht der Bedrängnis, um Unreinheiten zu beseitigen, so wie die Pflanzen am Tag Sauerstoff aufnehmen und in der Nacht abgeben. Nach der Hitze des Tages, die die Reben welk macht, sendet Gott den Tau der Nacht, der sie erfrischt – so verhält es sich auch mit den Reben des wahren Weinstockes; Gott lässt zu, dass die Hitze der Versuchung die Reben fast austrocknet und dann schenkt er uns den Tau seiner Vorsehungen, der uns erfrischt und bereit macht für eine andere Erfahrung am folgenden Tag. Daraus sehen wir also, es gibt zahlreiche klimatische Bedingungen.

MIT IHM IN VERBINDUNG BLEIBEN

Die zweite Bedingung ist die Verbindung mit dem Weinstock. Nichts kann wachsen weder in der Natur noch geistig, wenn die Reben nicht mit dem Weinstock in Verbindung bleiben; wir müssen mit Ihm in Verbindung bleiben. Das bedeutet, dass unser Wille gestorben und Sein Wille in uns lebendig ist, von Ihm erhalten wir den ganzen Lebenssaft, den wir brauchen. Vom Herrn erhalten wir unsere Gedanken und den Heiligen Geist. Wir bleiben mit Ihm verbunden, der uns rechtfertigt und unsere ganze Unvollkommenheit bedeckt. Wir sind unvollkommen und Gott hat uns einen Erlöser bereitet. Der wahre zentrale Gedanke der Verbundenheit mit Ihm besteht darin, dass unser Wille gestorben ist; wir haben keinen eigenen Willen oder nehmen den Willen der Welt an, sondern den Willen des Herrn. Während wir mit Ihm in Verbindung bleiben, ist er unsere Rechtfertigung, Weisheit, Heiligung und Befreiung. Andernfalls sind wir nicht in der Lage Früchte Christi hervorzubringen.

DAS WORT UND DER GEIST DES HERRN

Die dritte Bedingung erfordert, dass wir den Saft aufnehmen, denn in dem Saft sind bestimmte Elemente enthalten, die aus dem Boden aufgenommen werden, die wiederum die Elemente, die durch die Rinde aus geschieden werden, ersetzen und weiteres Wachstum bewirken; daher ist es wichtig, dass der Saft immer in den Zweigen bleibet. Wir sehen das Wort und den Geist des Herrn als den Saft an, den wir durch Christus erhalten haben. In den unterschiedlichen Jahreszeiten nimmt der natürliche Weinstock unterschiedliche Nährstoffe aus dem Boden auf, was auch von der Stärke der Reben abhängt. In unserem Fall ist es ähnlich; in den ersten Jahren unseres christlichen Laufes schenkt Er uns Erfahrungen, die wie Wasser sind, später gibt Er uns dickeren Saft und erst zum Schluss bekommen wir den dicksten Saft. Daher erwartet Er von uns eine zunehmende Entwicklung, aber ohne Gottes Wort ist unser Wachstum nicht möglich. Dadurch werden wir auch bewahrt und wir müssen den Saft häufig und so oft wie möglich mit demütigen Herzen aufnehmen und daraus wiederum die starken Elemente, die die wunderbaren Charaktereigenschaften des Geistes hervorbringen, die der Herr bei uns haben möchte.

BEWAHRT DEN GEIST UND DAS WORT GOTTES

Die vierte Bedingung ist das Bewahren des Saftes. Es ist uns nicht möglich zu wachsen, egal wie viel Saft wir aufnehmen, wenn wir die Verbindung zu den Zweigen nicht bewahren. Wenn die Verbindung unterbrochen wird, versickert der Saft im Boden. So ist es auch mit uns, manchmal versuchen andere Menschen unsere Verbindung zu dem wahren Weinstock zu zerstören, wie es auch mit den natürlichen Reben geschieht. Bei manchen sind das weltliche, familiäre oder geschäftliche Angelegenheiten usw.; auf die eine oder andere Art und Weise versucht der große Widersacher unsere Verbindung zu zerstören, damit wir die Wahrheit und ihren Geist nicht erhalten und bewahren. Wacht streng über eure Herzen, Geschwister, um solche Trennungen nicht zuzulassen – wir müssen unseren Teil dazu beitragen, was in dem Bild hinsichtlich der natürlichen Reben nicht suggeriert wird. Wenn wir mit dem Weingärtner zusammen arbeiten, wird Er darauf achten, dass unsere Verbindungen gesichert bleiben. Wir wollen darauf achten, dass nichts in unserem Leben Raum einnimmt, was dazu führt, dass das Wort des Herrn oder Sein Geist von uns genommen werden.

Manchmal ist das ein Elternteil, ein Verwandter oder ein Freund. Wenn wir feststellen, dass die Beziehung zu anderen Personen die Aufnahme und die Bewahrung des Wortes und des Geistes des Herrn verhindern, sollten wir diese Beziehung sofort beenden, so dass unser geistliches Wachstum nicht aufgehalten wird.

So verhält es sich mit natürlichen Reben; jede produziert ab und zu überflüssige, unbrauchbare Stoffe, diese sammeln sich in den Reben an, werden ausgestoßen und bilden die Rinde. Wenn diese Stoffe in den Reben bleiben würden, würden die Reben absterben, aber der Saft muss in der Rebe bleiben, die unbrauchbaren Stoffe ausscheiden und eine Rinde zu ihrem Schutz bilden.

So ist es auch mit uns; als Glieder des wahren Weinstockes müssen wir den Saft bewahren – den Geist und das Wort Gottes – damit wir wachsen können. Wir haben viele überflüssige Stoffe in der einen oder anderen Form in uns: Stolz, Prahlsucht, Eitelkeit, Gleichgültigkeit, Faulheit, Eigensinn, einen streitsüchtigen oder destruktiven Geist, Selbstsucht, fehlende Selbstkontrolle usw. Das alles müssen wir loswerden und um das Schlechte loszuwerden, brauchen wir das Wort und den Geist des Herrn. Die beste Methode dafür ist es, das Schlechte durch das Gute zu ersetzen. Das wird dann eine Art von Rinde für uns, die uns vor falschen Brüdern und üblen Umständen behütet, indem sie uns an ihre Gegenwart erinnert und uns dadurch vor weiteren Übergriffen schützt. Sind wir sie losgeworden, müssen wir jedoch wachsam auf ihre geringsten Anzeichen achten und ihnen keine Gelegenheit geben aufzutauchen.

Wir brauchen diesen Saft auch um unsere Gottund Christusähnlichkeit aufzubauen. Jeder, der das Wort Gottes in seinem Herzen und Verstand bewahrt, erfährt eine Bereicherung und wird dem Herrn ähnlich werden. So wie die Elektrizität zu ihrer weiteren Verwendung durch Kabel fließt, sodass sie, je nach Bedarf, in unterschiedlicher Formen als Hitze, Licht und Bewegung genutzt wird, so bewirkt auch das Wort Gottes aufgrund seiner Herkunft eine große Kraft in uns, wenn wir dies nur zulassen. Wir bewahren den Geist der Gnade (den Saft), indem wir dem Herrn unsere Herzen und unseren Verstand hingeben.

DAS ABTRENNEN

Die fünfte Bedingung: Abgestorbene Reben müssen abgeschnitten werden. Warum? Weil, so wie bei den buchstäblich abgestorbenen Reben, der Saft, welcher zu den toten Reben kommen würde, in Kontakt mit Toxinen der toten Reben käme, würde er zu den guten Reben gelangen und ihren Tod verursachen. So ist es auch notwendig die symbolischen Reben des wahren Weinstockes abzutrennen, die abgestorbenen Reben abzuschneiden. Sie sind ein Symbol für diejenigen, die aufgehört haben mit dem Herrn in Verbindung zu sein, diejenigen, die aufgehört haben den Herrn zu lieben und die Elemente des Wachstums nicht weiter entwickeln können, sondern Verderben, Sünde und Tod da verbreiten, wo auch immer sie hingehen. Unser guter Weingärtner achtet darauf, dass diese abgestorbenen Reben alle entfernt werden. Eine Anzahl von abgestorbenen Reben wurde vor einigen Jahren abgeschnitten, einige davon waren unseren Herzen sehr nahe. Ja, wir wissen, dass es gut für uns und die abgestorbenen Reben war, und auch für die Fruchtbarkeit, so haben wir uns dem freiwillig unterworfen. Wir wollen darauf achten, dass wir mit keinem der Säfte kontaminiert werden und auf Abwege geraten. Unser Kontakt mit ihnen bringt uns keinen Nutzen und auch sie wird er nur unglücklich machen. Es ist besser, wenn die Trennung durch einen sauberen Schnitt vollzogen wird. Wenn wir in Kontakt mit ihnen bleiben, können wir verunreinigt werden, sodass wir uns nicht weiter entwickeln. Sie selbst bringen keine Früchte hervor und hindern andere Reben daran Früchte von der Art hervor zu bringen, die dem himmlischen Vater gefallen. Wenn sie Umgang mit uns haben, führt das nur zu Wortstreitereien und Fragen, die keinen Nutzen für uns haben.

DAS ENTFERNEN DER WURZELSCHÖSSLINGE

Die sechste Bedingung ist die Entfernung der Wurzelschösslinge. Diese Wurzelschösslinge nehmen gleichermaßen den Saft auf und behindern auch die Fruchtbarkeit der anderen Reben; deshalb achtet der Herr darauf, dass sie entfernt werden. Sie kommen zu der Schlussfolgerung, dass sie von den Geschwistern in der Gemeinde nicht fair behandelt werden, sie glauben, dass ihre Lehren so weiterentwickelt sind, dass der Rest der Gemeinde nicht ausreichend intelligent genug dafür ist, um sie zu verstehen.

DER REBSCHNITT

Die siebente Bedingung ist der richtige Rebschnitt. Der Rebschnitt wird im Winter oder im frühen Frühling durchgeführt. Der Weingärtner schneidet die fehlerhaften Reben ab und dann als der letzte Bündel von Trauben erschienen ist, schneidet er den Rest der Rebe ab, damit der Saft als Nahrung für die Frucht dient. So handelt der himmlische Vater auch mit uns. Wir alle neigen dazu, uns den unterschiedlichsten unproduktiven Richtungen zuzuwenden und der Vater weiß, dass wir Zügel brauchen, sodass der Schnitter mit seiner Schere herumgeht und einiges hier und da abschneidet, in erster Linie um uns von Babylon und der Welt abzutrennen. Das könnte man mit dem ersten Rebschnitt im frühen Frühjahr vergleichen. Später dann, wenn sich die Trauben gebildet haben, achtet der himmlische Vater darauf, dass alles, was nicht zur Fruchtentwicklung beiträgt, abgeschnitten wird. Wir alle sollten uns nach dem Rebschnitt sehnen, den wir brauchen und so lange wie wir in Verbindung mit dem Weinstock bleiben, werden wir alles bekommen, was wir brauchen, denn der Weingärtner ist an uns interessiert. Wir haben nicht allzu viele Wege, auf die wir uns konzentrieren sollten, denn, wenn wir unsere Energien in verschiedene Richtungen verschwenden, werden wir nicht in der Lage sein die richtigen Früchte hervorzubringen. Es kann sein, dass wir uns alle sehr klein fühlen, wenn der Weingärtner an uns gearbeitet hat, jedoch das macht nichts; diese Erfahrung wird herrliche Weintrauben hervorbringen, einen christusähnlichen Charakter.

DIE NATUR DES WACHSTUMS

Zuerst zeigen die Reben Anzeichen des Lebens. Wir sollen, wie Petrus sagt, in der Erkenntnis wachsen; in uns soll nicht nur Raum für Gefühle sein und die Erkenntnis keinen Platz haben. Gott möchte, dass sein Volk sowohl Erkenntnis als auch Charakterentwicklung besitzt. Er möchte, dass die Erkenntnis in dem Ausmaß vorhanden ist, dass nicht nur oberflächliche Dinge, sondern auch die tiefen Wahrheiten verstanden werden können.

Dann sprießen die Blätter. Diese entwickeln sich auf eine besondere Art und Weise. Zuerst kommen sie als verschrumpelte, wie zu einem Bündel gewickelte Knospen heraus, dann entfalten sie sich allmählich und ein erfahrener Weingärtner weiß, welche Weinsorte er vor sich hat. Die Blätter sind ein Symbol der Bekundung unseres Glaubens und wenn wir über die Wahrheit sprechen, brauchen wir in der ersten Zeit nicht lange dafür. Später dann, wenn wir die Erkenntnis des Herzens besitzen, entfalten wir uns wie die Blätter und die Menschen sehen anhand unserer Bekundung, welcher Art von Christen wir sind.

Als nächstes kommen die Blüten hervor. Zunächst sind sie nicht sehr schön oder duftend, aber für den Weingärtner sind sie wunderschön, denn sie beinhalten das, wofür er Monate lang schwer zu arbeiten bereit ist. Viele Menschen schauen unsere Charaktergnaden so an als würden sie durch ein verkehrt herum gehaltenes Teleskop schauen: Sie sind so klein, dass sie nicht besonders gefallen. Unser himmlischer Vater schaut sie mit seinem Vergrößerungsglas auf uns und Er freut sich sehr darüber. Dann bringt der Weinstock die Frucht hervor. Die Blüten fallen ab, aber etwas Kleines bleibt in der Mitte. Regen, Sonne und Tau benetzen den Weinstock und später im Herbst hängen köstliche Trauben daran, wodurch die Früchte symbolisiert sind, nach denen der Vater in uns Ausschau hält. Die Rundheit der Traube repräsentiert den wohl gestalteten Charakter und die Köstlichkeit der Traube ist ein Bild für Vollständigkeit dieser Frucht des Geistes. Wir haben das Vorrecht die beste Sorte von Früchten hervorzubringen. Gott ist außerordentlich gut zu uns und nicht genug preisen und dienen können wir ihm dafür.

ERGEBNISSE DES WACHSTUMS

Wenn wir Früchte hervorbringen, dient das in erster Linie zu großen Ehren des Weingärtners; Er bewahrt sein Ansehen. Wir möchten, dass Gott sich freut, dass sein Ansehen erhöht und gerühmt wird. Die Rebe an sich hat keinen Wert, es sei denn, sie bringt Früchte hervor und die Früchte steigern den Wert des Weinstockes. Das Ergebnis ist, wir freuen uns, unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus Ehre und Ruhm zu bringen. Schließlich werden wir auch zum Segen für andere. Im nächsten Zeitalter, wird Gottes Königreich der Segen sein, der Wein zur Erquickung der ganzen Welt.