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Die Grundlage unserer Rechtfertigung
[Der unten angeführte Artikel ist eine Wiedergabe
eines Vortrags von Br. Raymond G. Jolly (unser
Redakteur von 1950 bis 1979), auf der Newport R. I.
Convention im Juni 1916. Um nicht die Persönlichkeit
des Vortrags zu verwischen, ist es eine praktisch wörtliche
Wiedergabe, wie man sie im Buch mit dem Titel
„Souvenir Notes Bible Students Conventions
1916“, Seiten 101-105, finden kann. Zur Erläuterung
wurden Erklärungen in Klammern hinzugefügt. Der
Leser sollte an die Umstände des Vortrags und der
Geschwister im Jahr 1916 denken.]
Francis Millet der bemerkenswerte französische
Künstler, war eine gewisse Zeit bedürftig. Von dem
wenigen, was er besaß, gab er 20 Cent für Leinwand,
20 Cent für Farben und 20 Cent für Pinsel – woraus
er eines der größten Meisterwerke der Welt, den „Angulus“,
schuf, für den neulich ein Mann in New York
City 200 000 Dollar zahlte.
Was war das Geheimnis dieses wunderbaren Bildes?
War es die Farbe? Die Pinsel? Nein! Es war die
sorgfältige Verwendung durch den Künstler.
Nun, liebe Freunde, unser großer Hirte gibt jetzt
Seinen Schafen auf dieser Convention ein wunderbares
Fest. Ich habe bemerkt, wie sich die verschiedenen
Schafe ernähren. Einige werden unzweifelhaft
größere Segnungen als andere erhalten. Warum? Unsere
Charaktere sind wie die Leinwand, Gottes Wort
ist die Farbe und Seine fürsorglichen Führungen, zusammen
mit den Gelegenheiten des Zusammenseins
mit Ihm (entweder allein oder zusammen mit anderen),
sind die Pinsel, durch welche Sein Wort der
Wahrheit auf unsere Charaktere wirkt und uns zu
Meisterwerken macht, an welchen Er Wohlgefallen
hat. Einer dieser Pinsel ist diese Convention, wenn
wir sie richtig gebrauchen, wird es dabei hilfreich
sein, unsere Charaktere zu vervollkommnen. Was
wird aber das Geheimnis des Meisterstücks sein?
Nicht die Leinwand (der unfertige Charakter), oder
die Farbe (das nicht benutzte Wort Gottes), noch der
Pinsel (diese Convention z.B.), sondern unsere sorgsame
Verwendung – denn wir sind die Künstler, die
unsere eigene Erlösung bewirken. Lasst uns fleißig
die Aufgabe übernehmen, lasst uns die Wahrheit,
welche wir auf dieser Convention erfahren haben,
sorgsam für unsere Charaktere verwenden.
Gott hat uns für diese Stunde einen wundervollen
Zug Seiner Wahrheit zur Betrachtung gegeben. Es
gibt verschiedene Ansichten über die Grundlage oder
die Basis unserer Rechtfertigung. Einige beanspruchen,
dass sie durch ihre Werke gerechtfertigt sind. So
sei es in Ordnung ein Wirtshaus zu führen, wenn sie
den Gewinn für Kirchen oder Krankenhäuser verwenden,
oder Gott wird ihnen vergeben, wenn sie
dem Priester Geld geben, oder in gewisser Weise
Reue zeigen. Oft hören wir den Spruch: „Ich bin so
wie der Durchschnitt, ich denke, dass ich genauso
schnell im Himmel bin wie Herr so und so.“ Viele
Menschen fühlen sich durch Werke gerechtfertigt.
Andere lesen in der Bibel über Rechtfertigung
aus dem Glauben und sehen sonst nichts. Dies sind
oft Menschen, die bekehrt werden, die Hände mit einem
gewissen Billy Sunday schütteln und sich darüber
wundern, warum sich die Himmelspforten nicht
öffnen. Einige von ihnen warten auf ihrem Totenbett,
bis sie bewegt durch ihren wundervollen Glauben (?)
„Herr, Herr“ sagen, und so fühlen, dass sie von einem
furchtbaren Etwas errettet sind, so entschlafen und
denken, dass sie im Himmel aufwachen.
Einige beanspruchen, dass es das Blut Christi ist,
welches rechtfertigt, andere beanspruchen, dass
Christi Tod eine Farce war, dass er unsterblich war
und nicht sterben konnte, dass es der auferstandene
Christus sei, der uns durch Sein Beispiel rechtfertige.
Die christliche Wissenschaft sagt uns sogar, dass
Christi Auferstehung bewies, dass der Mensch nicht
sterben kann und dass „Dinge nicht so sind, wie sie
aussehen“, dass Seine Auferstehung ein Beweis dafür
ist, dass der Geist die Materie erobert.
Noch eine andere Klasse von Menschen beansprucht,
dass Rechtfertigung ausschließlich eine Sache
von Gottes Gnade sei. Viele sagen, dass Gott gnädig
sei, dass Er sogar die Heiden in ihrer
Unwissenheit retten wird. Die Universalisten sagen,
dass Gottes Gnade alle erreichen wird, dass sogar
der Teufel gerettet wird.
DIE FÜNFFACHE GRUNDLAGE
Der Verstand des gefallenen Menschen wurde so
eingeschränkt, dass es für ihn schwierig wurde in Gottes
wundervollen Plan zu einer Zeit mehr als einen
Zug zu erkennen. Es gibt fünf Bohlen der Plattform,
welche die Grundlage unserer Rechtfertigung bilden.
Wie dumm, wenn man eine Bohle auswählt und darauf
bestehen würde, dass wir das Ganze haben. So
wie der Strauß, der seinen Kopf im Sandhaufen versteckt,
denkt, dass er vor Jägern geschützt ist, so denken Menschen wie der Strauß, dass sie ihre Sünden
unter einer einzigen Bohle verstecken können – wobei
die ganze Plattform der Rechtfertigung gefordert wird,
um unsere Sünden vor Jehova zu bedecken. Zuerst
sind wir aus Gottes Gnade gerechtfertigt, zweitens
durch das Blut Christi, drittens durch seine Auferstehung,
viertens durch Glauben, fünftens durch Werke.
1. Gottes Gnade
Unsere Rechtfertigung ist vorrangig eine Angelegenheit
von Gottes freier Gnade. Dies sollte die
erste Bohle der Plattform oder Grundlage unserer
Rechtfertigung sein. Die degradierte Menschenrasse
ist eine Klasse Krimineller unter dem gerechten Todesurteil.
Wenn es eine bevorstehende Befreiung geben
sollte, irgendeine Vergebung der Sünde, eine
Rechtfertigung des Lebens, muss sie auf Rechnung
von Gottes eigener gnädigen Vorsehung gehen. So lesen
wir: „Die Gnade Gottes ist Erlösung bringend, erschienen
allen Menschen“ (Tit. 2:11; richtig übersetzt).
„Errettete Er uns, nicht aus Werken, die, in
Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern
nach Seiner Barmherzigkeit…damit wir, gerechtfertigt
durch Seine Gnade, Erben nach der Hoffnung
des ewigen Lebens würden“ (Tit. 3:5, 7).
Gottes Gnade gibt der ganzen Menschheit Rettung,
aber Seine Gunst erreicht insbesondere die Kirche.
„Die große Erlösung“ ist für uns. Für uns (die zukünftige
Kirche – Redakteur) hat Seine Gnade nicht
nur ewiges Leben vorgesehen, sondern Unsterblichkeit,
die göttliche Natur und eine Stellung der Braut
auf dem Throne des Herrn. Gott hat den Menschen
aus Nichts erschaffen, aber Seine verherrlichten
Neuen Schöpfungen macht Er aus weniger als Nichts.
Wenn ich mich selbst betrachte und dann auf Gottes
wunderbaren Preis für mich, dann staune ich, wie ich
ihn je erhalten kann, wenn ich dann aber auf Jesus
meinen Anführer schaue, denke ich daran, dass ich ja
eigentlich gar nicht scheitern kann. Auch unsere Erlösung
durch Christus ist aus Gottes Gnade: „und
werden umsonst gerechtfertigt durch Seine Gnade,
durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat
Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben
an Sein Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen
des Hingehenlassens der vorher geschehenen
Sünden unter der Nachsicht Gottes.“ (Röm. 3:24, 25).
2. Das Blut Christi
Jesus ist unsere Sühnung, unser Gnadenstuhl
und Gottes Gnade sorgt dafür, dass „Sein Blut“
Grundlage unserer Versöhnung ist. Damit haben wir
die zweite Bohle der Plattform der Rechtfertigung.
„Vielmehr nun, da wir jetzt durch Sein Blut gerechtfertigt
sind, werden wir durch Ihn vom Zorn gerettet
werden“ (Röm. 5:9). Immer noch ist es aus Gottes
Gnade, weil, „Er durch Gottes Gnade für jeden den
Tod schmeckte“ (Hebr. 2:9). „Das Blut Jesu, Seines
Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde (1. Joh. 1:7; siehe
auch Hebr. 9:14, 15).
Das Alte Testament ist voll von Vorbildern, Schatten
und Allegorien, welche zeigen, wie unsere Rechtfertigung
vom Vater durch den Sohn ausgeht, so wie
auch alle Dinge vom Vater durch den Sohn sind (1.
Kor. 8:6). Als der Mensch das erste Mal seine Entfremdung
von Gott bemerkte, versuchte er sich selbst
mit Feigenblättern, die er zusammenheftete, zu bedecken.
Dies repräsentiert des Menschen Anstrengungen,
sich selbst durch seine Werke zu rechtfertigen.
Gott konnte keineswegs Menschenwerke, als
Basis der Rechtfertigung, als gut anerkennen, deshalb
machte „Gott, der HERR, Adam und seiner Frau Leibröcke
aus Fell und bekleidete sie“ (1. Mo. 3:21). So
wurde Gottes Gnade gegenüber der straffällig gewordenen
Menschenrasse offenbart, und auch die
Notwendigkeit von Tod und Blutvergießen, um den
Menschen zu bedecken, illustriert.
Die Rechtfertigung der Geistgezeugten durch
eine gleiche Abdeckung, wird durch die Decke aus
Ziegenhaar, Seehundhäuten [Dachsfellen] und rotgefärbten
Widderfellen der Stiftshütte symbolisiert,
sie alle wurden durch Blutvergießen gewonnen. [Die
Decke aus Dachsfellen (Seehundhäuten), welche für
die im Lager deutlich sichtbar war, versinnbildlicht
die Christusklasse, wie sie die Welt sieht, d.h. unattraktiv
und abstoßend, E. Band 4, 344 – Redakteur].
Ähnlich lehnte Gott es ab, Kains Opfer von Gemüse
anzunehmen, welches er in seinem Garten angebaut
hat (was die Anstrengungen des Menschen
symbolisiert, sich selbst zu rechtfertigen, indem er
Gott seine eigenen guten Werke opfert, ohne die Notwendigkeit
des Lösegeldes und Vergießen des Blutes
anzuerkennen), sondern nahm Abels Opfer an, weil
es, um Harmonie und Gemeinschaft zwischen Menschen
und Gott zu bewirken, die Notwendigkeit der
Aufopferung eines Lebens und das Vergießen des
Blutes illustrierte.
Das die Rechtfertigung des Menschen völlig von
Gottes Gnade abhängig ist, welche durch den Tod
Christi wirkt, wird auch durch Gottes Handlungsweise
mit den Israeliten in der Wüste gezeigt. Die lebenserhaltende
Manna z.B. war nicht menschengemacht
sondern von Gott gegeben. Sie kam vom
Himmel. Sie repräsentierte Christus, wie in Joh. 6 gezeigt,
besonders im Vers 51: „Ich bin das lebendige
Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist;
wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in
Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist
mein Fleisch für das Leben der Welt“. Das Leben der
Welt wird ebenfalls ein wunderbares Resultat sein!
Auch erinnert ihr euch daran, wie Moses den Fels geschlagen hat und wie Gott Wasser hervorkommen
ließ, um das Volk zu erhalten. Es wird gesagt,
dass der Wasserstrom, der aus dem Felsen kam,
den Israeliten auf ihrem Weg durch die Wüste folgte
– oder besser, dass der Strom den Weg nahm, welchen
die Israeliten während ihres 40 jährigen Aufenthalts
nahmen, sie aufrechterhielt bis sie das verheißene
Land erreicht hatten. Der heilige Paulus
erklärt, dass dieser Felsen Christus repräsentiert (1.
Kor. 10:4): „und alle denselben geistlichen Trank tranken;
denn sie tranken [sinnbildlich] aus einem geistlichen
Felsen, der [sie] begleitete (Randbemerkung: mit
ihnen ging). Der Fels aber war der Christus“.
Ohne Gottes Gnade, welche durch diesen Felsen
wirkte (Christus repräsentierend), wären die Menschen
in der Wüste umgekommen. Was für ein wunderbares
Bild für die Notwendigkeit, dass Christus
mit dem Tod geschlagen wird (Jes. 53:4), damit der
Menschheit die Wasser des Lebens dargeboten werden
können! Moses schlug den Felsen zweimal und
symbolisiert damit die Klasse, welche freiwillig sündigt,
die den Sohn des Menschen wieder kreuzigen
(Hebr. 6:6), die Kreuzigung Christi ein zweites Mal erforderlich
machen, wenn sie gerettet werden sollten.
Da „Christus nicht mehr stirbt“ (Röm. 6:9), „bleibt
kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig“ (Hebr.
10:26), deshalb ist der willige Sünder nicht durch
Gnade bedeckt und muss sterben, er verliert seinen
Teil am verheißenen Land, die ewige Ruhe – gewissermaßen
durch Moses Tod, auf der einsamen Berghöhe
Nebo gezeigt, in Sichtweite des verheißenen
Landes, welches er jedoch wegen seiner Sünde gegen
Gott nie erreichen würde. Was für eine hilfreiche
Lektion lehrt uns Moses so! Wie vorsichtig (umschauend)
sollten wir wandeln!
Bevor wir weitergehen, sollten wir noch ein Bild,
welches unsere Rechtfertigung durch Christi Blut beschreibt,
beachten. In 4. Mo. 21 lesen wir von den feurigen
Schlangen, welche Sünde repräsentieren: „der
Stachel des Todes ist Sünde“. Wie die Bisse dieser
Schlangen verhängnisvoll waren, so hat der Stachel
der Sünde der Menschheit Tod gebracht. Gott sprach
zu Mose, dass er eine „feurige Schlange“ auf eine
Stange tun sollte, dass jene, welche im Glauben auf
die Schlange schauen, leben sollten.
Christus erklärte, dass diese Schlange Ihn repräsentiert
und die Stange ein Symbol des Kreuzes war:
„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte,
so muss der Sohn des Menschen erhöht werden“
(Joh. 3:14). Warum ließ nun Gott Mose nicht einen
bronzenen Stier oder ein Lamm an die Stange befestigen,
um Christus zu repräsentieren? Warum sollte
er eine Schlange, das Symbol der Sünde benutzen,
um einen Sündlosen zu repräsentieren? Wir glauben,
dass Gott hier die große Wahrheit darstellte,
dass „den, Der Sünde nicht kannte, hat Er für uns zur
Sünde gemacht“ (2. Kor. 5:21).
Deshalb symbolisierte die Schlange Christus, der
die Strafe des Sünders bezahlte, der Unschuldige litt
für den Schuldigen. Warum aber war die Schlange
aus Bronze (Kupfer)? Warum nicht aus Gold oder
Silber? Wir glauben, es sollte gezeigt werden, dass das
Lösegeld nicht göttlich, oder von den Engeln, sondern
menschlich sein sollte, denn Kupfer ist, wie ihr
wisst, ein Symbol der menschlichen Natur. Was für
ein wunderbares Bild haben wir hier, von dem Blut
des makellosen Erlösers, welches für die von der
Sünde gebissenen Welt vergossen wurde, damit das
Leben für sie wiederhergestellt werden konnte! Ah,
ja, wir sind durch Sein Blut gerechtfertigt, ohne welches
wir keine Hoffnung haben könnten.
3. Unseres Herrn Auferstehung
Dank Gott haben wir keinen toten Erlöser! „Der
unserer Übertretungen wegen dahingegeben und
unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden
ist“ (Röm. 4:25). Seine Auferstehung bildet die 3.
Bohle auf unserer Plattform der Rechtfertigung. War
es aber nicht genug, dass Christus für unsere Sünden
als menschliches Wesen sterben sollte? Warum ist es
notwendig, dass Er, eine neue Schöpfung, für unsere
Rechtfertigung von den Toten auferstehen sollte?
Nimmt einmal zum Zwecke der Veranschaulichung
an, dass einer meiner Freunde, in die Hände
der mexikanischen Regierung gekommen ist. Ich
setze mich für seine Freilassung ein und mir wird gesagt,
dass mein Freund freigelassen würde, wenn ich
der mexikanischen Regierung ein Lösegeld von eintausend
Dollar zahlen kann. Ich gehe mit Picke und
Spaten nach Colorado, um eine Tasche mit $1,000
auszugraben, welche ich aus Sicherheitsgründen hier
in den Bergen vorher vergraben habe. Nach schwerer
Arbeit habe ich die Tasche und freue mich sehr,
dass ich endlich das Lösegeld für meinen Freund
habe – da werde ich von einer Lawine überrascht
und, von einem großen Felsblock getroffen, sofort
getötet. In den folgenden Jahren wird mein Freund
immer noch Gefangener in den Händen des Feindes
sein, während sein Lösegeld, obwohl es für seine
Freilassung besorgt wurde, sich immer noch, nicht
angewendet und nutzlos in den Händen seines toten
Erlösers befindet. Wie könnte auch so ein toter Erlöser
Sein Lösegeld vor dem Thron der Gerechtigkeit
für die Menschheit verwenden, das Gefängnis öffnen
und den Menschen zur Vollkommenheit führen (voller
Befreiung)? Er muss zu unserer Rechtfertigung
auferstehen. „Daher kann Er die auch völlig erretten,
die sich durch Ihn Gott nahen, weil Er immer lebt, um
Sich für sie zu verwenden“ (Hebr. 7:25).
Dass Christus für unsere Rechtfertigung auferstanden ist, wird in den Einrichtungen der Stiftshütte
gezeigt. Die Menschen wurden nicht sogleich
gesegnet als der Stier getötet wurde. Der Hohe Priester
musste hinter den zweiten Vorhang, das Blut auf
den Gnadenstuhl sprengen und dann zur Segnung
erscheinen. Das Blut des Stieres (das Verdienst von
Jesu menschlichem Opfer repräsentierend) wurde
nicht für die Menschen im Allgemeinen verwendet,
sondern für das Haus Aarons (3. Mo. 16:11). Ähnlich
wurde Christus für unsere Rechtfertigung auferweckt
und erschien in der Gegenwart Gottes für uns.
Wir [die voraussichtliche Kleine Herde zu dieser
Zeit – Redakteur] haben jetzt das Vorrecht des Opferns,
wie es im Bock des Herrn gezeigt ist. Das Blut
des Bockes wendete der Hohe Priester für das Volk an
(3. Mo. 16:15), aber das Volk erhielt den Segen erst
nachdem der Hohe Priester nach der Darbringung
des Blutes hervorkam und sie segnete (3. Mo. 9:22,
23). So wurde auch Isaak, der Same Abrahams, vom
Opferaltar gehoben, damit durch ihn und seinen Samen
die Familien der Erde gesegnet werden können.
Ähnlich wurde Joseph aus der Grube geholt, damit er
sein eigenes Haus und das ganze Volk Ägyptens vom
Tod errettet. So wurde auch Christus von Seinem
Opferaltar und aus der Grube des Todes gehoben, damit
Er alle Geschlechter der Erde segnen kann, nicht
nur Seinen eigenen Haushalt, sondern alle Menschen
der Welt, die sich jetzt in ägyptischer Finsternis befinden.
Wie dankbar sind wir, dass Christus für unsere
Rechtfertigung aus den Toten wieder erstanden ist!
4. Glauben
Wir haben schon gesehen, dass die gefallene
Menschenrasse sich nicht durch Werke vor Gott
rechtfertigen konnte. Deshalb sehen wir, wenn der
Mensch vor Gott gerecht sein will, muss es durch
Ausstrecken des Arms des Glaubens und dem Ergreifen
der Vorkehrungen, die Gott selbst für uns
ausgearbeitet hat, geschehen. „Denn aus Gnade seid
ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch,
Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand
sich rühme“ (Eph. 2:8, 9). „Darum ist es aus Glauben,
dass es nach Gnade gehe“ (Röm. 4:16). Lies das ganze
4. Kapitel in Römer und bemerke das Scheitern der eigenen
Werke des Menschen und den wundervollen
Triumph des Glaubens des Menschen an Gottes Werk
für ihn. Die Schlussfolgerung sehen wir in Röm. 5:1:
„Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben,
so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn
Jesus Christus“. „Denn wir urteilen, dass der Mensch
durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke“
(Röm. 3:28). „Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister
auf Christus hin geworden, damit wir aus
Glauben gerechtfertigt würden“ (Gal. 3:24).
Die Welt muss, um Restitution zu erhalten, Glauben
ausüben, dennoch ist die Kirche durch Glauben
in einem zusätzlichen Sinn gerechtfertigt, was wir
nicht tatsächlich sondern zugerechnet oder als Restitution
durch Glauben erhalten. Gottes Gnade kann
durch Christi Blut und Auferstehung den Weg für unsere
Rechtfertigung ermöglichen, wenn wir aber
nicht an sie glauben, wie können wir vor Gott gerechtfertigt
werden? Wir müssen auch unseren Teil
tun, wir müssen Glauben an Gottes Vorkehrung zu
unserer Erlösung ausüben.
Die Welt wird nicht so viel Glauben ausüben
müssen wie die Kirche, denn die Gnade Gottes wird
im nächsten Zeitalter, wenn sie die Restitution aller
Willigen bewirken wird, völlig erkannt werden. Die
Kirche muss aber ein großes Maß von Glauben ausüben,
um eine angerechnete Position der Vollkommenheit
vor Gott durch Christus zu erhalten, trotz
der Tatsache, dass sie in Unvollkommenheit gesunken
und nicht tatsächlich im Fleische wiederhergestellt
ist und sich in einer Welt befindet, welche alles
Positive beständig zurückweist und Gott in jeglicher
Hinsicht widerstrebt. Unsere Wiederherstellung zur menschlichen Vollkommenheit wird uns durch Glauben
zugerechnet (zu unseren Gunsten), so dass wir
vollkommen vor Gott dastehen, nur wegen der uns
angerechneten Vollkommenheit Christi, weil wir sie
durch Glauben annehmen.
Von Schulen wird üblicherweise Mütze und
Mantel beim Abschluss ihrer Schüler verwendet, ihnen
so sagt man liegt eine gute Absicht zugrunde.
Früher erkannten die reicheren Studenten, dass es
den ärmeren Studenten peinlich war, dass sie sich
keine neue Kleidung als Absolventen leisten konnten.
So entschied man sich, dass alle Studenten, ungeachtet
ob reich oder arm, zu diesem Zweck eine einfache,
billige schwarze Mütze und Mantel tragen sollten.
So ist es mit uns, einige sind nach dem Fleisch
besser gestellt als andere, aber der Herr gab uns allen
die gleiche Grundlage. Wir wurden alle mit dem gleichen
Mantel Seiner Gerechtigkeit bekleidet oder bedeckt,
allen wurde Vollkommenheit zugeschrieben.
So wurde einigen die Peinlichkeit und anderen der
Stolz erspart. Was für ein gesegneter Zustand!
Damit Glauben für Gott annehmbar ist, muss er
3 Eigenschaften haben, erstens Glauben oder Verstehen,
zweitens Zuversicht oder Vertrauen des Herzens
und drittens Aktivität und Willenskraft. Die erste
entstammt dem Verstand, die zweite dem Herzen
und die dritte dem Willen. So muss also im wahren
Glauben Herz, Verstand und Willen Platz haben.
Man kann sich unmöglich ohne Glauben Gott nähern,
„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm
wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben,
dass Er ist“ (Hebr. 11:6). Als erstes erlangen wir über
etwas ein geistiges Verständnis oder einen Glauben, dann entwickeln wir Zuversicht oder Vertrauen des
Herzens. Diese zwei Elemente des Glaubens befinden
sich in der Definition des Glaubens vom Apostel:
„Der Glaube aber ist eine Verwirklichung [buchstäblich
das Verstehen] dessen, was man hofft, ein Überführt
sein [Diaglott, Überzeugung] von Dingen, die
man nicht sieht“ (Heb. 11:1).
Folglich haben wir hier das Verständnis, welches
vom Verstand kommt und die Überzeugung, die aus
dem Herzen kommt. Wenn wir hier aber aufhören
würden, würden wir zu kurz kommen, und unser
Glaube würde ein toter Glaube sein. Nimm z.B. den
Hauptmann (Mt. 8:5), der zu Jesus kam und Ihn darum
bat, seinen Diener zu heilen. Wenn ihm lediglich
gesagt werden würde, dass Jesus heilen kann (somit
das Verstehen besitzend) und er dann andere gesehen
hätte, die geheilt wurden und dies bezeugen
könnte (somit sicher und überzeugt davon wäre),
würde sein Glauben immer noch tot sein, wenn er
nicht stark genug wäre, ihn dazu zu bringen, sich aufzumachen
und zu Jesus zu gehen. Er könnte sich
mit seinem Glauben und seiner Überzeugung freuen,
aber die Heilung konnte nur durch einen aktiven
Glauben bewirkt werden. Nicht nur sein Verstand
und Herz sondern auch sein Wille muss handeln,
denn Glauben ohne Werke ist tot.
Ähnlich erleben heute viele Menschen eine Erneuerung,
indem sie etwas Verstand der Gedanken
und einige Wertschätzung des Herzens für den Herrn
erlangen. Einige sind so veranlagt, dass sie springen
und johlen, „Halleluja, ich bin gerettet“! Sie sind aber
nicht mehr gerettet wie der Hauptmann, der in der
Vorhalle tanzt. Sie müssen, wie er, herunter zu Jesus
kommen. Wie viele, die sich selbst errettet sehen, haben
sich dem Herrn in Weihung übergeben? Rechtfertigung
ist nicht vor der Weihung vollendet, noch
können wir das volle Maß der Rechtfertigung erhalten,
bevor wir geweiht sind. Der Wille muss in Harmonie
mit unserem Verstand und unserer Überzeugung handeln,
sonst ist unser Glaube tot. Lasst uns nicht von denen
sein, welche singen: „Ich glaube, ich liebe, ich
singe, ich lobe und ich sitze und tue nichts.“ Unser
Glauben muss wie der Samen des Senfkorns sein, der
wächst. Kein Gestein kann es am Wachsen hindern,
denn es wird um das Gestein herum wachsen.
Pflanze einen toten Samen, was werdet ihr ernten?
Nichts! So ist ein toter Glaube.
5. Werke
Wir haben bereits gesehen, dass Werke für den
Glauben wesentlich sind. Wenn wir die Werke als
fünfte Bohle der Grundlage unserer Rechtfertigung
betrachten, müssen wir daran denken, dass der
Mensch seine Rechtfertigung nicht durch Werke, sondern
durch Gottes Werk für uns bewirken kann. Welche
von unseren Werken können nun die Grundlage
der Rechtfertigung bilden? Nur Werke, welche
übereinstimmen mit und resultieren aus unserem
Glauben an das große Werk, welches Gott für uns
vollführt. Nicht, dass unsere Werke selbst irgendeinen
Vorteil bringen, wodurch Gott auch im geringsten
Maße uns gegenüber Schuldner werden würde,
sondern lediglich unseren wahren Glauben bezeugen
würden, wie wir bereits gezeigt haben. Sie dienen
nur als Indizien, sind aber für unsere Rechtfertigung
wesentlich, denn ohne Werke würde unser
Glauben tot sein und unsere Rechtfertigung aus
Glauben würde nie vollbracht werden. Wir freuen
uns darüber, dass wir nicht nach unseren unvollkommenen
Werken beurteilt werden, sondern gemäß
unserem Glauben, von welchem unsere Werke
bestätigende Zeugnisse sind und die Ehrlichkeit unseres
Glaubens untermauern.
Der heilige Jakobus drückt genau diesen Gedanken
aus: „Ihr seht also, dass ein Mensch aus Werken
gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein“
(Jak. 2:24). Der heilige Paulus unterstreicht die Tatsache,
dass die Werke eines Menschen ihn nie retten
können, wir aber durch Glauben an Gottes Werk für
uns gerettet sind. Damit stimmt der heilige Jakobus
völlig überein, fügt nur noch hinzu, dass „der Glaube
ohne Werke tot“ sei (Jak. 2:20, 26). Daraus würden wir
es so und nur so formulieren, dass die Werke des
Menschen einen Teil dieser Grundlage der Rechtfertigung
bilden, insofern sie Zeuge seines Glaubens
an Gottes Werke sind. Der heilige Jakobus beschreibt:
„Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er
habe Glauben, hat aber keine Werke? Kann etwa der
Glaube (ohne Werke) ihn erretten? Wenn aber ein
Bruder oder eine Schwester dürftig gekleidet ist und
der täglichen Nahrung entbehrt, aber jemand unter
euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt
euch und sättigt euch! ihr gebt ihnen aber nicht das
für den Leib Notwendige, was nützt es“ (Jak. 2:14-16).
„So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke
hat, in sich selbst tot. Es wird aber jemand sagen: Du
hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen
Glauben ohne Werke [was unmöglich ist], und ich
werde dir aus meinen Werken den Glauben zeigen
[was vorzuziehen ist]! Du glaubst, dass nur einer
Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben
und zittern [beide Fälle zeigen, dass Glauben nicht
nur aus Erwartung sondern auch aus Werken bestehen
sollte] … Ist nicht Abraham, unser Vater, aus
Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen
Sohn, auf den Opferaltar legte?“ (Jak. 2:17-21).
Der heilige Paulus sagte: „Denn wenn Abraham
aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas
zum Rühmen, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die
Schrift? Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Röm. 4:2, 3). Der
heilige Paulus widerspricht hier nicht dem Gedanken,
dass Glaube durch Werke bezeugt werden muss,
zeigt aber, dass allein Menschen Werke vor Gott nicht
rechtfertigen können, dass es Glauben an Gottes
Werk zugunsten des Menschen sein muss.
Der heilige Jakobus zeigt aus dem Folgenden,
dass es aus Glauben sein muss (Verse 22, 23): „Du
siehst, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte
und der Glaube aus den Werken vollendet
wurde [gewiss können wir das sehen]. Und die
Schrift wurde erfüllt, welche sagt: ‘Abraham aber
glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet‘„.
Hier sehen wir den heiligen Jakobus die
gleiche Schriftstelle zitieren wie der heilige Paulus.
Beide sind in perfekter Harmonie. Soweit es uns betrifft,
ist Glaube das Wichtigste, muss aber von Werken
begleitet werden, die unseren Glauben als ehrlich
und gültig erweisen.
RECHTFERTIGUNG EIN SPRUNGBRETT
ZUR WEIHUNG
Wir schließen daher, dass ein angemessener
Glaube an Gottes Vorkehrungen für uns sich nicht mit
einem geringen Maß der Rechtfertigung zufrieden
geben wird, sondern aktiv auf die volle Erreichung
der Rechtfertigung und Weihung ausgerichtet sein
wird. Eine Stufe der Rechtfertigung zu erreichen,
und sie dann nicht für den beabsichtigten Zweck der
Weihung zu benutzen, würde bedeuten, die Gnade
Gottes umsonst zu erhalten (2. Kor. 6:1). Jene, die zur
jetzigen Zeit einen Grad der Rechtfertigung aus Glauben
erhielten und nicht weiter in Weihung und
Rechtfertigung in ihrer vollen Bedeutung schreiten,
müssen ihren Grad der Rechtfertigung aus Glauben
verlieren (oder die angerechnete Wiederherstellung),
damit sie tatsächliche Wiederherstellung mit dem
Rest der Welt erhalten – denn da sie nie völlig geweiht
waren, sind sie immer noch Teil der Welt, und haben
die jetzige Gnade Gottes umsonst erhalten.
Glaube beinhaltet Werke oder eine völlige Rechtfertigung,
beinhaltet eine völlige Weihung oder Aufopferung
bis in den Tod des menschlichen Lebens,
was man folgendermaßen veranschaulichen kann.
Ein kleiner Fisch lebt in den tiefen Klüften des Ozeans.
Ihm wird die wundervolle Verheißung gegeben,
ein Vogel zu werden, am höheren Leben und an den
Freiheiten des Äthers teilzunehmen. Als erster erhält
er die Information, dann erhält er die Vergewisserung
des Herzens, dass die Verheißung gewiss ist. Was
wird der Fisch tun? Wird er die Verheißung annehmen?
Jetzt hängt es ganz von seinem Willen ab, es zu
tun oder es nicht zu tun. Letztendlich antwortet er
halbherzig: „o.k. ich bin bereit, ich möchte ein Vogel
sein“ (Ich möchte ein Engel sein, und sich mit ihnen
vertragen). Es kommt die Antwort: „sehr gut, das
Erste was du jetzt und für immer tun musst, ist dein
Vorrecht ein Fisch zu sein, zu opfern“.
„Oh“, sagt der Fisch, „das kann ich nie tun! Ich
kann nicht mich selbst verleugnen! Denke an alle
meine Freunde, die Fische! Wie kann ich sie verlassen?
Sobald sie mitbekommen, dass ich hoffe ein Vogel
zu werden, werden mich alle für verrückt erklären
und fortschwimmen. Dann werde ich mich
außerhalb des Wassers nicht wohl fühlen. Schließlich
denke ich, dass ich doch kein Vogel werden möchte“.
Ihr seht, dass dieser Fisch seine Gnade oder Gunst
umsonst erhalten hat und alles Erhaltene verloren
hat, sogar die Hoffnungen, je ein Vogel zu werden.
Nun liebe Freunde, wir können nicht beides zugleich,
ein Vogel in der Luft und ein Fisch im Wasser sein,
nicht wahr [dies bezieht er auf die Geistgezeugten –
Redakteur]? Habt ihr euer irdisches Leben vollkommen
niedergelegt, einschließlich eures natürlichen
Anteils an der Wiederherstellung mit der Welt? Habt
ihr diesen Bund durch das Opfer mit Gott gemacht,
habt ihr es geweiht? Wenn nicht seid ihr nicht gänzlich
zum Leben geweiht, seid nicht geistgezeugt und
könnt nicht geistgeboren werden, wenn ihr nicht diesen
Schritt unternehmt. Glauben ohne Werke ist tot!
Wiederum: Der Herr erscheint uns mit einer
doppelten Hand voll wertvoller Edelsteine. Wenn
wir die wunderbaren Smaragde, Saphire, Rubine,
Granate und Diamanten, wie sie im Sonnenlicht herrlich
glitzern, bewundern, fragen wir uns, was der
Herr mit diesen kostbaren Edelsteinen tun wird. Uns
wird gesagt, dass Er sie gewissen Menschen schenken
möchte. Wir fragen uns, wen der Herr sie geben wird.
Wenn wir dann an Präsident Wilson, Hughes, Bryan,
Edison zusammen mit anderen, die in der Welt geschätzt
und gewürdigt werden, denken, wird uns
gesagt, dass nicht viele der reichen, guten und weisen
dieser Welt, so begünstigt sind, sondern meistens
Arme, die Glauben besitzen. Wenn wir darüber nachdenken,
wer dies sein könnte, wird uns gesagt, dass
wir dabei sein können, wenn wir das nötige Maß
Glauben ausüben. Wenn es nicht der Herr selbst
wäre, der es uns versichert, könnten wir nicht daran
glauben, dass wir so begünstigt werden. Zuerst ist das
Verstehen der Angelegenheit und dann, sich vom
selben überzeugt fühlend, wird unser Wille gefordert.
WIR SOLLTEN NACH DEN HIMMLISCHEN
SEGNUNGEN AUSSCHAU HALTEN
Werden wir annehmen? Wir antworten, „Ja Herr“,
und strecken schnell unsere Hände nach den kostbaren
himmlischen Segnungen aus. Der Herr will sie uns
aber nicht geben. Warum? Hat Er es sich anders überlegt?
Oh, nein! Weil in unseren Händen Ton ist und
wenn Er die wertvollen Edelsteine in unsere Hände geben würde, die ja voll sind, würden die Edelsteine
alle runterrollen und wir würden nicht einen behalten.
Was müssen wir machen? Wir müssen zuerst den Ton
entfernen, wenn wir die Edelsteine halten wollen.
Wir müssen die menschliche Natur aufgeben, wenn
wir die geistige Natur erhalten sollen. Dann berechnen
wir die Kosten. Einige sind so begeistert von den wunderbaren
Edelsteinen, dass sie alles über den Ton vergessen,
lassen ihn schnell fallen, als unwürdig mit
dem verglichen zu werden, was der Herr anbietet.
Dann strecken sie in tiefer Würdigung des Herrn und
Seiner kostbaren Geschenke, ihre Hände aus.
Andere, welche auf den Ton in ihren Händen
schauen, vergessen ihre Neigungen auf die Dinge
droben zu richten, und sagen, „muss ich diesen Ton
aufgeben? Es ist gute Erde, zu schade zum Wegwerfen.
Diese Erde (Wiederherstellung) wird bald tatsächlich
vollkommen gemacht, und bedenke was es
für eine gute Ernte geben wird! Ich kann es nicht aufgeben!“
Liebe Freunde, habt ihr den Ton niedergelegt,
um die Edelsteine zu erhalten? Habt ihr das menschliche
Leben völlig aufgegeben und schaut ihr nach
dem göttlichen Leben aus [nach der zukünftigen
Kleinen Herde – Redakteur]? Wenn ihr nicht geweiht
seid, dann seid ihr nicht im vollsten Sinne gerechtfertigt
und wenn ihr euch nicht weiht, bevor es zu
spät ist, werdet ihr das Maß der Rechtfertigung aus
dem Glauben verlieren, welches ihr gerade besitzt.
Wenn euer Glaube nicht aktiv ist und die dementsprechenden
Werke nicht hervorbringt, ist er tot. In
diesem Sinn bilden Werke die fünfte Bohle auf der
Plattform und sind zur Rechtfertigung erforderlich.
Derjenige, der versucht, durch Glauben ohne
Werke gerechtfertigt zu werden, ist halsstarrig, er ist
gleich einem Ochsen, der seinen Kopf nicht unter das
Joch, welches ihn sein Herr gibt, beugen will. Ein
guter Mensch sah einen armen Ochsen unter einer
schweren Last leiden. Das schlecht gemachte und
schlecht sitzende Joch scheuerte seinen blutenden
Nacken und seine grausamen Zuchtmeister schlugen
ihn unbarmherzig. Er kaufte diesen Ochsen und gab
ihm einen behaglichen Stall mit ausreichend gutem
Futter und guter Behandlung. Der Ochse war hoch
erfreut über seinen guten Herrn und der freundlichen
Behandlung. Er fühlt sich wieder wie ein wahrer
Ochse und findet das Leben lebenswert. Nehmt
einmal an, eines Tages nimmt sein Herr ihn raus, gibt
ihm eine leichte Last und ein sehr leichtes Joch, er will
aber seinen Kopf nicht unter das Joch beugen, er will
seinen guten Meister nicht dienen, der so viel für
ihn getan hat. Er ist halsstarrig.
Viele Menschen, liebe Freunde, sind gleich dem
Ochsen halsstarrig. Freudig nehmen sie jede Segnung,
welche der Herr anbietet, schätzen aber den
Herrn und Seine Liebe nicht genug, um Ihn zu dienen,
sich Ihm zu weihen. Wie können sie vor Ihm gerechtfertigt
sein? Unser Mantel der Gerechtigkeit
bleibt nur auf der Grundlage der Weihung unserer.
Dieser Brustpanzer der Gerechtigkeit beinhaltet beides,
Rechtfertigung und Weihung, deshalb nennt ihn
der Apostel den „Brustpanzer des Glaubens und der
Liebe“ (1. Thess. 5:8). Wir sind durch Glauben gerechtfertigt
und unsere Liebe drängt uns zur Weihung,
so sind beide in unserem Brustpanzer der Gerechtigkeit
repräsentiert, für unsere Rechtfertigung
sind beide wesentlich, Glauben und Werke.
Aus der Schrift sehen wir nun, dass die Plattform
aus fünf Bohlen besteht, welche Basis oder Grundlage
unserer Rechtfertigung sind. Wie wunderbar auch,
dass die erste ausschließlich Gott gehört, die zweite
und dritte insbesondere Jesus Christus und die vierte
und fünfte uns gehört. Wir sind gerechtfertigt durch
Gottes Gnade, durch Jesu Blut und Auferstehung und
durch unseren Glauben und unsere Taten es anzunehmen.
Wie wundervoll! Jeder von uns hat Teil daran!
Ohne Zweifel erfüllt Gott Seinen Teil treu und wir
sind sicher, Christus hat Seinen Teil erfüllt. Somit liegt
deine und meine Angelegenheit bei uns.
Lasst uns, Geliebte, unseren Teil erfüllen, dass unsere
Rechtfertigung zum Leben komplett sein möge,
und wenn wir dann unser gerechtfertigtes menschliches
Leben im Opfer niedergelegt haben, lasst uns
als Neue Schöpfungen in Christus andauernde Freude
haben, dass sein Mantel immer noch die Unvollkommenheit
unseres Fleisches deckt, wenn wir dem herrlichen
Erbe der Heiligen im Licht ernsthaft nachjagen.
[Br. Russell veranschaulicht diese allgemeine Wirkungsweise
der Rechtfertigung aus Gnaden, durch
das Blut und durch unseren Glauben, und das Verhältnis
der Werke dazu (in Band 6, Seiten 109-110):
„Betrachte die elektrische Straßenbahn. Das
Kraftwerk entspricht in etwa der Quelle unserer
Rechtfertigung – der Gnade Gottes. Die Stromleitung
entspricht, allerdings nur sehr unvollkommen
unseren Herrn Jesus, der des Vaters Mittler unserer
Rechtfertigung ist. Der Wagen ist zu vergleichen mit
den Gläubigen und der Stromabnehmer repräsentiert
den auszuübenden Glauben, welcher an der Stromleitung
anliegen muss.
(1) Alles hängt vom elektrischen Strom ab. (2)
Der Strom gelangt nur zu dem Wagen durch die
Stromleitung. (3) Ohne den Arm des Glaubens, der
sich nach dem Herrn Jesus, dem Kanal unserer Rechtfertigung,
ausstreckt und ihn festhält, können wir
keinen Segen empfangen. (4) Der durch das Festhalten
am Herrn Jesus empfangene Segen entspricht
der Erleuchtung des Wagens durch den elektrischen
Strom; sie beweist, dass er vorhanden ist und benutzt
werden kann. (5) Der Straßenbahnfahrer und
sein Fahrschalter entsprechen dem menschlichen Willen und (6) der Motor selbst unseren Fähigkeiten,
die der Kraft, die aus dem Glauben kommt, zur Verfügung
stehen.
Diese Teile müssen, um Fortschritte zu machen,
zusammenwirken, wenn wir den uns verordneten
Lauf vollenden und schließlich am Ziel angelangen
sollen, das in diesem Bilde unseren Platz als Neue
Schöpfungen in unseres Vaters Hause mit Seinen
vielen Wohnungen, oder Bedingungen für die vielen
Söhne verschiedener Naturen, darstellt.]
Bei der Betrachtung der Rechtfertigung aus dem
Glauben zeigte Bruder Jolly, dass es Glauben an Gottes
Werk sei und nicht Glauben an irgendeine törichte
Tradition oder Theorie von Menschen, welche
uns rechtfertigt. Er sprach über die Absurdität von
vielem, was Glauben genannt wird, und zeigte dies
anhand des nachfolgenden Gedichts.
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