SELBSTBEHERRSCHUNG
„Füge deiner Erkenntnis Selbstbeherrschung hinzu“ (2. Petr. 1:6 – Diaglott).
Die Selbstbeherrschung ist eine der höheren erstrangigen
Gnaden. Der Hl. Petrus erwähnt sie als solche
in seiner berühmten Additionsfunktion (2. Petr. 1:5-7). In
der KJV ist das Wort für Selbstbeherrschung in dieser
Schriftstelle mit „Mäßigkeit“ wiedergegeben. Im Diaglott
und in der ARV hingegen ist es richtig mit „Selbstbeherrschung“
wiedergegeben. Mäßigkeit wurde einst gebraucht,
um Selbstbeherrschung auszudrücken, doch in unserer
Zeit hat sich seine Bedeutung etwas geändert. Es wird für
uns gut sein, darüber nachzudenken, was mit Selbstbeherrschung
gemeint ist.
Während der Behandlung dieses Abschnittes des Themas
könnte es gut sein, ein Missverständnis hinsichtlich
der Bedeutung dieses Wortes zu korrigieren. Die meisten
Leute scheinen zu denken, dass Selbstbeherrschung Langmut
bedeutet. Dies ist ein Missverständnis, denn es sind
zwei getrennte Eigenschaften. Die Erste ist eine höhere
erstrangige Gnade, während die andere eine zweitrangige
Gnade ist. Langmut ist eine ruhige, nicht übelnehmerische
Haltung einer Person inmitten wütend machender
Umstände. Es stimmt, Selbstbeherrschung ist mit Langmut
verwandt, denn da sie eine höhere erstrangige Gnade
ist, wirkt sie nicht nur durch die anderen höheren erstrangigen
Gnaden, sondern auch durch alle unsere anderen
Gnaden, besonders die zweit- und drittrangigen Gnaden.
Aus diesem Grunde verwechseln viele Menschen die
Selbstbeherrschung mit Langmut. Wenn wir jedoch das
Werk verstehen, welches die Selbstbeherrschung bewirken
soll, erkennen wir, dass sie nicht nur durch Langmut,
sondern auch durch die anderen Gnaden wirkt. Wir üben
sie in Verbindung mit allen anderen zweitrangigen Gnaden
– Demut, Bescheidenheit, Tapferkeit, Aktivität, Friedfertigkeit,
Selbstaufopferung, Nachsicht, Aufrichtigkeit,
Freigebigkeit und Mäßigkeit – wie auch mit allen anderen
unserer Gnaden aus.
Solche, die denken, dass es die besondere Funktion der Selbstbeherrschung ist,
jemandem zu befähigen, seine
Laune zu erhalten, arbeiten deshalb unter einer falschen
Vorstellung. Die Langmut hat diese Funktion inmitten
wütend machender Umstände auszuüben. Die Selbstbeherrschung
ragt über die Langmut empor, hilft ihr, zu
passenden Gelegenheiten zu wirken, und ist deshalb nicht
das gleiche wie Langmut. Bis jetzt haben wir gezeigt,
dass Selbstbeherrschung nicht Langmut ist, obwohl wir
häufig dachten, dass es so ist.
Was ist sie dann, wenn sie keine Langmut ist? Wir
antworten: Selbstbeherrschung ist die Charakterstärke,
durch die wir uns selbst durch Beständigkeit im Gutestun
beherrschen. Diese Definition wird sich als die Angelegenheit
umfassend herausstellen. Sie zeigt den Kern der
Eigenschaft im Wort Stärke, denn sie ist als Charakterstärke
definiert, was zweifellos der Kern der Selbstbeherrschung
ist. Der Apostel Petrus erwähnt in diesem Zusammenhang
die Bestandteile der vier Haupteigenschaften
Gottes. Diese vier Eigenschaften sind Weisheit, Macht,
Gerechtigkeit und Liebe.
Die Bestandteile der Weisheit sind in den ersten drei
Ausdrücken gegeben: Glaube, Tugend und Erkenntnis.
Der Kern der Tugend ist Hoffnung. Deshalb ist die Tugend
hier im Sinne der Hoffnung gebraucht. Aus der Tatsache,
dass der Hl. Paulus beim Übermitteln der drei Hauptgnaden
Hoffnung als eine von ihnen (1. Kor. 13:13) erwähnte,
während der Hl. Petrus beim Erwähnen der sieben
Hauptgnaden das Wort Hoffnung auslässt, und deshalb
Hoffnung in eine der sieben enthalten sein muss, wissen
wir, dass es in diesem Fall so ist. In Anbetracht der Tatsache,
dass der Kern der Tugend die Hoffnung auf Sieg
ist und die Funktion der Hoffnung zu ermutigen, tapfer
zu machen, mit Tugend zu füllen ist, meint der Hl. Petrus
offensichtlich mit Tugend das, was der Hl. Paulus mit
Hoffnung meint. Da Glaube und Hoffnung der erste und
zweite Bestandteil der Weisheit ist, ist Erkenntnis der dritte.
Wenn diese drei richtig und vereint gebraucht werden,
geben sie uns Weisheit, was aus folgender Überlegung
erkannt werden wird: Die Grundlage der Weisheit ist die
göttliche Erkenntnis. Der Glaube, der einer solchen
Erkenntnis vertraut, gebraucht sie, um Verhaltenspläne
zu machen. Diese Pläne in Gang setzend, unterstützt die
Hoffnung ihre Funktion im Wunsch und Erwarten, gute
Ergebnisse zu vollbringen und gestaltet abhängig von
Glauben und Erkenntnis Pläne und Wirksamkeit, um gute
Ergebnisse zu erreichen. Dies ist genau das, was Weisheit
ist – die praktische Anwendung der göttlichen Erkenntnis,
um gute Ergebnisse zu sichern. Somit erkennen wir,
dass uns diese drei Vermischungen Weisheit geben.
Vorerst lassen wir die dritte und vierte Gnade, die
gemäß dem Hl. Petrus hinzuzufügen sind, aus und befassen
uns mit der fünften und sechsten. „Füge deiner Ausdauer
Frömmigkeit und deiner Frömmigkeit brüderliche
Liebe hinzu“. Dies sind die beiden Bestandteile der
Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist Pflichtliebe zu Gott und
Christus und unseren Mitmenschen. Gerechtigkeit Gott
und Christus gegenüber ist Frömmigkeit. Gerechtigkeit
unseren Nächsten gegenüber ist brüderliche Liebe. Somit
erkennen wir, dass der Hl. Petrus mit diesen zwei Worten
die Bestandteile der Gerechtigkeit wiedergibt. Er gibt
uns nicht die einzelnen Elemente der Liebe. Er bezeichnet sie mit dem einen
Wort Liebe, deren Bestandteile wir
Wertschätzung, Herzenseinheit, Mitgefühl und Aufopferung
nennen können.
Bis jetzt haben wir die Bestandteile der Weisheit,
Gerechtigkeit und Liebe erwähnt. Der Gedankengang des
Hl. Petrus beweist, dass Selbstbeherrschung und Geduld
Bestandteile der Macht sind. Wenn wir von Gottes Macht
reden, können wir Seine physische Kraft, Seine physische
Energie meinen, oder wir meinen Seine Willenskraft,
Seine Charakterstärke. Selbstbeherrschung und
Geduld sind die beiden Bestandteile Seiner Charakterstärke,
Seiner Willenskraft. Somit lagen wir richtig, als
wir die Selbstbeherrschung in erster Linie als Charakterstärke
definierten. Selbstbeherrschung schließt nicht alle
Arten von Charakterstärke ein, denn sie ist nur eine
bestimmte Art der Charakterstärke und wirkt nur in
bestimmten Richtungen. Sie ist die besondere Art der
Charakterstärke, die sich selbst, stark gebunden an die
Richtung einer Entscheidung, in Beständigkeit, in Entschlossenheit
des Willens offenbart. Diese Form der Charakterstärke
ist der Kern der Selbstbeherrschung, die wir
deshalb als die Charakterstärke, durch die wir uns selbst
durch Beständigkeit in Gutestun beherrschen, definieren.
Selbstbeherrschung ist keine Beständigkeit in der Ausübung
der Bewältigung beim Tun von Bösem, denn dies
würde eine Entstellung der Beständigkeit sein und Eigensinn
entwickeln. Die Beständigkeit der Selbstbeherrschung
kann besser verstanden werden, wenn wir sie im
Gegensatz zu ihren Entstellung erkennen. Der Unterschied
zwischen der Beständigkeit der Selbstbeherrschung und
dem Eigensinn ist dieser: Selbstbeherrschung ist beständig,
entschieden in ihrer eigenen Herrschaft gemäß den
Grundsätzen des Guten. Eigensinn beherrscht jemanden
gemäß den Grundsätzen des Bösen, besonders in Sünde,
Irrtum, Selbstsucht und Weltlichkeit, ohne Verstand, Argumente
oder richtige Prinzipien anzunehmen, beständig in
seinem falschen Weg und deshalb in Richtung der weltlichen
und selbstsüchtigen Empfindungen entwickelt. Er
ist eine eindeutige Entstellung der Beständigkeit, die
Eigensinn bildet. Wenn somit Beständigkeit in Richtung
des Bösen entwickelt wird, macht es jemanden eigensinnig,
doch wenn sie in Richtung des Guten entwickelt wird,
gibt sie uns Selbstbeherrschung.
Nach Beachtung der Entstellung der Beständigkeit,
dem Kern der Selbstbeherrschung, sollten wir, um die
Selbstbeherrschung besser zu verstehen, ihre Gegensätze,
Unentschlossenheit und Leidenschaftlichkeit betrachten.
Es gibt Personen, die für gewöhnlich keinen Entschluss
zu Themen fassen können, zu denen sie in der
Lage sein sollten, eine Entscheidung zu treffen. In der
Regel wissen sie nicht, was zu tun ist. Wenn eine Entscheidung
notwendig ist, fehlt ihnen Entschiedenheit, Entschlossenheit.
Dann gibt es auch Personen, die sich zu
schnell Einflüssen hingeben, die auf sie einwirken, und
die Eigenschaft der Leidenschaft zeigen. Diese beiden
Eigenschaften stehen im Gegensatz zu gewissen Zügen
der Selbstbeherrschung, und in dem Maße, wie sie die Person
beherrschen, in diesem Maße ermangelt sie der Selbstbeherrschung.
Diese Personen benötigen mehr Selbstherrschung.
Diese Erwägung der Entstellung und der Gegensätze ihrer Beständigkeit
werden uns umso besser verstehen
helfen, was die Bibel mit Selbstbeherrschung meint.
Gemäß der bereits gegebenen Definition ist sie die Charakterstärke,
durch die wir uns selbst durch Beständigkeit
im Gutestun beherrschen. Deshalb ist Beständigkeit die
Kraft, die das Herz der Selbstbeherrschung ist.
DER BEREICH DER SELBSTBEHERRSCHUNG
Der Bereich der Selbstbeherrschung verdient unser
Studium. Jede unserer Gnaden hat einen unterschiedlichen
Wirkungsbereich. In Übereinstimmung mit diesem
Gedanken hat die Selbstbeherrschung ihren Wirkungsbereich.
Die Geduld hat einen ähnlichen Bereich. Dies sollte
sofort offensichtlich sein, da sie die Bestandteile einer
großen Eigenschaft sind – der Macht, der Willenskraft.
Der Tätigkeitsbereich der Selbstbeherrschung und Geduld
ist ganz anders als das Wirkungsfeld, welches die anderen
höheren erstrangigen Gnaden haben.
Um dies klar zu machen, werden wir die Tätigkeitsbereiche
der anderen höheren erstrangigen Gnaden
betrachten und beginnen mit dem Glauben. Welches ist
der Bereich, in dem der Glaube für seine Ziele wirkt? Er
ist nicht in uns, denn wir vertrauen nicht uns selbst, wenn
wir Glauben als eine höhere erstrangige Gnade ausüben.
Wir üben Glauben an Gott und Christus aus und dies in
Hinsicht auf Ihr Wesen, Ihre Eigenschaften, Worte und
Werke. Der Glaube hat mit diesen Dingen zu tun, und sie
sind außerhalb von uns. Er greift nach ihnen und hält sie
fest.
Wie der Glaube hat die Hoffnung, als eine erstrangige
Gnade, ihren Wirkungsbereich ganz außerhalb von
uns. Wir haben nicht Hoffnung in uns selbst. Unsere Hoffnung
hält an den Verheißungen, besonders denen des abrahamitischen
Bundes, fest. Deshalb begehren und erwarten
wir durch einen treuen Gebrauch des Geistes, des
Wortes und der Fürsorgen Gottes, Charaktere zu entwickeln,
die dem unseres Herrn Jesus ähnlich sind, das
Königreich zu erlangen und darin ewiglich mit dem Christus,
der Großen Schar, den Alt- und Jungwürdigen und den
Engeln zu sein. Wir begehren und erwarten, unsere Feinde
zu überwinden: Unsere Sündhaftigkeit, Selbstsucht,
Weltlichkeit und Fehlerhaftigkeit, und unseren Brüdern zu
helfen, Ihre Feinde zu überwinden: ihre Sündhaftigkeit,
Selbstsucht, Weltlichkeit und Fehlerhaftigkeit, und zur
rechten Zeit der Welt zu helfen, ihre Feinde zu überwinden:
Ihre Sündhaftigkeit, Fehlerhaftigkeit und die Folgen
des Fluches. Wir begehren und erwarten, ein Teil des
Samens Abrahams zu werden, der alle Geschlechter der
Erde segnen soll. Somit sehen wir, dass der Wirkungsbereich
der Hoffnung völlig außerhalb von uns ist.
Die Frömmigkeit wirkt wie der Glaube und die Hoffnung
an Dingen, die außerhalb von uns sind. Wir üben
Frömmigkeit Gott und Christus gegenüber aus, indem wir
Sie von ganzem Herzen, Verstand, Seele und Kraft für das
Gute, das Sie uns getan haben, lieben. So greift die Frömmigkeit
außerhalb von uns zu und hält an ihren Zielen,
Gott und Christus, fest.
Brüderliche Liebe, die Pflichtliebe zu den Nächsten,
hält nicht an uns selbst fest, sondern an anderen, die sie wie uns selbst
liebt.
Wir üben nicht Liebe in ihren Teilen –Wertschätzung,
Herzenseinheit, Mitgefühl und Opfer – uns gegenüber
aus. Wir üben die Wertschätzung, Herzenseinheit, das
Mitgefühl und das Opfer, welche die Liebe bilden, dem
Vater, dem Sohn, den Brüdern, der Welt und unseren Feinden
gegenüber aus. Deshalb sehen wir, dass der Wirkungsbereich
der Liebe ebenso außerhalb von uns liegt.
Somit sehen wir, dass alle fünf dieser höheren erstrangigen
Gnaden Ziele haben, nach denen sie greifen, an
denen sie festhalten und wirken, die mit Sicherheit außerhalb
von uns liegen.
In ihrem Tätigkeitsbereich ist die Selbstbeherrschung
völlig anders. Ihr Tätigkeitsbereich ist vollständig in uns.
Indirekt wirkt sie auf äußere Dinge, denn sie überträgt
andere unserer Eigenschaften auf außerhalb von uns liegende
Dinge. Doch nie wirkt sie direkt auf äußerliche
Dinge. Unsere Selbstbeherrschung überträgt unseren
Glauben, um auf Gott und Christus im Glauben und Vertrauen
zu wirken, unsere Hoffnung, um auf die Verheißungen
im Begehren und Erwarten zu wirken, unsere Frömmigkeit,
um auf Gott und Christus in Pflichtliebe zu wirken,
unsere brüderliche Liebe, um auf den Nächsten
gegenüber in Pflichtliebe zu wirken, und unsere Liebe, um
auf den Vater, den Sohn, die Brüder, die Welt und unsere
Feinde in uneigennütziger Liebe zu wirken, außerhalb
von uns. Sie überträgt sie auf äußerliche Tätigkeitsbereiche.
Sie übt sich nicht direkt Gott, Christus und den Brüdern,
der Welt und unseren Feinden gegenüber aus. Ihr
Tätigkeitsbereich ist somit vollständig innerlich. Sie hat
nichts mit irgend jemandem oder irgend etwas zu tun,
außer mit uns selbst. Es ist notwendig, dass wir ihren
Tätigkeitsbereich verstehen, um ihre Funktionen zu erkennen
und zu verstehen.
DIE FUNKTIONEN DER SELBSTBEHERRSCHUNG
Nachdem wir ihren Wirkungsbereich dargelegt haben,
möchten wir jetzt die Funktionen der Selbstbeherrschung
darlegen. Sie ist ein Teil unseres Charakters, hergerichtet
für ein bestimmtes Vorhaben, welches sie wahrnehmen
muss. Wie unsere Herzen eine bestimmte Funktion haben,
nämlich das Blut mittels der Arterien, Venen und Kapilaren
durch den Körper zu pumpen, wie unsere Lungen
die Funktion haben, den Sauerstoff der Luft zu entziehen
und das Blut mit Lebenskraft zu erfüllen und zu reinigen,
und wie jedes andere unserer Körperorgane ihre besondere
Funktion hat, so hat jede Gnade, die Gott in uns entwickeln
möchte, eine besondere Funktion für unseren
inneren Menschen, unseren neuen Menschen. Demgemäß
hat die Selbstbeherrschung eine besondere Funktion.
Gott hat ihr ein klares, spezielles Werk in unseren
Charakteren zu verrichten gegeben und dieses Werk nennen
wir ihre Funktion.
Welches ist die Funktion der Selbstbeherrschung? Wir
antworten: Die Funktion der Selbstbeherrschung ist ausführende.
Sie hat das Werk, die Pläne auszuführen, welche
die Weisheit ihr durchzuführen gibt. Dies tut sie durch
das Vorherrschen guter charakteristischer Merkmale in
uns, durch Zerstören und Zurückhalten schlechter charakteristischer
Merkmale in uns und durch Veranlassen unserer anderen Eigenschaften, bestimmte
äußerliche Werke
zu tun. Wir erkennen deshalb, dass sie in Verbindung mit
äußerlichen Werken durch Lenken unserer anderen Eigenschaften
wirkt, um ihre Funktion außerhalb von uns zu
vollbringen. Es gibt daher verschiedene Wege in denen sie
die Tätigkeit ausübt. Sie entwickelt das Gute, zerstört und
hält das Böse zurück und leitet unsere anderen Eigenschaften,
um ein äußerliches Werk auszuführen. Diese
letzte Funktion ist ihre indirekte Wirkungsweise für andere.
Sie wirkt nur in uns.
Wir möchten die Art und Weise herausfinden, in der
die Selbstbeherrschung wirkt. Wenn wir dies verstehen,
werden wir besser in der Lage sein, sie in unseren täglichen
Erfahrungen anzuwenden. Wenn sie normal wirkt,
verfährt sie in folgender Reihenfolge: Die Weisheit, eine
Mischung aus Glaube, Hoffnung und Erkenntnis, ersinnt
einen Plan, den sie ausführen möchte, und übergibt ihn
zur Ausführung in die Hände der Selbstbeherrschung,
indem sie tatsächlich sagt: „Herr Selbstbeherrschung,
Deine Funktion ist die der Durchführung. Du musst zusehen,
dass dieser Plan ausgeführt wird. Du musst den Charakter
auf solche Art und Weise beherrschen, dass dieser
Plan ausgeführt wird. Dieses Werk musst Du in der folgenden
Weise tun: Du musst bestimmte Motive dieses
Planes zurückstellen und die Herzenstätigkeiten in Gang
halten, bis dies ausgeführt ist. Deshalb musst Du am Glauben
festhalten und ihn nötigen, die Triebkraft von diesem
Plan zurückzuhalten, um ihn auszuführen. Du musst an
der Hoffnung festhalten und sie zwingen, ihre Triebkraft
dieses Planes zurückzustellen, um ihn durchzuführen. Du
musst an der Frömmigkeit festhalten und ihre Triebkraft
dieses Planes zurückstellen, um ihn durchzuführen. Du
musst an der brüderlichen Liebe festhalten und sie veranlassen,
den Plan zur Verwirklichung voranzutreiben.
Du musst an der Liebe festhalten und sie als eine Triebkraft
gebrauchen, um diesen Plan zur Vollendung voranzutreiben.
So wirst Du den Plan erfolgreich ausführen, den
Ich in Deine Hände lege.“
Manchmal werden auf diesem Wege Hindernisse entstehen,
denn wir haben Eigenschaften, die der Auswirkung
der Pläne, welche die Weisheit ersonnen hat, entgegengesetzt
sind. Wir haben andere Eigenschaften, die für die
Auswirkung dieser Pläne nicht anwendbar sind. Manchmal
begehren diese beiden Gruppen von Eigenschaften,
sich selbst darzustellen – die eine Gruppe, um es für uns
unmöglich zu machen, den Plan auszuführen, und die
andere, um uns von seiner Verwirklichung abzubringen.
Es ist die Funktion der Selbstbeherrschung, besonders
die fünf höheren erstrangigen Gnaden – Glaube, Hoffnung,
Frömmigkeit, brüderliche Liebe und Liebe – gegen
die Eigenschaften zu konzentrieren, welche die Verwirklichung
des Planes zunichte machen würden, und durch
die ersten Gnaden die Anstrengungen der letzteren Eigenschaften,
die Kontrolle zu erlangen, zu unterdrücken. Es
ist auch das Werk der Selbstbeherrschung, zur gleichen
Zeit an diesen fünf Eigenschaften festzuhalten und durch
sie die ungeeigneten Eigenschaften von der Tätigkeit
abzuhalten, sodass sie nicht durch Ablenken der Aufmerksamkeit
auf andere Dinge die Vollendung des Planes
behindern können. Die Selbstbeherrschung verrichtet diese beiden Dinge:
Einerseits fordert sie all die Eigenschaften,
die als Triebkräfte notwendig sind, auf, den Plan
zur Ausführung voranzutreiben und sie in Tätigkeit zu
halten, bis der Plan ausgeführt ist. Andererseits unterdrückt
sie die entgegengesetzten Eigenschaften und hält
die abbringenden Eigenschaften zurück, sodass sie das
Vollbringen des Planes nicht behindern können. Auf diese
Art und Weise beherrscht uns die Selbstbeherrschung
beim Hervorbringen von Gutem.
EINE ILLUSTRATION – AUSBILDEN VON DEMUT
Nachdem wir eine allgemeine, theoretische Aussage
über die Funktion der Selbstbeherrschung gemacht haben,
möchten wir eine Illustration anführen. Lasst uns annehmen,
dass wir Demut ausbilden möchten. Um dies zustande
zu bringen, macht die Weisheit einen brauchbaren Vorgehensplan.
Glaube und Hoffnung halten an der göttlichen
Erkenntnis fest und entwerfen davon einen Vorgehensplan,
um Demut zu entwickeln. Die Weisheit legt diesen
Plan zur Ausführung in die Hände der Selbstbeherrschung
indem sie tatsächlich sagt: „Herr Selbstbeherrschung, hier
ist ein Plan zur Entwicklung von Demut. Bitte achte
darauf, dass auf diese Weise Demut entwickelt wird. Du
musst sehr sicher sein, um am Glauben festzuhalten, und
lass ihn die Leitgedanken und das Vertrauen für Dich
beschaffen, die Dir helfen werden, dies zu tun.“ Die
Selbstbeherrschung fragt: „Was sind das für Gedanken?“
Die Weisheit antwortet: „Es sind Gedanken, die der Glaube
als hilfreich zur Entwicklung der Demut in einer Person
beschaffen wird: Seine Gesinnung hat viele Fehler,
Mängel und Schwächen; seine Errungenschaften sind
kärglich; es gibt für ihn keinen Grund zur Ehre; er hat kein
Ansehen vor Gott, außer dem, das völlig vom Verdienst
und Dienst eines anderen abhängig ist; was immer gut in
ihm ist, ist eine Gabe Gottes.“ Dies sind also die Gedanken,
die der Glaube hinsichtlich der Person als wahr
bewahrt. Die Weisheit sagt dann zur Selbstbeherrschung:
„Behalte diese Gedanken zu Deiner Liebe zu einer guten
Meinung von Dir selbst. Bewahre sie dort, Herr Selbstbeherrschung,
mit Deiner ganzen Kraft. Sorge dafür, dass
der Glaube durch Deine Herrschaft und Stärke diese dort
bewahrt und erlaube nicht, dass sie weggenommen werden“.
Weiter sagt die Weisheit zur Selbstbeherrschung:
„Nimm die Hoffnung zu Deinem Beistand. Die Hoffnung
wird wünschen und erwarten, die Demut zu entwickeln,
weshalb sie sehr tatkräftig im Handeln zu diesem Zweck
werden wird. Verschiebe Deine Stärke auf die Hoffnung,
damit ihr Wünschen und Erwarten bewirkt, dass dieser
Plan verwirklicht wird“.
Die Weisheit wird weiter zur Selbstbeherrschung
sagen: „Halte an der Frömmigkeit fest und gebrauche sie
als einen Anreiz, um den Plan zur Entwicklung der Demut
zu verwirklichen, denn die Frömmigkeit liebt in erster
Linie Gott und Christus und möchte deshalb Ihnen gefallen,
wie sie es sich auch wünscht, Ihnen nicht zu missfallen.
Da die Frömmigkeit weiß, dass Gott mit dem Hochmut
unzufrieden und mit der Demut zufrieden ist, sollst
du, Herr Selbstbeherrschung, ihre Liebe zu Gott und
Christus mit ganzem Herzen, Sinn, Seele und Kraft als Antrieb gebrauchen, um
diesen Plan zu unterstützen, bis
die Demut vollständig entwickelt ist“.
Außerdem sagt die Weisheit an die Selbstbeherrschung
gerichtet: „Herr Selbstbeherrschung, halte an der brüderlichen
Liebe fest und gebrauche sie als einen Anreiz zur
erfolgreichen Ausführung dieses Planes, der Entwicklung
der Demut, denn die brüderliche Liebe, die den Nächsten
wie sich selbst liebt, wird ein Segen für den Nächsten
sein und wird keinen Schaden für ihn bewirken.
Gebrauche sie als Antriebskraft, um dich zu befähigen,
diesen Plan zu einem erfolgreichen Vollenden voranzutreiben
und somit Demut zu bewirken.
Schließlich richtet sich die Weisheit wie folgt an die
Selbstbeherrschung: „Herr Selbstbeherrschung, halte an
der Liebe fest, die sich an guten Prinzipien erfreut, sich
an solchen erfreut, die in Übereinstimmung mit guten
Prinzipien sind, die mit ihrem Geist und Zielen eins ist,
die ihr Mitgefühl mit solchen ausdrückt, deren Charaktere
nicht in Übereinstimmung mit guten Prinzipien sind,
und mit solchen, die im Gegensatz zu guten Prinzipien
behandelt werden, und die aus solcher Freude und Sympathie
sich daran erfreut, ihr Leben zum Nutzen von Gott
und anderen niederzulegen, und Herr Selbstbeherrschung,
bilde Liebe als Antrieb, treibe diesen Plan zur Entwicklung
der Demut bis zur Vollendung voran und dies wegen
ihrer Freude an guten Prinzipien“.
Gemäß diesem sehen wir, dass die Selbstbeherrschung
ihre Funktion ausübt, d.h. die Ausführung der Pläne der
Weisheit durch den Gebrauch des Glaubens, der Hoffnung,
Frömmigkeit, brüderlichen Liebe und Liebe als
Motive, die in ihnen herrschen und sie zur Ausführung der
Pläne zur Entwicklung von jeglichem Guten in uns – was
wir natürlich wünschen – veranlassen.
Oftmals gibt es in uns Dinge, die das Werk der Ausbildung
der Demut behindern. Hochmut und andere entgegengesetzte
Eigenschaften werden versuchen, unsere
Entwicklung der Demut zu behindern. Folglich wird die
Selbstbeherrschung das Unterdrückungswerk der Aktivitäten
dieser Fehler ausüben, sonst werden sie die
gewünschte Ausbildung der Demut verhindern. Durch die
Weisheit wird der Selbstbeherrschung ein Vorgehensplan
gegeben werden, wodurch sie diese unterdrücken und
somit die Ausbildung der Demut ermöglichen kann. Praktisch
wird die Weisheit der Selbstbeherrschung sagen:
„Diese schlechten Eigenschaften hindern dich an der Ausführung
dieses Planes zur Entwicklung der Demut, deshalb
konzentriere deinen Glauben, deine Hoffnung, Frömmigkeit,
brüderliche Liebe und Liebe als feste Phalanx
gegen die Fehler, welche die Entwicklung der Demut
behindern würden, und unterdrücke sie, sodass sie nicht
handeln können“. Die Selbstbeherrschung wird dies tun
und somit die Ausbildung der Demut ermöglichen.
Folglich gibt es verschiedene andere Eigenschaften,
solche wie Selbstachtung und andere niedere erstrangige
Gnaden, die keine Mängel sind, die aber beschränkt werden
müssen, wenn sie uns zu kontrollieren versuchen,
denn sie würden die Selbstbeherrschung vom Ausführen
des Planes zur Entwicklung der Demut ablenken. Die
Weisheit entwickelt dann einen Plan, um diese ablenkenden
Eigenschaften am Wirken zu hindern. Sie legt diesen Plan in die Hände der
Selbstbeherrschung und sagt: „Stelle
Glaube, Hoffnung, Frömmigkeit, brüderliche Liebe und
Liebe hinter diesen Plan als Motive zu seiner Ausführung
und beherrsche sie in ihrer Tätigkeit, bis sie diese ablenkenden
Eigenschaften am Wirken hindern“.
Die Selbstbeherrschung übernimmt dieses Werk. Sie
hält besonders an diesen fünf höheren erstrangigen Gnaden
fest und stellt sie hinter den Plan, verstärkt sie mit
ihrer Kraft, um sie zur Verwirklichung dieses Planes weiter
zu drängen, und beschränkt so die ablenkenden Eigenschaften,
die keine Mängel sind, am Behindern der Ausführung
des Planes zur Ausbildung der Demut. Auf diese
dreierlei Weise wirkt die Selbstbeherrschung, um sein
Ziel zu erreichen, d.h. um Gutes in uns zu bewirken.
Daraus wird man sogleich erkennen, dass die Selbstbeherrschung
eine sehr bedeutende Funktion hat, folglich
ist sie eine Eigenschaft von großer Bedeutung.
IHR AUFTRAG BEI DER ZERSTÖRUNG UNSERES BÖSEN
Die Selbstbeherrschung hat ein anderes Werk zu erfüllen,
nämlich die Zerstörung des Bösen, welches in uns ist.
Wir sollen uns durch die Selbstbeherrschung im Gutestun
selbst beherrschen. Ein Teil unseres Gutestun ist es,
Böses durch unsere guten Eigenschaften und Gefühle zu
zerstören. In Verbindung mit diesem Werk stellt die Weisheit
einen Plan zum Handeln mit jeglichem Mangel auf.
Die Weisheit übergibt den Plan der Selbstbeherrschung zur
Ausführung und sagt der Selbstbeherrschung, besonders
den Glauben, die Hoffnung, Frömmigkeit, brüderliche
Liebe und Liebe als Triebkräfte zu gebrauchen, um den
Plan zu verwirklichen. Sie soll diese fünf Eigenschaften
durch ihre Kraft antreiben, dieses Werk zu tun, bis die Zerstörung
des Bösen vollendet ist. Beim Bekämpfen eines
Mangels werden die gerade genannten fünf Gnaden
besonders gebraucht, obwohl andere beschränkt gebraucht
werden können. In diesem Werk werden sie ständig
gebraucht, bis das Böse ausgerottet ist.
Lasst uns beachten, wie solch ein Vorgehensplan wirkt.
Angenommen wir haben den Fehler der Streitsucht. Die
Weisheit ersinnt einen Plan, um ihn zu überwinden. Lasst
uns annehmen der Plan zur Überwindung dieses Fehlers
schließt die Methode des Ersetzens des Fehlers durch die
entgegengesetzte Gnade ein, die in diesem Fall Langmut
sein würde. Die Weisheit, die diesen Plan bildete, übergibt
ihn der Selbstbeherrschung zur Ausführung und sagt:
„Herr Selbstbeherrschung, du sollst die Streitsucht in dieser
Art zerstören. Der Plan, den ich zur Zerstörung dieses
Fehlers aufgestellt habe, ist sein Ersetzen durch die
entgegengesetzte Gnade. Deshalb sollst du die Gedanken
und Gnaden im Herzen und Sinn festhalten, welche die
Gnade, die dem Fehler der Streitsucht entgegengesetzt
ist, d.h. Langmut, entwickeln, und dies wird Streitsucht,
ihren entgegengesetzten Fehler, von selbst austreiben“.
Die Selbstbeherrschung fragt die Weisheit: „Wie soll
ich vorgehen, dies zu tun?“ Die Weisheit antwortet: „ Du
hast die Beweggründe für dieses Werk als deine Hauptgehilfen
zu beschaffen: Glaube, Hoffnung, Frömmigkeit,
brüderliche Liebe und Liebe. Du sollst sie gebrauchen.
Dränge sie, was für Antriebskräfte sie auch haben, hinter
diesen Plan, um den Fehler durch die entgegengesetzte Gnade zu ersetzen, und
achte darauf, dass nichts das Werk
stoppt, bevor es vollendet ist. Wann immer du bemerkst,
dass dieser Fehler versucht, sich selbst zu verteidigen,
ersetze ihn durch Langmut, welche durch diese fünf Gnaden
entwickelt wird. Wenn du eine andere Eigenschaft
siehst, die von sich aus gut, aber für dieses Werk unpassend
ist, die versucht, diese Gnaden von dieser Funktion
abzulenken, hindere sie durch diese Gnaden an der Tätigkeit,
bis du das Werk der Entwicklung der Langmut vollendet
hast. Und so wie die Langmut wächst, wird sie nach
und nach die Streitsucht ersetzen.“ In dem Maße, wie die
Selbstbeherrschung in ihrer Funktion ausführend ist, und
wie unser ganzer Charakterbau von ihrer Tätigkeit als
Vollstrecker abhängig ist, wird sie den Plan ausführen.
IHRE TÄTIGKEIT HINSICHTLICH ÄUSSERER ZIELE
Dann, als eine andere Funktion der Selbstbeherrschung
gezeigt, gibt es für sie ein indirektes Werk zu erfüllen. Dieses
indirekte Werk ist, unsere anderen Eigenschaften in
Tätigkeiten hinsichtlich äußerer Ziele, an denen die Selbstbeherrschung
nie direkt wirkt, zu planen. Lasst uns annehmen,
wir möchten jemanden mit der Wahrheit segnen.
Dies beinhaltet ein äußeres Werk. Die Selbstbeherrschung
vollbringt dieses Werk der Segnung nicht direkt, doch sie
hat etwas mit ihrer Vollendung zu tun. Sie ist das Betriebsmittel
der Eigenschaften, die das Werk vollbringen.
Die Selbstbeherrschung ist auch in dieser Funktion
ausführend. Sie erhält von der Weisheit den Verfahrensplan,
der die Segnung eines anderen mit der Wahrheit
erreichen soll. Die Weisheit, welche die betreffende Person
studierte, bemerkt, dass sie gewisse Besonderheiten
hat, und entwickelt deshalb einen Plan, der diese Besonderheiten
am Behindern der Darlegung und Annehmbarkeit
der Wahrheit hindern würde. Genau die Teile des
Wortes, die in dem Fall geeignet sind, gebraucht sie, um
den Segen zu erreichen.
Die Weisheit übergibt nun den Plan zur Segnung von
anderen mit der Wahrheit der Selbstbeherrschung zur
Ausführung und sagt: „Hier ist ein Plan, Herr Selbstbeherrschung,
den ich durch Kombination von Glaube, Hoffnung
und Erkenntnis ausgearbeitet habe, um durch die
Wahrheit dem Bruder oder der Schwester Soundso oder
Herrn oder Frau Soundso einen Segen zu bringen. Selbstbeherrschung,
du kannst nicht direkt mit der Wahrheit
auf die Person wirken. Doch indirekt kannst du auf sie wirken.
Du kannst die Eigenschaften des Glaubens, der Hoffnung,
Frömmigkeit, brüderlichen Liebe, Liebe und anderer
so kontrollieren, dass sie dieses Werk ausführen werden.
„Deshalb, Herr Selbstbeherrschung, halte an ihnen
fest, stelle alle mit der Triebkraft, für die jede von ihnen
sorgt, hinter diesen Plan zur Segnung dieser Person mit
der Wahrheit, bis er vollendet ist. Halte am Glauben fest,
so dass es tatsächlich heißt: ‚Ich glaube, dass dies die
Sache ist, welche die Person zu seiner Segnung benötigt‘.
Sorge dafür, dass der Glaube das Werk der Verkündigung
der Wahrheit zur Segnung von anderen mit Tatkraft erfüllt.
Bewirke, dass die Hoffnung in der Tätigkeit sagt: ‚Ich
wünsche und erwarte, ihn gesegnet zu sehen‘. Veranlasse
die Frömmigkeit in der Tätigkeit zu sagen: ‚Ich liebe Gott und
Christus mit meinem ganzen Herzen, Sinn, Seele
und Kraft, und Sie werden geehrt werden, wenn diese
Person mit der Wahrheit gesegnet wird. Ich möchte Sie
so ehren!‘. Deshalb, Herr Selbstbeherrschung, plaziere
den Beweggrund der Frömmigkeit hinter diesen Plan und
veranlasse ihn, bis zum Ende zu führen.“
Weiter sagt die Weisheit: „Herr Selbstbeherrschung,
halte an der brüderlichen Liebe fest und bewirke, dass sie
in Tätigkeit sagt: ‚Ich liebe meinen Nächsten wie mich
selbst, und so wie ich mich erfreue, den Segen der Wahrheit
zu haben, weiß ich, dass, wenn diese Person mir
gleich ist, sie sich freuen wird, den Segen der Wahrheit
zu haben. Ich weiß, dass sie ihn segnen wird, wenn er
Segen wünscht. Ich möchte ihn segnen, so wie ich es von
ihm wünschen würde, mich damit zu segnen, wenn ich
sie nicht haben würde, und er sie hätte‘“. Folglich wird
die brüderliche Liebe von der Selbstbeherrschung geleitet,
um diesen Plan ausführen zu helfen.
Die Weisheit sagt auch: „Selbstbeherrschung, halte an
der Liebe fest, die, sich an guten Prinzipien erfreuend,
Freude an denen hat, die in Übereinstimmung mit guten
Prinzipien sind. Sie empfindet Herzenseinheit und sympathisiert
mit ihnen in ihrem Geist und ihren Absichten,
sie sympathisiert oder hat Mitleid mit solchen, die nicht
in Übereinstimmung mit guten Prinzipen sind, und solchen,
die entgegen den guten Prinzipien behandelt werden.
Und sie erfreut sich am Opfer, um gute Prinzipien
zu verbreiten. Deshalb gebrauche die Liebe als Anreiz, um
diesen Plan auszuführen“. Die Liebe erkennt eine großartige
Gelegenheit, um gute Prinzipien zu verbreiten, und
ist froh, von der Selbstbeherrschung geleitet zu werden,
um selbst das Leben beim Ausführen des Planes niederzulegen,
um gute Prinzipien zu verbreiten.
Die Selbstbeherrschung sagt gemäß den Anleitungen
der Weisheit: „Liebe, du bist der beste Arbeiter von allen
in dieser besonderen Tätigkeitsrichtung. Stelle deine
Triebkraft hinter diesen Plan, und ich werde die Umstände
so lenken, dass du am Abarbeiten dieses Planes zu seiner
Vollendung bleiben kannst, bis eben die Person mit
der Wahrheit gesegnet wird“. Durch die Kraft der Selbstbeherrschung
bleibt die Liebe an diesem Werk, bis der
Erfolg eintritt. Somit aktiviert die Selbstbeherrschung alle
diese Gnaden, um den Plan auszuführen.
Die Selbstbeherrschung konzentriert nicht nur die
guten Eigenschaften zur Ausführung der Pläne für äußere
Werke, sondern sie hat die Funktion zu erkennen, dass
die Neigung so geleitet ist, dass sie schlechte Eigenschaften
unterdrückt und zurückhält, die das Werk der Ausführung
der Pläne zur Vollendung äußerer Werke behindern
würden. Wir haben bestimmte Eigenschaften, die das
durch diesen Plan geforderte Werk behindern könnten.
Sie könnten uns veranlassen zu sagen: „Es kostet uns zu
viel von unserer Zeit, Kraft, Bequemlichkeit, Ruf, Lebenskraft
oder Talente für das Gute, dass es leisten würde.“
Alle Arten von Beweggründen, geplant, um zu hindern,
dass wir andere mit der Wahrheit segnen, könnten ins
Spiel kommen. Die Selbstbeherrschung würde dann zu
ihnen sagen: „Du musst unterdrückt oder zurückgehalten
werden“.
Deshalb hält die Selbstkontrolle fest am Glauben, an der Hoffnung, Frömmigkeit,
brüderlichen Liebe und Liebe
und sagt: „Wirke gegen solche Eigenschaften, die mein
Ausführen dieses Planes behindern würden. Erlaube ihnen
nicht, die Oberhand zu gewinnen. Ich werde an dir festhalten
und dich mit der Kraft stützen, die dich somit befähigt,
diese Eigenschaften zu unterdrücken oder zurückzuhalten“.
Auf diese Weise unterdrückt die Selbstbeherrschung
und hält durch den Glauben, die Hoffnung, Frömmigkeit,
brüderliche Liebe und Liebe die Versuche zurück,
dass diese Fehler diese guten Dinge am Vollbringen hindern.
Manche Eigenschaften, an sich keine Fehler, doch für
den Plan ungeeignet, versuchen zeitweilig, ihr Gelingen
zu behindern, d.h. wir möchten zu jener Zeit die Wahrheit
studieren, oder jemanden besuchen, oder irgendein
Geschäft abschließen oder was nicht sonst noch alles. Die
Selbstbeherrschung würde diesen Eigenschaften sagen:
„Ihr seid gute Eigenschaften, doch ihr werdet die Wirkung
dieses Planes, diese Person mit der Wahrheit zu segnen,
behindern. Ich werde deshalb jetzt eure Aktivität zurückhalten;
nach und nach werde ich dir deine Gelegenheit
geben, doch jetzt würdest du hindern und nicht helfen“.
Die Selbstbeherrschung leitet so die Neigung durch Wachrütteln
zur Aktivität der guten und hilfreichen Eigenschaften,
die zum Ausführen der Pläne der Weisheit nötig sind,
und gebraucht sie durch ihre Kraft, um sie auszuführen,
um schlechte Eigenschaften, die bei der Durchführung
hinderlich sind, zu zerstören, und um gute, aber ungeeignete
Eigenschaften zurückzuhalten, wenn sie ihre Verwirklichung
behindern würden. Somit führt sie durch
äußeres Planen der guten Eigenschaften die Pläne aus,
welche die Weisheit erdachte, um anderen Gutes zu tun.
Wir haben eine kurze Beschreibung der Funktion der
Selbstbeherrschung gegeben und gezeigt, wie sie das
Werk ausführt, das Gott möchte, dass es getan wird. In
diesem Handeln haben wir erkannt, dass sie vier Dinge
zu erfüllen hat: Sie entwickelt das Gute, sie zerstört das
Böse und hält es zurück. Sie hält die ungeeigneten guten
Eigenschaften zurück, und sie plant die anderen guten
Eigenschaften für äußere Dinge, um Gutes zu vollbringen.
So handelnd, konzentriert sie die guten Eigenschaften
unter ihrer Leitung zu Taten. Es gibt wenige unentbehrlichere
Eigenschaften und nicht viele Gnaden, die
einen so universellen Tätigkeitsbereich haben. Sie ist in
der Tat fast ein universaler Herrscher. Nahezu allein lenkt
sie die Tätigkeiten des ganzen Herzens und Sinnes, doch
wenn sich uns Hindernisse in den Weg stellen, muss sie,
solange sie noch aktiv ist, durch die Geduld verstärkt werden,
sonst wird sie versagen.
DIE VORTEILE DER SELBSTBEHERRSCHUNG
Nachdem wir die Funktion der Selbstbeherrschung
erkannt haben, sind wir bereit, einen weiteren Gedankengang,
ihre Vorteile, aufzunehmen. Welche Vorteile gibt es,
Selbstbeherrschung zu besitzen? Viel Gutes in jeder Art
und Weise fließt aus ihrem Besitz. An erster Stelle verhindert
sie, dass wir geistlichen Schiffbruch erleiden,
indem sie uns befähigt, die Angriffe des Bösen zurückzuschlagen.
Lasst uns beachten, was der kluge Mann uns zu
diesem Punkt sagt: „Eine erbrochene Stadt ohne Mauer:
so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt“ (Spr. 25:28).
Sowohl die Neuen Schöpfungen als auch unsere natürlichen
Gesinnungen sind in der Heiligen Schrift durch
befestigte Städte repräsentiert. Wir werden von beiden
Aspekten dieses Bildes Gebrauch machen, um zwei Vorteile
des Besitzes der Selbstbeherrschung zu illustrieren.
In dieser Illustration, die sich auf unsere Neuen Schöpfung
bezieht, entspricht die Selbstbeherrschung der Mauer
um eine altertümliche Stadt, die Häuser entsprechen unseren
Eigenschaften und die Einwohner unseren Gedanken.
Wann immer in alten Zeiten eine Stadt ohne Mauern von
einer genügend starken Streitmacht angegriffen wurde,
wurde sie erobert und gewöhnlich aufgebrochen. Oft wurden
auch Städte, die von einer Mauer umgeben waren, so
behandelt, doch war es recht leicht, eine Stadt ohne Mauer
zu erobern. Dieses Bild illustriert eine Person, die keine
Selbstbeherrschung ausübt. „Eine erbrochene Stadt ohne
Mauer: so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt.“
Sowohl die Neuen Schöpfungen als auch unsere natürlichen
Gesinnungen sind in der Heiligen Schrift durch
befestigte Städte repräsentiert. Wir werden von beiden
Aspekten dieses Bildes Gebrauch machen, um zwei Vorteile
des Besitzes der Selbstbeherrschung zu illustrieren.
In dieser Illustration, die sich auf unsere Neuen Schöpfung
bezieht, entspricht die Selbstbeherrschung der Mauer
um eine altertümliche Stadt, die Häuser entsprechen unseren
Eigenschaften und die Einwohner unseren Gedanken.
Wann immer in alten Zeiten eine Stadt ohne Mauern von
einer genügend starken Streitmacht angegriffen wurde,
wurde sie erobert und gewöhnlich aufgebrochen. Oft wurden
auch Städte, die von einer Mauer umgeben waren, so
behandelt, doch war es recht leicht, eine Stadt ohne Mauer
zu erobern. Dieses Bild illustriert eine Person, die keine
Selbstbeherrschung ausübt. „Eine erbrochene Stadt ohne
Mauer: so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt.“
Es kann keine nennenswerte Willenskraft geben, es
sei denn Selbstbeherrschung ist zugegen. Satan hat keine
Möglichkeit, in uns einzudringen und uns zu gebrauchen,
solange wir unseren Willen in Übereinstimmung mit Gottes
Wort ausüben. Folglich ist dies die einzige Möglichkeit,
inmitten seiner Angriffe sicher zu bleiben. Wenn der
Wille ihm nicht nachgibt, ist das Ergebnis gleich das einer
Stadt mit einer Mauer, die vor einer angreifenden Armee
richtig beschützt und verteidigt wird. Doch erlaubt unserer
Willenskraft nachzugeben, erlaubt, dass die Selbstbeherrschung
nicht ausgeübt wird, so wird die Folge sein,
dass Satan jede unserer bis jetzt entwickelten guten Eigenschaften
verwüsten wird. Um uns deshalb vor solch einer
Verwüstung zu schützen, um uns die Ergebnisse unserer
früheren Anstrengungen zu sichern, ist es unbedingt notwendig,
dass wir Selbstbeherrschung ausüben. Somit verhindert
sie die Verwüstung unserer Herzen und Sinne und
befähigt uns, die Angriffe des Bösen zurückzuschlagen.
Es gibt einen weiteren Vorteil, Selbstbeherrschung zu
besitzen: Ihre fortgesetzte Präsenz macht es sicher, dass
wir befähigt sein werden, das Böse in uns zu zerstören.
Somit verhindert sie nicht nur das Verwüsten des Guten
in uns durch Zurückschlagen der Angriffe des Bösen,
sondern sie vollzieht auch die Zerstörung des Bösen, welches
wir haben. An diesem Punkt möchten wir einige
Worte desselben weisen Mannes zitieren: „Besser ... wer
seinen Geist beherrscht, als wer [ihm überlegen] eine
Stadt erobert“ – Spr. 16:32. Das Bild in dieser Schriftstelle
ist etwas anders als das im gerade studierten Vers. Es
verlangt geübtes Planen und Ausführungsvermögen, um
eine gut verteidigte und befestigte Stadt einzunehmen.
Nimm als Beispiel General Grant’s Karriere. Um im
amerikanischen Sezessionskrieg eine Festung zu erobern,
musste er große Fähigkeiten sowohl im Ratgeben, in der
Exekutive, in Hartnäckigkeit wie auch in anderen Eigenschaften
haben. Die Eroberung dieser Städte kommt zu
seinem Ruhm als General hinzu. Er hatte deshalb eine
bestimmte Art von Größe, doch die Größe, von welcher
der weise Mann hier spricht, ist der militärischen Größe
des General Grant weit überlegen. Der weise Mann sagt
hier, dass das Beherrschen des Geistes eine größere Heldentat ist
als das Erobern einer Stadt, denn für solch eine
Person ist es schwieriger, eine Stadt zu erobern. Dies zu
tun ist von größerer Vollendung, als es für General Grant
war, Richmond zu erobern, denn eine höhere Art von
Eigenschaften ist notwendig, sie ist schwieriger und ausgedehnter.
Das natürliche Herz und der natürliche Sinn sind wie
eine Stadt. Die Mauer ist die Verderbtheit im Menschen.
Die Häuser sind die verschiedenen schlechten und
menschlichen Eigenschaften. Die Soldaten in dieser Stadt
befinden sich in vier Korps – den verschiedenen Formen
der Selbstsucht, Weltlichkeit, Sündhaftigkeit und Fehlerhaftigkeit.
Der Oberbefehlshaber ist Satan. Seine Stellvertreter
sind die Welt und das Fleisch. Gegen sie und ihre
Stadt ist unser Herr Jesus, der die Kräfte der Neuen Schöpfung
– Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und himmlische
Gesinnung – als die Soldaten der vier Armeekorps führt,
aufgestellt. Ihre Waffe ist das Wort Gottes. Wer seinen
Geist beherrscht, wer die Selbstbeherrschung richtig ausübt,
ist besser als einer, der eine buchstäbliche Stadt einnimmt,
denn er nimmt eine symbolische Stadt mit
geschickterer und ausgedehnterer Verteidigung ein, zerstört
ihre Mauer der Verderbtheit, ihre Häuser der schlechten
Eigenschaften und tötet ihre Soldaten der Sünde, des
Irrtums, der Selbstsucht und Weltlichkeit. Dies ist der
größte aller Siege. Dieser Kampf erfordert vor allem
Selbstbeherrschung, dann Beharrlichkeit, Ausführungsvermögen
und schließlich Weisheit, Gerechtigkeit und
Liebe der höchsten Art. Deshalb macht er einen größer
als den, der eine natürliche Stadt einnimmt. So ist der
zweite Vorteil der Selbstbeherrschung für uns: Sie befähigt
uns, das Böse zu überwinden.
Der dritte Vorteil ist: Sie befähigt uns, das benötigte
Gute durch Beherrschen unserer anderen guten Eigenschaften
zu entwickeln, so dass sie dieses Werk vollenden
können. Dies ist das Bauen einer geistlichen Stadt. Die
Selbstbeherrschung hat bereits die Mauer beschafft. Die
Geduld macht sie viel stärker. Wir bauen die Stadt durch
Aktivieren der anderen guten Eigenschaften unter der
Herrschaft der Selbstbeherrschung, die dazu beiträgt, uns
zu jedem guten Gedanken, Eigenschaft, Wort und Werk
vollkommen zu machen. Um die Stadt zu festigen, benötigen
wir die Stütze der Geduld. Sie erhält unsere Stadt
inmitten der Angriffe sicher, befähigt sie, sich gegen Satan
und alle feindlichen Kräfte zu behaupten und uneingenommen
zu bleiben. Die Selbstbeherrschung befähigt uns,
unter Mitwirkung der Geduld als Eroberer hervorzugehen,
wenn unsere Stadt der Menschenseele angegriffen wird.
Deshalb ist es zweifellos für uns von Vorteil, Selbstbeherrschung
zu besitzen.
DIE ENTWICKLUNG DER SELBSTBEHERRSCHUNG
Diese Vorteile zeigen, dass es für uns erwünscht ist,
Selbstbeherrschung auszubilden und somit zu haben. Viele
Methoden sind anwendbar, um Selbstbeherrschung zu
entwickeln, doch hier möchten wir nur drei hervorheben.
Die erste von ihnen ist das Ausüben der Selbstbeherrschung.
Wenn wir Selbstbeherrschung entwickeln möchten,
werden wir Selbstbeherrschung ausüben müssen. Wir
lernen etwas zu tun, wenn wir es tun. Wir lernen backen durch Backen. Wir lernen
kochen durch Kochen. Wir lernen
waschen durch Waschen. Wir lernen schreiben durch
Schreiben. Wir lernen sprechen durch Sprechen, und wir
lernen lesen durch Lesen. Somit lernen wir zu handeln,
indem wir es tun. Mit anderen Worten, wenn wir Selbstbeherrschung
ausbilden möchten, müssen wir Selbstbeherrschung
ausüben. Wenn wir dies tun, werden wir sie
entwickeln.
Wie sollten wir vorankommen? Durch festes Verankern
des Willens, nachdem richtige Entschlüsse gemacht
wurden, und durch bestimmtes Festhalten an ihnen, durch
Bilden der Gewohnheit des Sprechens mit Entschiedenheit
„Ich werde! Ich werde! Ich WERDE!“ bezüglich dessen,
was wir tun sollen, und durch festes Ausführen dieses
Entschlusses. Auf diese Weise wird eine wunderbare
Kraft auf die Entwicklung der Selbstbeherrschung und das
Festmachen des Entschlusses ausgeübt. Somit können wir
den Willen nahezu unzerbrechlich machen. Lasst es uns
versuchen und erkennen, wie erfolgreich es für die Entwicklung
der Selbstbeherrschung ist. Wir sollten keinen
Mangel an Entschlüssen haben, denn er ist das Herz der
Selbstbeherrschung, denn der feste Entschluss gemäß den
Richtlinien guter Prinzipien gibt uns die richtige Herrschaft
über uns selbst.
Deshalb, Geschwister, müssen wir zuerst fest werden,
fest für das Recht stehen und nicht von ihm abfallen.
Lasst uns mit der ganzen Energie und Willenskraft, die
ich besitze, sagen: „Ich bin entschlossen“. Wenn wir versucht
werden, schwach, unentschlossen, impulsiv zu werden,
dann lasst uns mit Entschluss sagen: „Ich werde recht
handeln. Ich werde nicht falsch handeln. Ich bin entschlossen,
dass ich recht und nicht falsch handeln werde“. Lasst
uns solche Übungen in geistlicher Gymnastik versuchen.
Sie wird gewiss eine kraftvolle Wirkung in uns haben, in
uns das Gute entwickeln und das Schlechte zerstören.
Wenn wir entschlossen, entschlossen, ENTSCHLOSSEN
sind, das Rechte zu tun, wird die Gnade des Herrn es
gelingen lassen, denn keinem Seiner, so entschlossenen,
wahren Kinder wird der Herr die Gnade vorenthalten und
genügend helfen, um diese oder irgendeine andere gute
Eigenschaft zu entwickeln.
Es gibt eine zweite Methode, die sehr hilfreich beim
Entwickeln der Selbstbeherrschung ist: Herz und Sinn
dem Einfluss des Wortes Gottes, durch Festhalten ihrer
passenden Teile in unseren Herzen und Sinnen, unterwerfen.
Das Wort Gottes ist kein bloßer gewöhnlicher Gedanke,
es ist mit göttlicher Energie geladen. Bildlich gesprochen
ist es ein Energiebündel. Andere Gedanken sind
nicht so kraftvoll. Die göttliche Energie durchdringt Gottes
Wort, und sie kommt somit mit dem göttlichen Geist
geladen. Doch damit dieser Geist seine Gnade hervorbringenden
Wirkungen in uns haben kann, muss sich das
Herz seinem Einfluss ergeben.
Der Handlungsverlauf besteht darin, dass wir zuerst
solche Teile des Wortes Gottes nehmen, welche die Selbstbeherrschung
und ihre Entwicklung betreffen, dass wir
sie zweitens im Herzen und Sinn bewahren und dass wir
uns drittens dem Einfluss solcher Gedanken unterwerfen.
Als Ergebnis prägt die Kraft im Worte Gottes die Selbstbeherrschung
in unsere Herzen und Sinne ein. Wenn wir uns nicht dem Einfluss dieser Gedanken
unterwerfen,
selbst wenn wir das Wort Gottes in unseren Herzen, in
unserem Verstand haben, ist die richtige Eigenschaft nicht
in unseren Herzen eingeprägt. Deshalb müssen wir dem
in diesem Wort wirkenden Einfluss ergeben sein.
Lasst uns eine elektrische Leuchte als Illustration für
diesen Verlauf untersuchen. Wenn wir den Schalter einer
leuchtenden elektrischen Leuchte ausschalten, erlischt
das Licht. Warum? Weil die Elektrizität nicht über den
geöffneten Schalter durch die Ader fließen kann. Der
Schalter muss eingeschaltet sein, dann fließt die Elektrizität
sofort in die Leuchte und erzeugt Licht und Wärme.
Unser Wille ist wie dieser Schalter. Wenn unser Wille
dem Einfluss des Wortes Gottes nicht hingegeben, nicht
unterworfen ist, ist er wie der geöffnete Schalter. Wenn
der Wille nicht dahingegeben wird, kann die Energie des
Wortes nicht in unsere Herzen fließen. Zur Aufnahme ist
ein empfänglicher Wille erforderlich, so wie die elektrische
Leuchte zum Leuchten einen eingeschalteten Schalter
fordert. Lasst den Willen dem Einfluss dieses Wortes
ergeben sein, und das in den Sinn kommende Wort
erleuchtet ihn mit Erkenntnis und erwärmt das Herz mit
Güte. Wenn jedoch der Schalter ausgeschaltet ist, ist die
Energie in der Ader außerhalb der Leuchte. So ist der
göttliche Geist, selbst wenn er außerhalb unserer Herzen
ist, im Wort. Doch wie die Leuchte zum Leuchten einen
eingeschalteten Schalter erfordert, so erfordert das Herz
einen dem Wort ergebenen Sinn und Willen, wenn es mit
Güte und Wahrheit erstrahlen soll.
Die Methode, Herz und Sinn dem Einfluss des Wortes
Gottes zu unterwerfen, ist eine der wichtigsten Methoden
beim Entwickeln des Charakters. Wenn wir deshalb
Selbstbeherrschung entwickeln möchten, lasst uns die sie
betreffenden Schriftstellen und Prinzipien, z.B. wie solche,
die in diesem Artikel gegeben wurden, nehmen und
in unseren Herzen und Sinnen, mit aller Entschlossenheit
festhalten und uns dem Einfluss dieser Gedanken und
Prinzipien ergeben. Dann wird diese Energie in dem Wort
die Selbstbeherrschung auf unsere Herzen und Sinne prägen.
Die dritte Methode ist, Gott und Christus durch frommes
Betrachten Ihrer Selbstbeherrschung nachzuahmen.
Lasst uns eingehender darüber nachdenken, wie Gott sich
Selbst beherrschte, während Satan Ihn über 6000 Jahre
verunglimpfte und sich Ihm widersetzte. Gott behinderte
Satan nicht, außer, dass Er ihn am Durchkreuzen Seines
Planes hinderte. Wie erstaunlich ist Seine Selbstbeherrschung,
als Er Satan erlaubte, Ihm entgegen zu wirken,
obwohl Er es hätte verhindern können! Wir mögen
es schwierig finden, uns in der Opposition zu beherrschen.
Lasst uns fromm darüber nachsinnen, welche Wunder
an Selbstbeherrschung unser himmlischer Vater und
unser Herr Jesus in der Opposition sind. Lasst uns Sie
fromm in diesem Punkt vor unser Sinnesauge stellen und
versuchen, genau das zu tun, was Sie unter ungünstigen
Umständen tun würden. Solch ein frommes Nachsinnen
wird die Selbstbeherrschung sehr schnell in unseren Herzen
und Sinnen entwickeln, denn die geweckte Nachahmung prägt diese Eigenschaft
in unsere Charaktere ein.
Es ist schwer zu entscheiden, welche dieser drei Methoden
uns am meisten helfen wird. Wahrscheinlich ist die
Letzte die beste einzelne Methode von allen, doch alle drei
zusammen scheinen die beste aller Methoden zur Entwicklung
der Selbstbeherrschung zu sein.
DIE PRÜFUNG DER SELBSTBEHERRSCHUNG
Unsere Selbstbeherrschung muss, wenn sie entwickelt
ist, geprüft werden. Diese Prüfung erfolgt gewöhnlich
mittels der Drangsal. Der Herr erlaubt, dass wir in verschiedene
widrige Umstände, wie Verluste, Enttäuschungen,
Verzögerungen, Einschränkungen, Abschiebungen,
unsere Fehler oder solche von anderen, Züchtigungen,
Notstände, Widerstände, Leiden usw. geführt werden.
Der Herr erlaubt ihnen, auf uns zu wirken, sodass wir eine
Gelegenheit haben mögen zu zeigen, ob wir unter ihnen
aufgeben oder unsere Entschlossenheit im Beherrschen
unserer selbst im Gutestun bewahren.
Die Selbstbeherrschung ist nicht fähig, diese Prüfungen
unter allen Bedingungen ohne Unterstützung zu
bestehen. Manchmal muss sie ihren muskulöseren Bruder
- die Geduld - zu ihrer Hilfe rufen. Doch muss sie,
obwohl unfähig, die Prüfungen ohne Unterstützung zu
bestehen, unter diesen Umständen aktiv sein. Die Geduld
unterstützt die Selbstbeherrschung in unseren Erprobungen,
doch während all dieser Erprobungen muss die
Selbstbeherrschung stets fest entschlossen sein, die Veranlagung
gut zu beherrschen, die schlechten Eigenschaften
zu überwinden, die ungeeigneten guten Eigenschaften
zu unterdrücken und das äußerliche Gute, welches zu
tun ist, zu tun. Wir müssen fortfahren, die Selbstbeherrschung
auch unter diesen widrigen Umständen auszuüben,
und die Selbstbeherrschung wird dann, durch die
Geduld verstärkt, uns befähigen, in ihrer Prüfung zu bestehen.
Was für eine wunderbare Sache ist die Selbstbeherrschung!
Es gibt wenige Gnaden die so universal wirken
wie die Selbstbeherrschung. Der Glaube ist jetzt die wichtigste,
die Liebe ist jetzt und wird immer die größte sein,
doch die Selbstbeherrschung ist und wird immer eine der
am universalsten wirkenden Gnaden sein. Es gibt kein einziges
gutes Werk, das ohne ihre Mitwirkung verrichtet
werden kann. Sie ist die einzige Gnade, die wir haben,
von der diese Bemerkung wahrheitsgemäß gemacht werden
kann. Deshalb ist sie die eine Eigenschaft, welche in
jedem korrekten Werk zum Ausdruck kommt, folglich
brauchen wir sie. Gott möchte, dass wir sie entwickeln.
Wer nicht lernt, sich selbst zu beherrschen, wird von Gott
nie als ein Herrscher über andere eingesetzt werden, denn
ein Herrscher muss zuerst lernen, sich selbst zu beherrschen.
Lasst uns deshalb zu unserer Erkenntnis Selbstbeherrschung
hinzufügen. Der Herr segne uns bei der Entwicklung
einer der unentbehrlichsten Eigenschaften der
zukünftigen Herrscher in Seinem Königreich.