GÖTTLICHE GUNST BESSER ALS IRDISCHES GUT
„Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen.“ – Ps. 63:3.
Dieser Artikel wurde im Jahre 1923 in der Present Truth veröffentlicht
und war an die Glieder der Kleinen Herde
gerichtet. Doch die Prinzipien der Weihung sind für die Geisterleuchteten/Geweihten
der heutigen Zeit immer
noch gültig. (Anmerkung des Repräsentanten in Deutschland).
GÜTE hat in unserer Schriftstelle die Bedeutung
von Gunst. Der Prophet, der spricht, stellt die
Kirche – den Christus, Haupt und Leib – dar. Die
Worte sind auf niemand anders anwendbar. Nur die
Heiligen halten göttliche Gunst für kostbarer,
wertvoller als das gegenwärtige Leben – als irdische
gute Sachen. Wenn wir die Welt bitten, dieses Thema
abzuwägen, auf der einen Seite der Waage irdische
Interessen, irdische Freuden, Familienbande, die
soziale Stellung, Stolz, weltliche Bestrebungen zu
wiegen und auf die andere Seite der Waage göttliche
Gunst zu legen, wäre die Antwort, dass die irdischen
guten Sachen das ganze Gewicht besitzen, und dass
die göttliche Gunst keines besitzt, denn die
Weltlichen wissen wenig oder nichts über die
göttliche Gunst. Sie haben tatsächlich gehört, dass
einige Leute an einen Gott glauben, an Seine
Fürsorge mittels der Vorsehung glauben, an Seine
Liebe glauben, an ein zukünftiges Leben usw.
glauben. Doch für sich selbst schließen sie, dass es
solche Dinge geben könnte, während die irdischen
Dinge Gewissheiten sind. Und sie würden keinen
Augenblick daran denken, die gegenwärtigen
Gewissheiten gegen unbekannte und nicht greifbare
Dinge, genannt göttliche Gunst, auszutauschen.
Wenn wir den durchschnittlichen nominellen
Christen bitten, dieses Thema zu wiegen und uns
zu sagen, ob er bereit ist, es auszutauschen – auf
die eine Seite der Waage all die guten Dinge,
Hoffnungen, Bestrebungen, Familienbande, soziale
Stellung, Kirchenwesen, ein unbedeutendes Amt
und die Achtung der Menschen zu legen und auf
die andere Seite der Waage die Gunst Gottes zu
legen, wird er zögern und sich schließlich dafür
entscheiden, nichts derartiges zu tun. Bei vielen liegt
der Grund darin, dass sie die göttliche Gunst nicht wertschätzen.
Sie haben einiges in bezug auf den
Allmächtigen gehört und daran geglaubt – einiges
wahr, einiges falsch – und die falschen Darstellungen
des Charakters Gottes haben die Wahrheiten,
die sie gelernt haben, so aufgehoben und
aufgewogen und unwirksam gemacht, dass es ihnen
an Vertrauen in den Unsichtbaren fehlt. Bei solchen
wiegen die weltlichen Interessen die Wertschätzung
der göttlichen Gunst im Verhältnis 10 zu 1 auf. Die
Wahrheiten, die sie lernten, betrafen die Liebe Gottes
und Seine gnadenreiche Vorkehrung für Seine
gefallenen Geschöpfe durch die Erlösung, die in
Christus Jesus, unserem Herrn, ist, und dass Er den
Tod desjenigen, der stirbt, nicht will, sondern
möchte, dass alle zu Ihm zurückkehren und in der
Freude endlosen Segens im Himmel oder im Paradies
leben.
Diese Wahrheiten sind im sicheren Wort Gottes
zu finden; die Unwahrheiten, die sie gelernt haben,
kamen aus einer menschlichen Quelle, oder
eigentlich mehr indirekt vom großen Widersacher
selbst, Satan, „dem Gott dieser Welt“, wie ihn der
Apostel nennt. So sagt er uns: „Der Geist dieser Welt
hat die Sinne derjenigen verblendet, die nicht
glauben“ – sie gegenüber dem wahren Charakter
und Plan Jehovas verblendet und sie dazu irregeführt,
von Ihm am unfreundlichsten, am verrufensten,
wir möchten beinahe sagen, am gotteslästerlichsten
zu denken. Er hat sie verblendet zu denken,
dass der Allmächtige, obwohl Er erklärt, alle Macht
zu haben, auch erklärt hat, dass Er diese Macht nur
für eine bloße Handvoll der auf Erde wimmelnden
Millionen wohltuend ausüben wird – dass Er dieses
Musterbeispiel herausnehmen wird, um Seine
Macht zu zeigen, und was Er für alle getan haben
könnte, wenn Er es so gewollt hätte, und Seine
Macht ausübt, indem Er die große Masse Seiner
Schöpfung in die ewige Qual schleudert, dass Er
für dieses Ziel vor der Schöpfung der Menschheit
Vorkehrung traf, einen großen und fürchterlichen
Ort der Qual, den Brennstoff für die Ewigkeit und
die Teufel vorbereitete, um zu sehen, dass nichts in
der schlimmsten Form der Qual fehlte. Ist es
verwunderlich, dass diejenigen, die auf diese Weise
menschliche Traditionen statt des Wortes Gottes
empfingen, diejenigen, die solche schrecklichen
Dinge über den Schöpfer und Seine Pläne glauben,
Dinge, die in der Grausamkeit höher als die
Doktrinen der Heiden stehen, die sie aus der selben
satanischen Quelle erhielten, die Liebe eines solchen
Gottes bezweifeln sollten? Es ist nicht erstaunlich,
dass sich solche als unfähig vorfinden, derartige
menschliche Theorien mit der klaren Erklärung der Heiligen Schrift zu versöhnen,
dass Gott Liebe, sehr
mitleidig, sehr barmherzig ist, und dass Seine
Barmherzigkeit ewig andauert; und dass Er den
Menschenkindern nicht absichtlich Leiden zufügt.
Die beiden Gedanken sind im gewaltigen Konflikt
mit einander: der eine stellt Gott als liebend und
freundlich dar, der andere stellt Ihn als einen
Dämonen des schlimmsten Charakters den man sich
vorstellen kann, dar. Und es ist nicht erstaunlich,
dass diejenigen, die diese Mischung aus menschlichen
Traditionen, die das Wort Gottes nichtig
machen, in ihren Sinnen haben, nicht imstande sind,
Gott vom richtigen Standpunkt aus, der in unserem
Bibeltext enthalten ist, zu sehen – nicht imstande
sind, Seine Güte, die gegenüber allen Seinen
Geschöpfen so groß, so gut, so wohlwollend ist, zu
erkennen – nicht imstande sind, eine derartige
menschliche Theorie mit der Erklärung der Heiligen
Schrift zu versöhnen, dass Jesus Christus durch die
Gnade Gottes für jeden den Tod schmeckte und dass
diese Gnade Gottes in Christus noch jedem
Geschöpf zur rechten Zeit bezeugt werden soll und
dass schließlich alle zu einer Erkenntnis der
Wahrheit kommen und somit schließlich alle eine
Gelegenheit zum ewigen Leben haben sollen – 1.
Tim. 2:4.
Ist es erstaunlich, dass diejenigen, die eine solch
vermischte Auffassung über den Charakter des
Allmächtigen haben, wenn sie versuchen, die
liebende Gunst Gottes mit den irdischen guten
Dingen ins Gleichgewicht zu bringen, finden, dass
die Waagschale den Ausschlag nach den irdischen
Dingen gibt, weil diese, gleichwohl sie einige
Merkmale des göttlichen Charakters wertschätzen,
durch solche falschen Darstellungen des Widersachers
mittels falscher Theorien praktisch aufgehoben
werden. Der Apostel erklärt den Zweck dieser
Blindheit seitens Satans gut, indem er sagt: „Der
Gott dieser Welt hat den Sinn der Ungläubigen verblendet,
damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz
des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus,
welcher das Bild Gottes ist“ (2. Kor. 4:4). O ja, das
ist es! Die Güte Gottes, die liebende Freundlichkeit
Gottes, die Gunst Gottes strahlt nicht in die Herzen
von vielen, und während sie in einige Herzen etwas
strahlt, hindert dicke Finsternis des Irrtums ihre
Herzen daran, den vollen Nutzen aus dem Licht und
seinen Segen und seine Freude zu erhalten. Diejenigen,
die sich in dieser Position befinden, halten
es für unmöglich, den Herrn mit ihrem ganzen
Herzen, mit ihrer ganzen Seele, mit ihrem ganzen
Wesen, mit ihrer ganzen Kraft zu lieben, denn von
all dem, das sie über Ihn wissen, ist Er aufgrund dieser falschen Darstellung
Seines Charakters
großer Liebe nicht wert. Die Furcht des Herrn könnte
unter solchen Umständen auf sie einwirken und
gegen die Welt und ihre guten Dinge ausbalanciert
werden, aber Seine Güte hat verhältnismäßig wenig
Gewicht in ihrem Leben.
Sollen wir dann vermuten, dass es in der Vergangenheit
keine Heiligen gab, weil diese falschen
Vorstellungen über Gott in der Vergangenheit unter
Seinen bekennenden Kindern völlig geherrscht
haben? Sollen wir vermuten, dass Luther, Melanchthon,
Zwingli, Calvin, Knox, die Wesleys und
andere nicht Heilige und nicht Miterben mit Christus
im Königreich waren? Nein, im Gegenteil, wir
nehmen an, dass sie Heilige waren und dass sie ihr
Leben im Dienst des Herrn niederlegten. Wir erwähnen
diese prominenten Namen bloß als Illustrationen,
und nicht um zu sagen, dass sie die einzigen
Heiligen zu ihrer Zeit waren, und auch nicht, um zu
diskutieren, dass es sowohl vor ihnen, in den ganzen
finsteren Zeitaltern, als auch in der Urkirche Heilige
gab. Was wir jedoch behaupten, ist, dass die
vermischte Theologie, die Gott zur Hälfte als Liebe
und zur Hälfte als Teufel darstellt, niemals die
heiligende Wirkung hervorgebracht hat, die wir im
Leben der vorher erwähnten Klasse sehen. Wir sind
der Ansicht, dass alle, die den Grad der in unserer
Schriftstelle beschriebenen Heiligkeit erreichten und
die imstande waren, das gegenwärtige Leben und
seine irdischen guten Dinge mit der liebenden Gunst
Gottes ins Gleichgewicht zu bringen und eher die
Gunst Gottes als das Leben vorzuziehen, so dass
sie gewillt sind, irdische Interessen zu opfern, um
nicht nur die göttliche Gunst hinsichtlich des jetzigen
Lebens, sondern auch hinsichtlich des noch
kommenden, zu erhalten - diese erreichten diese
Stellung niemals durch ihre vermischte Theologie,
sondern erlangten diese große Position nur in dem
Verhältnis, in dem sie imstande waren, die
menschlichen und satanischen Gotteslästerungen
hinsichtlich des göttlichen Charakters zu vergessen
oder zu ignorieren und über Gott vom Standpunkt
reiner Gerechtigkeit und Liebe zu denken. Einige
von ihnen haben uns in ihren Schriften mitgeteilt,
wie schrecklich diese vom Teufel inspirierte Theologie
auf ihnen lastete, wie sie herausfanden, dass
die Theorie feindlich gegen alle ihre Auffassungen
von göttlicher Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und
Liebe war, dass das Einzige, was sie unter den
Umständen tun konnten, darin bestand, ihre geistigen
Augen vor dem Alptraum der Hölle und der
Teufel und Qualen zu schließen und dem Herrn zu
sagen: Oh Herr, ich kann dies nicht verstehen, aber ich nehme Dich als einen
wahren Gott der Liebe
und Gerechtigkeit an, und ich weiß, wenn ich Dich
sehen werde, wie Du bist, und wenn ich alle Werke
Deines großen und wunderbaren Planes sehen
werde, dann wird mir bewusst werden, wie es mir
jetzt nicht bewusst ist, worin die göttliche Gerechtigkeit
und Liebe mit dieser schrecklichen Theorie
der ewigen Qual für alle außer der kleinen Herde,
der Herauswahl, vereinbar ist.
Somit war die Klasse, auf die wir uns beziehen,
durch Schließen ihrer Augen für den Irrtum und
Öffnen ihrer Augen des Glaubens für den wahren
Charakter Gottes, der durch so viele Erklärungen
Seines Wortes glaubhaft gemacht war, wahrhaftig
befähigt, Gott überaus zu lieben, so dass sie ihr
Leben nicht als teuer für sie hielten, so daß sie Seine
Gunst haben konnten. Sie waren gewillt, das Leben
und irdische Vorteile und Hoffnungen und Gunst
niederzulegen, um die göttliche Gunst jetzt und
ewiglich zu haben. Wenn das Volk Gottes in der
Vergangenheit imstande war, trotz der Blindheit zu
triumphieren, was sollen wir hinsichtlich unserer
Stellung heute sagen, jetzt, da die rechte Zeit
gekommen ist, dass dieser Schleier, der über alle
Nationen verbreitet war, entfernt wird, damit das
wahre Licht der Erkenntnis Gottes, das im Angesicht
Jesu Christi leuchtet, in unsere Herzen leuchte und
uns, befreit von menschlicher Tradition und
satanischer falscher Darstellung, durch Sein Wort
gebe, die Gerechtigkeit und Güte unseres Gottes zu
sehen!
EINE PRÜFUNG DER HERZEN
Wie sollen wir heute diese Frage des irdischen Lebens und seiner Vorteile und
Privilegien und Hoffnungen und Ziele mit der Gunst Gottes ins Gleichgewicht
bringen? Ja, es wird für uns eine Prüfung sein, wie es in den Zeitaltern
für alle eine Prüfung war. Diejenigen, die bloß damit zufrieden
sind herauszufinden, dass es keine ewige Qual gibt, und deren Herzen nicht mit
der „Güte“ Gottes berührt sind, werden in der Welt weitergehen
und sich freuen, dass sie aus einer Knechtschaft des Irrtums befreit worden
sind, sie kehren aber nicht zurück, Gott die Ehre zu geben und sich in
Seinem Dienst darzubieten. Und diese sind leider die Mehrheit, wie die zehn
Aussätzigen, die von unserem Herrn gereinigt wurden, und von denen nur
einer zurückkam, um Dank zu sagen und ein Nachfolger Jesu zu werden. So
dauert die Prüfung heute, wie immer, an. Denn der Herr sucht jetzt nur
die Klasse des Königreichs, nur die Kleine Herde, und Er wünscht,
dass sich darin nur solche befinden, die Ihn aufs Höchste lieben –
nur solche, die geschmeckt haben, dass der Herr gnädig ist, die nach Seiner
Gunst verlangen und sich daran ergötzen, erfreuen, sie genießen,
sie über alle irdische Freude, irdische Hoffnung, allem irdischen Ehrgeiz
und irdische Liebe wertschätzen.
Diese Klasse ist heute und zu allen Zeiten
dieselbe gewesen – eines Geistes mit ihrem Haupt.
Der Apostel Paulus verleiht ihren Gefühlen Ausdruck.
Er spricht genau über dieses Thema und wägt
das irdische Leben gegen die göttliche Gunst ab,
als er sagt: „Aber was irgend mir Gewinn war, das
habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; ja
wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der
Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines
Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe
und es für Dreck achte, auf dass ich Christus gewinne
und in Ihm erfunden werde . . . um Ihn zu
erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und
die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem
Tode gleichgestaltet werde, ob ich auf irgend eine
Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den
Toten“ (Phil. 3:7-11). Die Haltung des Apostels ist
so wie die aller Heiligen; sie ist so wie die aller, die
als „Überwinder“ gerechnet werden, und die zu den
Erben der Verheißung der Miterbschaft mit Jesus
gezählt werden. Nichts weniger als das wird reichen.
Wir müssen die liebende Gunst Gottes so wertschätzen,
dass sie besser als das irdische Leben ist,
sonst sind wir Seiner nicht würdig und gehören nicht
zu denen, die Er sucht. Mit allen denen, die den
Geist des Herrn haben, verhält es sich genau so wie
mit dem Apostel: im Augenblick, in dem sie beginnen,
die Gemeinschaft mit Gott und die ewigen
Hoffnungen, die damit verbunden sind, gegen
irdische Liebes- und Familienbande und irdische
Bestrebungen und Freuden abzuwägen und ihnen
gegenüberzustellen, erscheint all das zuletzt Genannte
im Vergleich dazu ziemlich unbedeutend, wie
Schlacke verglichen mit reinem Gold. Und von
diesem Standpunkt aus verzichten sie gern auf alles
und geben das Leben selbst für die Gunst Gottes,
als die köstlichste Sache, auf.
Doch diese volle Entwicklung findet bei uns
nicht am Anfang der christlichen Erfahrung statt.
Auch Paulus hatte sie nicht am Anfang seiner
Erfahrung. Diese Entwicklung wird durch Wachstum
erreicht. Ganz am Anfang, bevor Paulus oder
wir überhaupt vom Herrn angenommen werden
konnten, als gezeugt von der neuen Natur, war es
jedoch notwendig, dass wir die liebende Gunst
Gottes zusammen mit den irdischen guten Dingen
zuerst abwiegen sollten, und die Waage muss auf
die Seite der göttlichen Gunst gefallen sein, so dass
wir das andere aufgeben würden – irdisches Leben,
irdische Hoffnungen, irdische Ziele, irdische Freuden
und in solch einem Maße zum Opfer weihen,
wie es zur Bewahrung der göttlichen Gunst und des
Segens notwendig sein mag. Von der Zeit an, in der
sich die Waagschale somit auf die Seite des Herrn
wendete, und unsere Herzen Ihm geweiht waren,
begannen die irdischen Dinge in dem Maße ihr
Gewicht zu verlieren, ihren Wert zu verlieren und
die Wertschätzung in unseren Augen zu verlieren,
wie unsere Augen begannen, sich umso weiter
gegenüber den himmlischen Dingen zu öffnen. Und
letzteres wurde in uns immer gewichtiger, immer
reeller, bis wir mit den Augen des Glaubens Den
sehen konnten, der für das natürliche Auge unsichtbar
ist, und die Krone der Herrlichkeit und die
überaus großen und kostbaren Dinge, die Gott für
diejenigen bereithält, die Ihn lieben, und dadurch
gestärkter werden. Und so kann es bei einigen nach
Wochen oder Monaten oder Jahren gewesen sein,
dass sie die Stellung erreichten, die der Apostel
erlangte, als er wie oben erwähnt schrieb, dass alle
irdischen Dinge von nun an nur Verlust und Unrat
waren, wenn sie im Vergleich mit Christi und Gottes
Güte oder Gunst uns gegenüber in Ihm gewogen
werden.
Somit ist die liebende Gunst Gottes, die von den Heiligen so sehr wertgeschätzt
wird, dass sie ihr irdisches Alles weihen, um sie zu erhalten, nicht bloß eine
Gunst hinsichtlich zukünftiger Aussichten und Hoffnungen – nicht bloß hinsichtlich
des kommenden Königreiches und der Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit, die
dann allen verliehen wird, die sich in der göttlichen Gunst befinden, sondern
sie erstreckt sich auch bis ins gegenwärtige Leben. Allmählich gelangen wir dazu,
die Gemeinschaft und den Umgang mit dem Vater in einem solchen Maße wertzuschätzen,
dass Seelennot hervorgerufen wird, wenn diese Gemeinschaft unterbrochen wird.
Und dieses Gefühl ist schön im Lied ausgedrückt, das wir manchmal singen:
„Sonne meiner Seele, mein lieb Vater, Ich weiß von keiner Nacht, wenn du nahe
bist. O, lass keine irdische Wolke aufkommen, Dich zu verdecken vor deines Dieners
Augen.“
Das wahre Kind Gottes wird in solch enger
Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Geist der
Wahrheit und Gerechtigkeit und Liebe sein, dass
irgendetwas, dass diese Gemeinschaft unterbrechen
oder hindern würde, als eine Katastrophe angesehen würde, wie süß
oder kostbar es auch für den
natürlichen Menschen wäre. Die Neue Schöpfung
ist eher gewillt, es abzuschneiden, wenn es so teuer
wie eine rechte Hand wäre, es auszureißen, wenn
es kostbar wie ein rechtes Augen wäre, als irgendeiner
irdischen Sache zu erlauben, zwischen ihr und
der göttlichen liebenden Gunst zu treten, die er so
zu genießen gelernt hat, dass er sie für besser als
sein ganzes übriges Leben hält.
Viele Christen, die vom babylonischen Lärm
falscher, widersprüchlicher Theorien verwirrt sind,
haben verspürt, dass sie wünschen würden, das Lob
des Herrn zu verkündigen, doch um das dann aufzuwiegen,
entstehen in ihren Sinnen die schrecklichen
Irrtümer, die ihre Seelen gleich einem
schrecklichen Alptraum verdunkeln und ihre Lippen
zum Schweigen bringen, so dass in der Regel
Wenige zu finden sind, die vom Herrn und Seinen
Angelegenheiten reden, außer solchen, die entweder
aus einem Pflichtgefühl heraus oder aus Liebe zum
Geld und zu einer weltlichen Position reden. Und
so ist es, dass heute, würden die Ehreneinkünfte und
Gehälter weggenommen, und wäre es, um ein
Diener Christi zu sein, notwendig, dem Beispiel des
Apostel Paulus zu folgen und zu arbeiten, mit ihren
Händen tätig zu sein, eine Art Zeltmacher, beinahe
alle Diener Babylons aufhören würden zu predigen.
Genauso ist es, die fähigsten und intelligentesten
von ihnen können im Dienst nur gehalten werden,
indem sie darin mit Geld besser bezahlt werden und
mehr Ehre unter den Menschen erhalten als irgendeine
andere Beschäftigung, die sie kennen. Andererseits
freuen sich diejenigen, die von der Gnade des
Herrn geschmeckt haben, die sich dessen bewusst
geworden sind, dass Seine Gunst besser als Leben
ist, und die freudig alle irdischen Güter, Hoffnungen
und Bestrebungen auf Seinen Altar gelegt haben,
anderen die frohe Botschaft mitzuteilen. Mit Freude
verkündigen sie die Tugenden Dessen, der sie aus
der Finsternis in Sein wunderbares Licht berufen
hat. Die Botschaft ist zu gut, um für sich behalten
zu werden. Um diese Botschaft zu verkünden, muss
man sie nicht erst anheuern, sondern sie wollen, dass
dieses Verkünden und die Freude an der Gunst
Gottes, die mit der Verkündigung verbunden ist, sie
etwas kostet, nämlich Trübsal, Geld, den Verlust
irdischer Freundschaft, die Belastung, wenn nicht
den Bruch so mancher häuslicher Bindungen, die
Missbilligung der Welt und der Kirchen kostet. Ja,
sie freuen sich und reden in der Sprache des
Propheten: „In meinen Mund hat er gelegt ein neues
Lied, einen Lobgesang unserem Gott.“ Gepriesen
sei der Herr.
DIES IST BIBLISCH
Einige werden vielleicht sagen, das ist übertrieben;
es wird weder die irdischen Freundschaften
noch die häuslichen Bindungen kosten. Es wird die
Achtung und Ehre der Menschen und ein Gehalt
mit sich bringen. Wir antworten: Nein! Das Wort
des Herrn ist immer noch wahr; Er ist immer noch
das Vorbild für alle, die in Seinen Fußstapfen
wandeln werden. Wozu erlitt der Herr den Verlust
der gesellschaftlichen Stellung? Warum versteckten
die Doktoren der Theologie zu Seiner Zeit und die
wichtigsten Persönlichkeiten des religiösen Volkes
sozusagen ihr Angesichter vor Ihm? Warum wurden
sie schließlich so verbittert gegen Ihn und hassten
Ihn so sehr, dass sie Ihn kreuzigten? War es aufgrund
von Übeltaten Seinerseits? Nein, sondern „der umherging,
wohltuend“. Es war deswegen, weil Er die
Wahrheit verkündete – Wahrheiten, der sie in hohem
Maße Glauben schenkten, die sie aber mit „Traditionen
der Ältesten“ vermischt hatten, die sie blind
machten und zu Kindern der Finsternis werden
ließen. Unser Herr gibt uns den Schlüssel zu der
Situation, wenn Er sagt: „Die Finsternis hasst das
Licht.“ Die Finsternis hasst nicht das Licht, so dass
sie kein Kleid des Lichts tragen wird, um zu
täuschen, und so gibt der Widersacher acht, indem
er die Finsternis der falschen Darstellung des
göttlichen Charakters einprägt, dass diese falsche
Doktrin immer, in gewisser Hinsicht, mit diesem
als ein Zuckerguss, ein Kleid der Liebe und auch
der Nächstenliebe verbunden sein wird. Er
verknüpft eine gotteslästerliche falsche Darstellung
des göttlichen Charakters, die lehrt, dass Gott die
Massen der armen, schwachen Menschheit schnell
in die Hände von Dämonen zur ewigen Qual bringt,
mit moralischen Gemeinplätzen und dem Kirchenwerk.
Andererseits befriedigt er die menschlichen
Sehnsüchte nach einem besseren Leben,
indem er Krankenhäuser, Asyle, Waisenhäuser usw.
einrichtet, und gibt dadurch der Menschheit die
Einflüsterung, dass sie tatsächlich besser als Gott
ist, denn sie würde für die Armen, die Schwachen
und die Gefallenen sorgen und ihnen helfen,
während der Allmächtige sie Dämonen und der Qual
überliefern würde, und es von Anfang an vorhergewusst
und beabsichtigt hätte – dies ist ihre Theorie.
Diejenigen, die beim ersten Advent unseres
Herrn von Satan getäuscht wurden, hassten die
herrlichen Botschaften, die Er brachte, so sehr und
hassten Seine Reinheit und Wahrhaftigkeit so sehr,
dass sie Ihn den Fürsten der Teufel, Beelzebub, nannten, und Er sagte Seinen
Nachfolgern, wenn
Er so behandelt würde, dürften sie sich nicht
wundern, wenn sie eine ziemlich ähnliche Erfahrung
teilen würden. Und genauso wie Seine Verfolgungen
und Widerstände nicht von der Welt, den Heiden,
sondern vom angeblichen Heiligtumsvolk Seiner
Zeit kamen, so war es in den ganzen finsteren
Zeitaltern, und so ist es in der heutigen Zeit:
diejenigen, die sich dem Herrn und der Wahrheit
widersetzen, sind nicht weltliche Leute, sondern
Sektierer, die Satan mehr als zur Hälfte mit seinen
falschen Doktrinen und Darstellungen verblendet
hat. Wir sollen deshalb nicht überrascht sein, dass
wir, wie der Herr erklärt, finden, dass wohin auch
immer Seine Wahrheit geht, sie wie ein
Trennungsschwert sein wird, und das besonders
Zuhause und in der Familie. Und so erklärte Er:
„Und ihr werdet von allen gehasst werden um
meines Namens willen.“ – Mt. 10:22.
Diese Erfahrungen dienen dem einzigen Zweck,
uns zu prüfen, so wie die Erfahrungen des Herrn
dem Zweck dienten, Ihn zu prüfen. Er weihte Sein
Leben völlig und umfassend am Anfang Seines
Dienstes, als Er das Alter von dreißig Jahren
erreichte und Seine Weihung in der Taufe symbolisierte.
Er würdigte die Güte und Gunst des
himmlischen Vaters so vollständig, dass für Ihn nicht
ein Augenblick der Verzögerung erforderlich war,
um zu entscheiden, dass sie besser als Leben war –
um zu entscheiden, das irdische Leben zu opfern.
Und unverzüglich begann Er, die Wahrheiten
hinsichtlich der göttlichen Liebe und Vorkehrung
zu verkündigen. Von Anfang an verstand Er gut, wie
dies den Hass der nominellen Bekenner des
Judaismus mit sich bringen würde, und wenn Er auf
diese Weise Seine Lippen den Herrn preisen lassen
würde, Er dies auf Kosten Seines irdischen Lebens
und aller damit verbundenen Segnungen und
Privilegien tun würde. So verhält es sich auch mit
denen, die in den Fußstapfen Jesu auf dem schmalen
Weg wandeln. Wie stark es sie auch überraschen
mag, sie finden, dass das Verkünden der frohen
Botschaft großer Freude, die für alles Volk sein wird
– die liebende Gunst unseres Gottes, offenbart in
Jesus Christus, unserem Herrn – wenn sie diese in
ihrer Fülle erzählen, den Hass, den Spott, die Verfolgung
der nominellen Christenheit von heute mit
sich bringt. Diejenigen, die das gegenwärtige Leben
lieben, verschließen ihre Lippen und halten sich
davor zurück, von Seiner Güte zu sprechen. Doch
diejenigen, die ihrem Bund gegenüber treu sind und
die die Gunst des Herrn „besser als das Leben“
wertschätzen, werden Sein Lob um jeden Preis
irdischer Art verkündigen.
Die frohe Botschaft, die jetzt dem geweihten
Volk des Herrn offenbart wird, durch die es die Güte
Gottes wahrnimmt, von der es verspürt, dass es diese
anderen verkünden muss, nicht für Geld, noch für
Ansehen, sondern um den Preis weltlichen
Ansehens, um den Preis finanziellen Verlustes, um
den Preis von Prüfungen und Schwierigkeiten
zuhause – diese Botschaft ist das „neue Lied“, das
vom Propheten erwähnt wurde, das der Herr in den
Mund Seiner Geweihten gelegt hat. Es ist dasselbe
neue Lied, das unser Herr in der Offenbarung
erwähnte, das niemand anderes singen kann außer
der Herauswahl, den 144.000, die den Namen des
Vaters an ihren Stirnen haben – und es öffentlich
bekennen. Wenn andere von dem Lied hören,
können sie es nicht singen, denn es kostet etwas,
um dieses Lied zu singen. „Denn deine Güte ist
besser als Leben [von uns mehr geschätzt, mehr als
alles irdische Leben und seine guten Dinge]; meine
Lippen werden dich rühmen.“